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Peter Swidler langweilen Drachen

Doch nicht alles so leicht: Russe widerlegt Analyse des "Easy Guide"-Autors Golubew

von Hartmut Metz, 16. März 2002

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Peter Swidler

Peter Swidler

 

   Die Endrunde des deutschen Pokals im Baden-Badener Kurhaus ist spannend verlaufen. Im Gegensatz zum niedrigen Niveau im Einzel-Wettbewerb, bei dem die Akteure allesamt nervös agierten, spielten Titelverteidiger Lübecker SV und der unterlegene Finalist SC Baden-Oos sehr gute Partien. Trotzdem zeigte sich der Weltranglisten-17. Peter Swidler von seinem Halbfinal-Sieg über Michail Golubew, die den Ooser 2,5:1,5-Sieg über Stuttgart garantierte, eher "gelangweilt".

 










W: Swidler S: Golubew

 

1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 g6 6.Le3 Lg7 7.f3 Sc6 8.Dd2 0-0 9.Lc4 Ld7 10.0-0-0 Se5 11.Le2 Tc8 12.Kb1 Sc4 13.Lxc4 Txc4 14.g4 Da5? Diesen Zug hatte Golubew in seinem englischen Buch über die Drachenvariante, "Easy Guide to Dragon", mit einem Ausrufezeichen für einen besonders starken Zug versehen. Nach der Partie wollte ihn der Ukrainer mit einem Fragezeichen versehen wissen. "Es gab eine Partie dazu, die ich nicht richtig analysierte", ärgerte sich der 32-jährige Großmeister. Swidler kannte hingegen die erst vor einem Monat gespielte Begegnung. 15.Sb3! Da6 16.e5?! Golubew hält Lh6 für noch stärker. Dieser Zug scheiterte, hätte Weiß im 14. Zug den h- und nicht den g-Bauern zum Standardangriff nach h4 beordert. 16...Sxg4 Weil 16...dxe5 17.g5 eine Figur kostet, tritt Schwarz die Flucht nach vorne an. 17.fxg4 Lxg4 18.exd6! Bei 18.Tdf1 Lxe5 ist dank der drei Bauern für die Figur plus des Drucks auf der c-Linie nichts entschieden. 18...Lxd1? Als weit besser erachtet Golubew Lxc3 19.bxc3 Lxd1 20.dxe7 Lxc2+ 21.Dxc2 Te8 22.Td1 Df6!  19.dxe7 Weiß hat sich für die geopferte Qualität einen unangenehmen Freibauern auf e7 verschafft. 19...Lxc2+ 19...Te8 ist nicht besser: 20.Txd1 Txe7 21.Dd8+ Lf8 22.Lh6 20.Dxc2 Te8 21.Td1 De6 22.Lc5 Lf6? Swidler empfahl 22...Lxc3 23.bxc3 Txe7! 24.Lxe7 Dxe7, wonach die weiße Aufgabe alles andere als leicht sei mit Springer für zwei Bauern. 23.Dd3 b6 24.La3 Lxc3 25.bxc3 Tc7 26.Sd4 Df6 27.Tf1 Dg5 28.Txf7! Der hübsche taktische Schlag entscheidet die Partie endgültig. 28...Kxf7 Mit nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr lässt sich Golubew das Ende zeigen. Es drohte schließlich auch 29.Tf8+.  29.Df3+ Df6 30.Dd5+ Kg7 31.Se6+ Kh8 32.Sxc7 Txe7 33.Dd8+ 1-0

 

   Eine Partie aus einem Guss spielte auch John Nunn. Im Finale glich der populäre englische Schachbuch-Autor gegen Michal Krasenkow zum 1,5:1,5 aus. Der Pole in Diensten von Baden-Oos zollte dem "sehr hohen Schachverständnis" Nunns Respekt und lobte, "ich wurde einfach überspielt. Das war alles! Ich habe keinen größeren Schnitzer gemacht."

 










W: Nunn S: Krasenkow

 

1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 e6 4.0-0 Sge7 5.c3 a6 6.La4 b5 7.Lc2 Lb7 8.De2 d5 9.a4 b4 10.d4 bxc3 11.dxc5 cxb2 12.Lxb2 d4 13.e5 Sd5 14.Sbd2 Lxc5 15.Se4 Le7 16.Tfd1 Scb4 17.Txd4 Sxc2 18.Dxc2 Tc8 19.Dd3 Db6 20.La3 Sf4 21.Sd6+ Lxd6 22.Txd6 Da5 23.De3 Dc3 24.Dxc3 Se2+ 25.Kf1 Sxc3 26.Tb6 Ld5 27.Tc1 f6 28.Lb2 Lc4+ 29.Ke1 Sxa4 30.Tb4 Sxb2 31.Txb2 Kd7 32.Tb7+ Kd8 33.Txg7 Ld5 34.Txc8+ Kxc8 35.exf6 Tf8 36.f7 Kd7 37.Se5+ Kd6 38.f4 a5 39.Txh7 a4 40.g4 a3 41.Th3 a2 42.Ta3 1-0

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