Ein Tiger macht noch keinen SommerMeister Lübeck deklassiert auch ohne Stars die Konkurrenzvon FM Hartmut Metz, 30. November 2002 |
Noch besteht offensichtlich ein großer Unterschied zwischen dem Emporkömmling und dem deutschen Meister: Glaubte schon mancher Experte, dass der SC Baden-Oos nach dem vierten Aufstieg in Folge auch die Bundesliga aus den Angeln heben kann, kehrte am dritten Spieltag weitere Ernüchterung ein. Gegen den SV Werder Bremen setzte es bereits die zweite Saisonniederlage, obwohl erstmals der Weltranglistendritte Viswanathan Anand für das Grenke-Team ans Brett ging. Ein Tiger macht noch keinen Sommer, möchte man meinen, nachdem der Sieg des "Tigers von Madras" das 3,5:4,5 nicht verhindern konnte.
Viswanathan Anand
Auch gegen Mitaufsteiger Turm Emsdetten wussten die Kurstädter nicht zu überzeugen. Sieben Remis zeugen von zu viel Friedfertigkeit. Nur gut, dass Ludger Keitlinghaus am achten Brett wenigstens den vollen Zähler zum 4,5:3,5 einfuhr und das Punktekonto des Tabellenachten (4:4) ausglich. Den Oosern bleibt momentan nur ein Trost: Die einst ebenfalls mit großen Ambitionen gestarteten Lübecker waren im ersten Jahr nach dem Aufstieg völlig von der Rolle - und gewannen danach zweimal den Titel. Inzwischen ist der Meister so gefestigt, dass er auch ohne die Topstars Michael Adams, Alexej Schirow und Alexander Grischuk die Konkurrenten vorführt. So geschehen beim 6:2 über Erfurt und dem 7:1 über Plauen. Nur der Hamburger SK bot beim vorgezogenen Spiel der siebten Runde (3:5) Lübeck halbwegs Paroli.
Mit 10:0 Punkten führen die Hansestädter die Tabelle vor dem Überraschungs-Team SC Kreuzberg (9:1) und dem Dauerrivalen SG Köln-Porz (8:0) an. Nachstehend eine abwechslungsreiche Partie aus dem Duell Neukölln - Wattenscheid, das 3,5:4,5 endete.
Die Stuttgarter Schachfreunde gerieten finanziell ins Schlingern. Ohne die Nationalspieler Christian Gabriel und Jörg Hickl wird der größte württembergische Schachklub den Abstieg kaum vermeiden können. Hickl verbuchte bei der Olympiade in Bled einen Traumstart, kassierte dann aber einige herbe Niederlagen. In der zwölften Runde verlor der 37-Jährige auf sehenswerte Weise.
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W: Miladinovic S: Hickl
Schwarz hatte zuletzt die Dame von a6 nach a8 gezogen, um die dominante weiße Dame aus ihrer zentralen Stellung zu vertreiben. Doch eine Nuance entging Hickl. Nach 30...d5 31.Df3 Db7 hätte Weiß große Probleme gehabt, Kompensation für die geopferte Figur nachzuweisen. 31.Txd6!! [ 31.Txd6 Dxe4 ( 31...Lxd6 32.Sg7+ Kd7 33.Tf7+ Le7 34.Txe7+ Kd8 35.Se6# ) 32.Sc7+! Txc7 33.Td8# ] 1-0 |
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