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Krasenkow zaubert zuweilen

Wadim Swaginsew brilliert beim Essener Julian-Borowski-Turnier

von Hartmut Metz, 1. Juni 2002

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   Julian Borowski ist ein waschechter Amateur. Obwohl er seit zwei Jahren Vorsitzender von Weiße Dame Borbeck ist, spielte der Essener erst eine Partie, in der Schreibpflicht herrschte! "Als ich am letzten Spieltag als Ersatzmann in unserem dezimierten Zweitliga-Team aushalf, benutzte ich erstmals die Notation", bekannte der Hobbyspieler und fügte stolz an, "am sechsten Brett hielt ich 37 Züge durch."

   Der Nachrichtentechniker, der außer einer Firma für Netzwerksysteme bis Ende 2001 eine Kartbahn im Ruhrpott betrieb, möchte seinen Klub "langfristig in die erste Liga bringen". Einen Namen verschaffte sich Borowski in der Szene aber schon vorher: Seit vier Jahren baute er kontinuierlich sein Turnier aus. Der von ihm gesponserte Wettbewerb diene vor allem dazu, "deutsche Spieler zu fördern", betont der Mäzen. Traten im C-Turnier lokale Größen an, wirkten im B-Turnier, das die große Dortmunder Nachwuchshoffnung Arkadij Najditsch gewann, Spieler aus der erweiterten nationalen Spitze wie der Berliner Robert Rabiega mit. Im A-Turnier erhielt die deutsche Spitze um Christopher Lutz, Artur Jussupow, Thomas Luther und Rustem Dautov eine der raren Chancen auf einen Vergleich mit der Weltklasse. Dautov war jedoch völlig von der Rolle und wurde mit 2,5:6,5 Zählern hinter dem ebenfalls enttäuschenden Erfurter Luther (3) Letzter im zehnköpfigen Feld. Jussupow konnte mit 3,5 Punkten auch nicht zufrieden sein.

   Einzig Lutz zeigte, dass er für die WM-Qualifikation im Juli in Dortmund gerüstet ist. Hinter dem überragenden Wadim Swaginsew (7,5), der eine Traum-Performance von 2 905 Elo erspielte, und dem ähnlich brillierenden Ungarn Peter Leko (7) belegte der Kölner Platz drei. Ebenfalls auf 5,5 Punkte brachte es Michal Krasenkow. Der frisch gebackene polnische Meister befindet sich zurück auf dem Weg in die Top Ten. Wie Lehrburschen ließ er in Essen den usbekischen Weltklassespieler Rustem Kasimdschanow und seinen künftigen Baden-Ooser Teamkameraden Dautov aussehen.

 

Michal Krasenkow

Michal Krasenkow zauberte in Essen

 










W: Dautov S: Krasenkow

 

22...Le4!! Ein genialer Zug. 23.Td3 [23.Lxe8 verbietet sich wegen des hübschen Matts 23...Tc8+ 24.Dc3 Txc3+ 25.bxc3 La3# 23...De7 24.Tc3 Lxh1! 25.Tc7+ Dxc7+ 26.Lxc7 exf2 0-1

 

 










W: Kasimdschanow S: Krasenkow

 

41...Dc2! Schwarz erlaubt dem Gegner überraschenderweise die Bauernumwandlung. 41...Sf4+ Txf4 Dd2+ 43.Tf2! Dxh6 44.f8D führt nur zum Remis. 42.f8D Sf4+ 43.Kg3 Dg2+ 44.Kh4 Dxf1! 45.Dff6? Weiß verpasst eine fantastische Rettungsidee, die am Brett aber nur schwerlich zu finden ist. 45.Df5! Dh1+ 46.Kg5 Sh3+ 47.Kf6! Td6+ 48.Ke7! Txh6 49.Dd7+ Kb8 50.Dd8+ Kb7 51.Dd7+ Ka6 52.Da4+ mit Dauerschach. 45...Dh1+ 46.Kg5 (46.Kg3 De1+ 47.Kh2 Td2# ) 46...Sh3+ 47.Kf5? 47.Kh5! Sg1+ 48.Kg5 Dxe4! lässt Weiß hoffen. 47...Df1+ 0-1 47...Df1+ 48.Kxe5 (48.Ke6 Td6+ ; 48.Kg6 Dxf6+ 49.Kxf6 Td6+ ) 48...Db5+ 49.Ke6 Td6+ kostet eine Dame.

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