Eugen Mrinski

   Beim Open der Schachgesellschaft Baden-Baden hat ein junger Kurstädter für Furore gesorgt: Eugen Mrinski. Der Zwölfjährige zählt zu den hoffnungsvollsten Talenten in Baden. Dass der bisherige Lichtentaler aber schon erfahrenen Spielern zusetzen kann, überraschte. Nach wechselvollem Lauf knöpfte er dem mit 2126 Elo in der Weltrangliste klassierten Biberacher Rainer Wohlfahrt ein Remis ab. Zuvor hatte Mrinski in einer spektakulären Partie den versierten Gaggenauer Jörg Eisele, immerhin seines Zeichens mittelbadischer Vizemeister, geschlagen.

   Sein Höhenflug endete erst nach fünf Runden, als er 3:2 Zähler auf dem Konto hatte. In der Schlussrunde verpasste der künftige Kuppenheimer, der mit seinem Ziehvater Antonius Balzert und seinem zweiten Trainer, dem Internationalen Meister Helmut Reefschläger, zum Oberligisten Rochade wechselt, ein weiteres Remis. Der routinierte Ettlinger Faruk Osmanovic, ebenfalls mit 2121 Elo in der Weltrangliste notiert, hatte alle Mühe, um das Talent zu bezwingen.

   Junge Spieler wie Mrinskis Vereinskamerad Michael Stiefel oder der Baden-Ooser Roland Grenke steigern natürlich oft kräftig ihr Rating. Stiefel legte 67 Punkte bei seiner Deutschen Wertungszahl (DWZ) auf 1438 zu, Grenke steht nach einem Plus von stolzen 146 bei 1320. Dies übertraf Mrinski noch mit einer wahren "Explosion": Die 3:4 Punkte im Endklassement bescherten ihm 191 DWZ dazu, so dass er nun bei 1464 DWZ steht.

 

W: Mrinski S: Eisele   1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 Sc6 6.a3 d6 7.Le2 Le7 8.Le3 0-0 9.Dd2 a6 10.0-0 Se5 11.h3 Dc7 12.Tfe1 Sc4 13.Lxc4 Dxc4 14.De2 Dc7 15.Tad1 b5 16.f4 Lb7 17.Lf2 Tac8 18.Td3 d5 19.e5 Se4 20.Sxe4 dxe4 21.Tg3 Tfd8 22.Td1 Gleich 22.c3 spart Zeit und ist daher noch stärker. 22...Dc4 23.Dg4 Lf8 24.Kh2 Dd5 25.c3 a5 26.Dh5 Da2?! Der Damen-Ausflug erschwert die spätere Verteidigung. 26...g6 sollte geschehen, um die folgenden Angriffsideen aus der Stellung zu nehmen. 27.f5! Mrinski bricht alle Zelte hinter sich ab und spielt auf Angriff. [27.Td2 b4 28.axb4 axb4 29.cxb4 g6 30.De2 Lxb4 ist besser für Schwarz. 27...Dxb2? [27...exf5 28.Sxf5 g6 29.Ld4 Td7 (29...Tc7 30.Lb6 Txd1 31.Dxd1 Tc8 32.Sd6 Lxd6 33.exd6 De6 34.Lxa5 Lc6 verspricht dem Anziehenden großen Vorteil.) 30.Sd6 Lxd6 31.exd6 Dd5 32.Le5 De6 33.Lf4 f5 34.De2 ist aus schwarzer Sicht nicht erbaulich, aber bietet noch wenigstens gewisse Verteidigungschancen.28.Le3 Txc3?? Erlaubt einen tödlichen Konter. Allerdings ist 28...Ld5 29.Lh6 exf5 30.Lxg7! f4 31.Tg4 Lxg7 32.Dh6 auch unersprießlich. 29.Sxe6!! Txd1 30.Sxf8? Verpasst die Krönung. 30.Sg5! sorgt wegen der Drohungen gegen h7 und f7 für ein rasches Matt. 30...Kxf8 31.Txg7? [31.e6! ist noch immer gewonnen. Mrinski hatte jedoch eine andere Idee im Sinn, die er konsequent ausführt. 31...Tc7 32.Dxd1 Ke8 33.Dd6 Dc2 (33...Dc3 34.Lg5 ) 34.Txg7 31...Tc7? 31...Th1+! 32.Kxh1 Tc1+ 33.Kh2 Dxe5+ 34.Tg3 Th1+ 35.Kxh1 Dxg3 36.Dh6+ Ke7 37.Db6 Lc6! führt mit einer Reihe von einzigen Zügen doch noch ins Remis. Die beiden Spieler sind aber nicht dafür zu tadeln, dass sie diese Variante nicht sahen. 32.Lc5+! Ke8 32...Kxg7 33.Dg5+ Kh8 34.f6 Dxe5+ 35.Dxe5 Tc8 36.Dh5 Td2 37.Dg5 Tg8 38.Dxd2 e3 39.Lxe3 Txg2+ 40.Dxg2 Lxg2 41.Kxg2 wendet das Verderben nicht mehr ab. 33.Tg8+ Kd7 34.Dxd1+ 1-0

Schachlektüre

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