Startseite Rochade Kuppenheim

Mit Niederlagen ist nicht zu prahlen"

Geschenkideen für Schachspieler: Kortschnoi im Mittelpunkt

von Hartmut Metz, 15. Dezember 2001

mehr Schachtexte von Hartmut Metz

 

   Schachspieler gelten gemeinhin als Zeitgenossen, die leicht zufrieden zu stellen sind - so lange man sie in Ruhe ihrem Hobby frönen lässt. Heute daher ein paar praktische Tipps, wie holde Damen ihren schachverrückten Herren ein gesegnetes Weihnachtsfest bescheren können. Umgekehrt bedarf es keiner Geschenkideen für unter den Weihnachtsbaum, weil zum einen Frauen im Schach deutlich in der Minderzahl sind (auf eine Spielerin kommen in den Vereinen 13 Männer), zum anderen sind die Damen weniger fixiert auf die 64 Felder.

   Ein Musterbeispiel dieser These ist Viktor Kortschnoi. Seine Gattin Petra lässt den 70-Jährigen stets gewähren, wenn er über dem Brett brüten will. Bei zwei der nachstehenden Weihnachtspräsente zählt der dreifache Vizeweltmeister zu den Höhepunkten. Kortschnoi "pur" garantiert "Meine besten Kämpfe - Band 2: Partien mit Schwarz". Das erste Werk der Triologie mit 50 Weiß-Partien kürte der Britische Schachverband zum "Buch des Jahres". Im zweiten Teil kommentiert der Schweizer nun seine 50 denkwürdigsten Begegnungen, die er als Nachziehender gewann. Warum in dem Werk von Edition Olms (25 Euro) keine Niederlagen zu finden sind, begründet Kortschnoi in einem herrlichen Interview im "Schach-Kalender 2002": "Die Niederlagen analysiere ich natürlich und zwar bald nach der Partie, ich habe aber keine Gründe, mit Niederlagen zu prahlen, ha, ha."

   Der seit 1984 jährlich bei Edition Marco erscheinende Taschenkalender (kartoniert 9,20 Euro, 10,20 Euro mit Schutzhülle) enthält neben zahllosen Informationen, Geschichten und Adressen noch weitere Höhepunkte wie das Interview mit dem gefragtesten Schiedsrichter rund um den Globus, den Niederländer Geurt Gijssen, oder ein Gespräch mit dem Chefredakteur der Zeitschrift "Schach", Raj Tischbierek.

   Wollen Sie einen Schachspieler bis Weihnachten 2002 ruhig stellen, schenken Sie ihm einfach das neue "Eröffnungslexikon" von Chessbase (102,21 Euro). Auf der CD findet er über 3 200 Eröffnungsübersichten und mehr als 60 000 kommentierte Partien unter den insgesamt über 1,1 Millionen Begegnungen. Das "Eröffnungslexikon 2002" ist eine Fundgrube für jeden ambitionierten Spieler.

   Weniger aktuell, aber doch stets Freude versprechend sind Roman-Klassiker wie "Lushins Verteidigung" von Vladimir Nabokov, den es in verschiedenen Ausgaben gibt, oder "Drei Geschichten und eine Betrachtung". Letzteres Bändchen von Patrick Süskind (Diogenes, 2,50 Euro) enthält eine famose Schacherzählung.

 

Alexej Schirow

Alexej Schirow
  

   Nachstehend eine hübsche Kurzpartie von der WM, die der inzwischen ausgeschiedene Vizeweltmeister Alexej Schirow im Tiebreak gewann.

 










W: Schirow S: Motilew

 

1.d4 d5 2.c4 dxc4 3.e4 c5 4.d5 Sf6 5.Sc3 b5 6.Lf4 La6 7.Sf3 b4 8.Lxb8 bxc3 9.Da4+ Dd7 10.Dxa6 cxb2 11.Tb1 Txb8 12.Se5 Db7?? 13.Txb2! [13.Txb2 Dxa6 (13...Dxb2 14.Dc6+ Kd8 15.Sxf7# ) 14.Txb8+ ] 1-0

vorherige Meko Meko-Übersicht nächste Meko