Peter Leko versprüht ZuversichtAuftakt zur Schach-WM am Lago Maggiore gegen Kramnikvon FM Hartmut Metz, 25. September 2004 |
Der Herausforderer: Peter Leko
Vier lange Jahre haben die Schachfans warten müssen, bis wieder ein WM-Match im klassischen Sinne ausgetragen wird. Ab heute verteidigt Weltmeister Wladimir Kramnik seinen Titel gegen den Ungarn Peter Leko. Bis zum 18. Oktober werden im schweizerischen Brissago 14 Partien gespielt. Bei einem 7:7 bleibt der Russe Champion. Leko beklagt sich nicht darüber. "Kramnik hat unter diesen Bedingungen auch den Titel gegen Garri Kasparow erobert. Nun besitzt er das gleiche Recht", befindet der 25-Jährige aus Szeged.
Gibt ihm Peter Leko zu denken? Wladimir Kramnik.
Trotz dieser Bürde, dass es bei einem Unentschieden am Lago Maggiore nicht zu einem Tiebreak kommt, rechnet sich Leko gute Chancen aus. Der perfekt deutsch sprechende Ungar verweist auf seine positive Bilanz gegen Kramnik in Turnierpartien. Zwar endeten 23 der 26 Begegnungen remis, doch in den drei entschiedenen führt Leko mit 2:1. Und seine einzige Niederlage im Frühjahr in Linares (Spanien) schien ihm vermeidbar. "So unangenehm Kramnik für Kasparow als Gegner ist, so unangenehm bin ich für ihn", versprüht der Weltranglistenfünfte große Zuversicht vor dem Match im Centro Dannemann.
Für die Mega-Datenbank von ChessBase analysierte Peter Leko seinen Sieg 1998 in Tilburg über Kramnik. Nachstehend die Partie mit ein paar ergänzenden Anmerkungen.
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Kramnik,W (2780) - Leko,P (2665) [E60]
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Garri Kasparow, "Meine großen Vorkämpfer", Band 2 |
Mit dem zweiten Band seiner Reihe "Meine großen Vorkämpfer" ist Garri Kasparow ein weiterer bedeutender Beitrag zur Schach-Geschichte gelungen. Der Exweltmeister widmet sich diesmal seinen Vorgängern José Raoul Capablanca, Alexander Aljechin und Max Euwe, den Weltmeistern Nummer drei bis fünf. Wie gewohnt sind die Einschätzungen Kasparows äußerst interessant: Capablanca hält der Russe etwa für einen "genialen Spieler mit außergewöhnlicher Begabung", der allerdings psychologische Faktoren vernachlässigte. Der als Kombinationsgenie geltende Aljechin sei der erste Großmeister gewesen, der die drei Faktoren Material, Zeit und Qualität der Stellung gleichermaßen beachtet habe. Und den häufig unterschätzten Euwe schätzt Kasparow als universell begabten Weltmeister. Entbehrlich ist vor allem die wortgleiche Einführung aus dem ersten Band. Auf sieben Seiten verzapft Kasparow einigen Unsinn über seine Vorgänger und Nachfolger, den man sich im zweiten Werk hätte ersparen können. Ein eigenes Vorwort für die Fortsetzung der Reihe wäre stattdessen angebracht gewesen. Für historisch interessierte Schachspieler ist der zweite Band ebenso eine Fundgrube und ein Muss. Der Preis des in gewohnt hochwertiger Edition-Olms-Qualität gemachten Werkes ist allerdings mit 39,95 Euro happig - auch wenn der zweite Band 388 Seiten umfasst und eine CD mit 4550 Partien der genannten Helden (und einiger mehr wie Richard Reti und Aron Nimzowitsch) enthält. |