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Andreas Schenk Zwölfter bei U20-Weltmeister

Ungar Peter Acs und Inderin Humpy Koneru neue Champions

von Hartmut Metz, 8. September 2001

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   Bei den U20-Weltmeisterschaften im griechischen Peristeri hat Humpy Koneru den Vormarsch ihres Landes zur Schach-Supermacht bestätigt. Die Inderin wandelte auf den Spuren ihres großen Landsmannes Viswanathan Anand, der den Boom auf dem Subkontinent ausgelöst hat. Koneru gewann dank der besseren Wertung den Titel bei den Frauen vor der Chinesin Xue Zhao, die in 13 Runden ebenfalls zehn Zähler auf ihrem Konto ansammelte. Die an Nummer vier gesetzte Erfurterin Elisabeth Pähtz wurde ihrer Rolle als Mitfavoritin nicht gerecht. Die deutsche Nationalspielerin belegte mit 7,5 Punkten nur Platz 15.

 

IM Andreas Schenk

IM Andreas Schenk war der beste Deutsche bei der Weltmeisterschaft in Griechenland

 

   Mehr zufrieden durfte Andreas Schenk sein. Der Baden-Ooser, der zurzeit bei der Sportkompanie der Bundeswehr in Halle seinen Dienst versieht, belegte als bester Deutscher mit 8:5 Zählern den geteilten zwölften Rang. Angesichts dessen, dass der Internationale Meister des SC Baden-Oos nur die Nummer 25 der Setzliste war, kein schlechtes Ergebnis. Völlig von der Rolle präsentierte sich hingegen Dimitri Bunzmann. Als 16-Jähriger wurde der Berliner, der inzwischen für die Stuttgarter SF in der Bundesliga spielt, als die große Hoffnung gefeiert. Mit nur 6,5 Punkten büßte der an Nummer zehn gesetzte Berliner die meisten Elo-Weltranglistenpunkte ein.

   Viel besser schnitt Peter Acs ab, der mit 2514 Elo bisher nur geringfügig höher als Bunzmann klassiert war. Durch seinen Erfolg in der letzten Partie gegen den jüngsten Großmeister aller Zeiten, Bu Xiangzhi, kam der Ungar als einziger der 89 Teilnehmer auf zehn Zähler. Vizeweltmeister wurde überraschend Merab Gagunaschwili. Den Außenseiter aus Georgien, der mit einer Elo von 2445 einen Platz tiefer als Schenk gesetzt war, hatte niemand auf der Rechnung. Eher den armenischen Großmeister Levon Aronian, der mit ebenfalls 9,5 Punkten immerhin Dritter wurde.

   Der Grieche Spiridon Kapnisis belegte zwar mit Bunzmann zusammen nur Platz 41, spielte aber die famoseste Partie der U20-WM.

 










W: Kapnisis S: Vajda

 

1.e4 d6 2.d4 Sf6 3.Sc3 g6 4.Sf3 Lg7 5.Le3 0-0 6.Dd2 c6 7.Lh6 b5 8.Ld3 Sbd7 9.Lxg7 Kxg7 10.a4!? b4 11.Se2 Da5 12.Sg3 h6 13.h4 e5 14.h5 Th8 15.Sh4 Sf8 16.Lc4 Lg4 17.hxg6 fxg6 18.Lb3 Te8 19.f3 Lc8 Bei dem wünschenswerten Abtausch durch 19...Le6 20.Lxe6 Sxe6? 21.Shf5+! gxf5 22.Sxf5+ Kg8 23.Txh6 droht Schwarz schon Ungemach. 20.f4 Lg4 21.dxe5 dxe5 22.0-0 S8d7? ist besser, auch wenn Schwarz danach vorsichtig die Dame zurück zur Verteidigung beordern muss. 22...Dc5+ Nach 23.Kh1 darf bloß nicht 23...exf4? folgen wegen Tricks wie 24.Dxf4 S8d7 25.Dxg4 Sxg4 26.Tf7+ Kg8 27.Txd7+ Kf8 28.Sxg6# 23.f5 Dc5+ 24.Kh1 g5 25.Sg6 Th7 26.Tad1! Lxd1? Sorglos nimmt der Nachziehende die Qualität. Dabei verteidigt der Läufer das wichtige Feld h5, wie sich rasch zeigt. Nur 26...Sf8 belässt Schwarz im Spiel. 27.Txd1 Sf8 28.Dd7+!!! Ein in der Schach-Historie vielleicht einzigartiger Zug. Die Dame opfert sich auf einem Feld, auf dem sie von zwei Springern geschlagen werden kann! 28...S8xd7 29.Txd7+ Te7 Traurige Pflicht. Greift auch der zweite Springer auf d7 zu 29...Sxd7 setzt 30.Sh5 matt! 30.Txe7+ Dxe7 31.Sxe7 Mit zwei Figuren für einen Turm ist die Partie entscheiden, auch wenn sie Schwarz noch 30 Züge hinschleppen konnte.  31...h5 32.Sxc6 h4 33.Sf1 Sxe4 34.Sxb4 g4 35.Sd3 Kf6 36.Se3 g3 37.Ld5 Sg5 38.Sc5 h3 39.gxh3 Sxh3 40.Se4+ Ke7 41.f6+ Kf8 42.Sxg3 Sf4+ 43.Kg1 Th6 44.Se4 Th3 45.Kf2 Th2+ 46.Kf3 Th3+ 47.Sg3 Sh5 48.Sef1 Sxf6 49.Le6 Th4 50.b3 Tf4+ 51.Ke2 Ke7 52.Lh3 Kd6 53.Sd2 Kc5 54.c3 a5 55.Lg2 Sg4 56.Sge4+ Kb6 57.Sc4+ Ka6 58.b4 axb4 59.cxb4 Ka7 60.b5 Sf6 61.b6+ 1-0 Kb8 62.Sc5 Txc4 63.Sa6+ Kc8 64.b7+ wollte Vajda nicht mehr sehen.

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