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Anand für "Idioten" echte Herausforderung

Alexander Grischuk erneut beim Ordix Open ungeschlagen

von FM Hartmut Metz, 21. August 2004

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Alexander Grischuk

Alexander Grischuk

 

   Alexander Grischuk hat erneut bei den Chess Classic Mainz das Ordix Schnellschach-Open gewonnen. Der Weltranglisten-16. fand es selbst unglaublich, dass er wie im Vorjahr 9,5:1,5 Punkte holte und ungeschlagen blieb. Dabei hatte ihn sein Trainer Anatoli Bichowski noch kurz zuvor als "Idiot" bezeichnet, weil Grischuk glaube, ein guter Schnellschachspieler zu sein - was sich im WM-Tiebreak, auf den sich der Russe verlassen hatte, nicht bewahrheitete. "Ich rufe ihn gleich an und möchte hören, was er jetzt dazu meint", erklärte der 20-Jährige. Jetzt hofft er darauf, 2005 an gleicher Stätte den indischen Superstar Viswanathan Anand zum Zweikampf herausfordern zu dürfen - vermutlich die beste Chance, um Grischuks Open-Hattrick zu verhindern.

   Das Ordix Open ist das weltweit stärkste offene Schnellschach-Turnier. 542 Teilnehmer aus 40 Nationen pilgerten dieses Jahr in die Mainzer Rheingoldhalle. Unter ihnen 156 Titelträger. Bei den Chess Classic waren somit 68 Großmeister am Start, wovon 31 in den Top 100 der Weltrangliste klassiert sind.

   Gegen Darmen Sadwakasow stand Grischuks Nimbus auf des Messers Schneide. Der Kasache hatte ein gewonnenes Endspiel auf dem Brett. Doch nachdem er einen Bauern eingestellt hatte, gelang dem Turniersieger noch eine geistreiche Rettung durch einen Pattwitz.

 










Grischuk,A - Sadwakasow,D
Ordix Open Mainz (9), 09.08.2004

Schwarz hatte sogar vier gegen einen Bauern besessen, diesen jedoch in Zeitnot unbedacht nach h4 vorgespielt. Dort war er zuletzt vom weißen König verspeist worden. Drei verbundene Bauern sollten aber - ungeachtet der ungleichfarbigen Läufer, die häufig ein Remis begünstigen - doch noch immer zum Sieg reichen, oder?

1.Kg3 g5 2.Kg2!
[ 2.Kf3? Der Tempoverlust verliert! 2...g4+ 3.Ke2 ( 3.Kg2 f4 4.Lc4 f3+ 5.Kg3 ( 5.Kf1 g3 6.Ld5 g2# ) 5...Kg5 6.Lb5 Lb8+! Sadwakasow muss einen Bauern opfern, um die anderen zwei weiter nach vorne zu bringen. 7.Kxf2 Kf4 8.Kg1 La7+ 9.Kh1 Ke3 10.Kg1 g3 11.Lf1 ( 11.Lc4 Kd2+ 12.Kh1 g2+ ) 11...Lb6 12.Lh3 ( 12.Lb5 g2 13.Kh2 Kf4 nebst g1D.) 12...Ke2+ 13.Kh1 Kf2 und der Vormarsch des g-Bauern ist erneut nicht mehr zu verhindern.) 3...f4 4.Lg2 f3+! 5.Lxf3 f1D+! ( Natürlich nicht 5...gxf3+?? 6.Kf1 Lb6 7.a7 Lxa7 patt.) 6.Kxf1 gxf3 und das Endspiel ist ohne die Pattgefahr für Schwarz leicht gewonnen: 7.Ke1 Ke5 8.Kf1 Kf4 9.Ke1 Kg3 10.Kf1 f2 11.Ke2 Kg2 samt Umwandlung des Bauern in eine Dame.] 2...g4 3.Lb5 Kg5 [ 3...f4 4.Kf1 f3 5.Lc6 Kg5 6.Lxf3 Kh4 ( 6...gxf3 patt!) 7.Lg2 Kg3 8.Ld5 Kh3 9.Lg2+ Kh2 10.Lf3 g3 11.Lg2 mit unvermeidlichem Remis, weil die Bauern dank der ungleichfarbigen Läufer zuverlässig blockiert sind.] 4.Kf1 f4 5.Lc6 f3 [ 5...Kh4 verhindert das Remis nicht. 6.Lf3 Kg3 ( 6...gxf3 ergibt ein witziges Schlussbild!) 7.Lc6 f3 8.Lxf3 Kxf3 patt.] 6.Lxf3 gxf3 patt. 1/2-1/2

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