Es ist immer wieder schön, die Oberligapartien zu durchstöbern. Partien mit schönen Kombinationen wechseln sich ab mit solchen, die durch haarsträubende Fehler entschieden wurden. "Großmeisterremisen", so nennt Velimir Kresovic das Spiel unserer zweiten Mannschaft, die (noch) in der Landesliga herumgeistert, gibt es wohl nur in den unteren Klassen. In solchen Remispartien kann man in der Regel keine vorzeigenswerten Kombinationen finden, ebenso fehlen aber auch die partieentscheidenden Fehler, denn was soll nach 10 Zügen und Remis schon geschehen sein?

   Also muss ich mich wieder auf die Oberliga stürzen und zeigen, was dort so geschieht. Das fällt aber auch leicht, denn ein einziger Spieltag beschert zuweilen Material für fünf bis zehn zeigenswerte Kombinationen, Opfer oder krasse Fehler. Besonders die Fehler sind interessant, denn der Mensch neigt grundsätzlich zur Schadensfreude! Zwischen Sonntag, dem Spieltag, und dem Vereinsabend liegen genug Tage, um die Partien zu erhalten - sei es per Mail oder über irgendwelche Internetseiten - und anzusehen.

   Besonderes Augenmerk legt man auf die Vereinskameraden, die das Unglück hatten, ihre Partie zu verlieren. Diese Spiele werden genauestens analysiert um am Vereinsabend dem armen Mitstreiter zeigen zu können, wo er besser hätte spielen können, wo seine Fehler waren und wieso man selbst es viel besser gemacht hätte. Angereichert werden die Partieanalysen am Vereinsabend mit Sätzen wie: "Früher konnte man mit der Spielstärke maximal Kreisklasse spielen!".

   Wie schrecklich mag sich der Führer der schwarzen Steine aber bereits schon während der Partie gefühlt haben, nachdem er einen greifbar nahen Sieg mit 30...Dg5 einzügig wegwarf? Was hätte er spielen sollen, um am kommenden Vereinsabend glänzen zu können?

   Wie üblich kann man das Forum nutzen, um über Lösungsvorschläge zu diskutieren. Die Auflösung folgt zeitgleich mit der nächsten Kombination.