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Die Kurnikowa des königlichen Spiels

Noch hat Alexandra Kostenjuk die falschen Gemeinsamkeiten mit dem Tennis-Modell

von Hartmut Metz, 22. Dezember 2001

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   Der Trubel erinnerte ein wenig an Tennis-Modell Anna Kurnikowa. Bei der Schach-WM im Moskauer Kreml scharten sich die Fans nicht etwa um die spielstärkeren Herren der Schöpfung. Selbst auf der Videoleinwand mussten sich die im Halbfinale siegreichen ukrainischen Stars Wassili Iwantschuk und Ruslan Ponomarjow, die den indischen Titelverteidiger Viswanathan Anand beziehungsweise Peter Swidler ausschalteten, abwechseln. Eine Kamera stand dauernd auf der Partie von Alexandra Kostenjuk. Die kräftig geschminkte 17-Jährige hat manchen Schachspieler verzaubert.

 

Alexandra Kostenjuk

Alexandra Kostenjuk
 

   Bis zur WM weniger wegen ihres Könnens, auch wenn die Offizierstochter aus dem russischen Perm schon mit zehn Jahren einen ersten Schüler-WM-Titel gewann und dank des Drills ihres Vaters mit 14 Großmeisterin wurde. Vor knapp einem halben Jahr sorgte die Lolita im Internet für Aufsehen, als Kostenjuk für Fotos auf der Internet-Seite des Weltverbandes FIDE posierte. Inzwischen vermarktet "Kasparov Chess Online" die 17-Jährige, außerdem präsentiert sich die Russin ihren Fans auf der Homepage www.kosteniuk.com mit Fotos, Schachanalysen und Gedichten.

 

Alexandra Kostenjuk

Alexandra Kostenjuk (Chess Classic Mainz)

 

   Bisher hat der neue Liebling der Schachfans allerdings die falschen Gemeinsamkeiten mit Anna Kurnikowa: Millionen durch Werbung konnte Kostenjuk noch nicht einstecken, dafür hat sie ebenso wie die Tennis-Schönheit noch kein großes Turnier gewonnen. In Moskau verhinderte das Zhu Chen, die die Nachfolge ihrer auf eine Titelverteidigung verzichtenden chinesischen Landsfrau Xie Jun antrat. Das Niveau in den vier Turnierpartien, die 2:2 endeten, und dem Schnellschach-Tiebreak war nicht besonders hoch - aber beide Finalistinnen steckten voller Kampfgeist. Kein einziges Duell endete remis, mit dem Sieg zum 5:3 in der nachstehenden achten Partie machte Zhu Chen den Titel perfekt.

 










W: Kostenjuk S: Zhu Chen

 

1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.f3 e5 7.Sb3 Le6 8.Le3 Le7 9.Dd2 h5 10.Le2 Sbd7 11.a4 Tc8 12.a5 g6 13.0-0 h4 14.Sd5 In der zweiten Partie versuchte Kostenjuk das schwächere 14.Sa4. 14...Lxd5 15.exd5 Sh5 16.c4 f5 17.Tfd1 f4 18.Lf2 h3 19.c5! Weiß will mit diesem Vorstoß sein Übergewicht im Zentrum zur Geltung bringen, während Zhu Chen ihr Heil im Königsangriff sucht. 19...dxc5 Haus und Hof kostet 19...Sxc5? 20.Sxc5 dxc5 21.d6 Lh4 22.d7+ ] 20.d6 Lh4 21.Lc4 Der Läufer ist lästig, kontrolliert er doch die weißen Felder im schwarzen Lager. 21...Lxf2+ 22.Dxf2 Dg5 23.Td2?! Der Plan bleibt fruchtlos. Besser ist daher 23.Tac1 Dxg2+ 24.Dxg2 hxg2 25.Ld5! Shf6 26.Lxb7 Tb8 27.Sxc5 Sxc5 28.Txc5 und 28...Txb7 verbietet sich wegen 29.Tc8+. 23...Shf6 24.De1?! Kf8 25.Te2 e4! Mit dem Vorstoß räumt Schwarz das Feld e5 für den Springer. 26.fxe4 Se5 27.Dc3 Ein Kommentator plädierte für 27.Dc1 aber auch danach ist Kostenjuk verloren: 27...Sf3+ 28.Kh1 hxg2+ 29.Txg2 Sxe4!! 30.Txg5 Txh2#. 27...Sxe4! 28.Dc2 (28.Txe4 scheitert an 28...Dxg2# ) 28...Sf3+ 29.Kf1 [29.Kh1 verliert nach 29...Sg3+ 30.hxg3 hxg2+ 31.Kxg2 Dxg3+ 32.Kf1 Dg1# ] 29...Sxh2+ 30.Ke1 Sf3+ 31.Kd1 hxg2 32.Dxe4 (32.Txg2 Th1+ 33.Ke2 Dxg2+ 34.Kd3 Se5# ) 32...g1D+ 33.Kc2 Sd4+ 34.Sxd4 Dxd4 35.Tf1 Dxe4+ 36.Txe4 Dg2+ 0-1

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