Als mittelmäßiger Spieler, wobei die Betonung eher auf mäßig denn auf mittel liegt, schaut man ehrfurchtsvoll zu den Strategen der Oberliga empor. Mit heller Vorfreude wartet man nach einem Spieltag ungeduldig auf die Veröffentlichung der dort geschaffenen Meisterwerke und hofft, dass beim konzentrierten Nachspielen dieser Kleinode vielleicht das eine oder andere die eigene Spielstärke ein wenig erhöhen könnte. Selbstverständlich rechnet man nicht damit, dass man die Züge der Meister sofort verstehen kann, hierfür muss man schon ein spielstarkes Schachprogramm zum Zuschauen einladen.

   Ein Beispiel dieser überirdischen Oberligakunst können wir in untenstehendem Beispiel huldigen. Der Schwarze, immerhin um einen Turm im Rückstand, erspäht in exorbitanter Zeitnot eine Möglichkeit, den Rückstand wieder wett zu machen, weshalb er im letzten Zug mit ... De4 den Th1 angriff. Weiß, ebenso exorbitant zeitnotgeschädigt, rettet diesen mittels Tg1, womit wir bereits beim Partiegeschehen wären:

   Aber, wenn wir uns (womit ich in etwa Landesligaspieler meine) die Ausgangsstellung mit Weiß am Zug mal etwas genauer ansehen, so fällt auf, dass ... Ja, was da auffallen sollte, das verrate ich jetzt noch nicht, das sollt Ihr alleine herausfinden. Wie hätte Weiß sofort und zudem noch sehr schön gewinnen können? Aber das ist noch nicht alles, denn wie der weitere Verlauf der Partie zeigt, hat Weiß mit seinem letzten Zug die Dame geopfert und was macht der Schwarze? Anstatt diese zu schlagen gibt er auf. Wieso gibt Schwarz auf?

   Selbstverständlich kann über die Lösung wie üblich im Forum diskutiert werden. Die Auflösung hier gibt es zusammen mit der nächsten Kombination - dann vielleicht wieder eine Glanzleistung aus der Oberliga.