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Teschner verdient sich die Ehre

Berliner Ehren-Großmeister wird heute 80

von Hartmut Metz, 16. Februar 2002

mehr Schachtexte von Hartmut Metz

 

   Rudolf Teschner zählt zu den bedeutendsten deutschen Schach-Lehrern. Heute wird der Ehren-Großmeister, der vor zehn Jahren diese besondere Würdigung durch den Weltverband FIDE erfuhr, 80. Teschner wurde sieben Mal Berliner Meister, 1948 in Bad Doberan Ostzonen-Champion, sicherte sich 1951 die gesamtdeutsche Meisterschaft und spielte das Jahr darauf bei der Olympiade am ersten Brett der Nationalmannschaft. In seiner Karriere trotzte der Schach-Journalist zahlreichen Koryphäen. Unter anderem gelang ihm 1962 beim Interzonenturnier in Stockholm ein Remis gegen Bobby Fischer.

   Besondere Verdienste erwarb sich Teschner aber als Schachautor: Siegbert Tarrasch, Kurt Richter und Helmut Pfleger lauten die anderen bedeutenden Schachlehrer der Deutschen im vergangenen Jahrhundert. "Dazu gehört bestimmt auch Emanuel Lasker", meint Teschner und ergänzt gewohnt bescheiden, "ich bezweifele, ob ich mich mit den Genannten messen darf." Zusammen mit Schach-Romantiker Kurt Richter gab der Jubilar die "Deutschen Schachblätter" heraus, schrieb bis zum Vorjahr für den Berliner "Tagesspiegel" wöchentliche Kolumnen und publizierte zahlreiche Bücher.

   Die "Schule des Schachs in 40 Stunden", die Edition Olms erst vor kurzem neu auflegte, ist das erfolgreichste Schach-Lehrbuch nach dem Zweiten Weltkrieg. Über 140 000 Exemplare des Klassikers von Teschner gingen über die Ladentheke. Eine erstaunliche Zahl, sind doch deutschsprachige Schachautoren heutzutage bereits froh, wenn sie eine kleine vierstellige Bücherzahl verkaufen.

   Im Oktober 1950 rief der gebürtige Potsdamer wieder die "Deutsche Schachzeitung" ins Leben, nachdem sie der Verlag Walter de Gruyter sechs Jahren lang pausieren lassen musste. 1989 gab dann de Gruyter seine Schachabteilung angesichts der größer gewordenen Konkurrenz auf. Rudolf Teschner ging aber auch mit 67 Jahren nicht in den Ruhestand. Zusammen mit Pfleger und Viktor Kortschnoi ist der 80-Jährige bei Edition Olms immer noch Herausgeber der Schach-Reihe.

   Nachstehend ein hübscher Sieg des Ehren-Großmeisters über Gideon Stahlberg, den Teschner kommentierte.

 










W: Teschner S: Stahlberg

 

1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.g3 e6 7.Lg2 Le7 8.0-0 Dc7 9.Te1 0-0 10.h3 Sc6 11.Sce2 Td8 12.c4 Sxd4 13.Dxd4 d5?! Sieht gut aus, erweist sich aber als zweifelhaft. Stahlberg empfahl nach der Partie 13...Sd7 worauf indes das Bauernopfer 14.Le3 Lf6 15.Dd2 Dxc4 16.Sd4 möglich ist. 14.exd5 Lc5 15.Df4 e5 16.Df3 Nicht jedoch 16.Dd2? Lxh3! 17.Lxh3 Se4 16...e4 Stahlberg hatte ursprünglich 16...Lb4 geplant und übersehen, dass nach 17.Sc3 e4 18.De2 der Bauer c4 gedeckt ist. 17.Dc3 b5 18.b4! Ld6 19.c5! Sxd5 20.cxd6 Dxc3 21.Sxc3 Sxc3 22.Lb2 Sd5 Oder 22...Sa4 23.Lxe4 Tb8 24.Ld4! nebst eventuellem Lc5. 23.Lxe4 23.Txe4 Le6 24.Td4 Txd6 25.Tad1 Tad8 hätte Schwarz schließlich gestattet, sich zu befreien. 23...Le6  23...Lb7 war etwas besser. 24.f4 Durch taktische Mittel gelingt es Weiß, d6 fest zu verankern. 24...g6 24...Txd6 scheitert an 25.f5 Ld7 26.Le5. 25.g4 f5 26.gxf5 gxf5 27.Lf3 Lf7 Jetzt geht 27...Txd6 nicht wegen 28.Txe6. 28.Le5 Tac8 29.Tad1 Sb6 Wenn 29...Sxb4 so 30.d7 nebst Lf6 30.Td2 Td7 31.Tg2+ Lg6 32.h4 Kf8 33.h5 Le8 34.Ld4 Um das Feld d5 zu erobern. 34...Sc4 35.Ld5 Lf7 36.Lg7+ Kg8 37.Lf6+ Kf8 38.Le7+ Ke8 39.Lg5+ 1-0

 

ein ausführlicher Artikel zum 80. Geburtstag von Rudolf Teschner

 
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