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Igor Glek macht kurzen Prozess

Baden-Badener Schachturnier steigert Quantität wie Qualität

von Hartmut Metz, Fotos Christian Bossert, 11. August 2001

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   Das Schach-Open in Baden-Baden steigert von Jahr zu Jahr die Teilnehmerzahlen. Bei 259 langte der 4. Infoscore-Cup mittlerweile an. Neben Quantität steigt aber auch die Qualität. Die 2 000 Mark für den Turniersieg heimste Igor Glek ein. Der ehemalige Weltranglistenzehnte wäre höchstens durch Ludger Keitlinghaus zu stoppen gewesen. Allerdings büßte der Lokalmatador vom Zweitliga-Aufsteiger SC Baden-Oos wegen des badischen Mannschafts-Pokalfinales einen Zähler kampflos ein. Dass Keitlinghaus danach alle weiteren sechs Partien gewann, half ihm nicht mehr. Glek gab in den sieben Runden lediglich ein Remis gegen den starken Bad Bergzaberner Amateur René Dausch ab.

Igor Glek

Igor Glek gewann die entscheidende letzte Partie gegen Ilmar Starostits

 

   In der darauf folgenden fünften Runde übernahm der gebürtige Russe aber sofort wieder die Führung. Im Duell der Großmeister machte der Katernberger trotz der schwarzen Steine kurzen Prozess mit dem Israeli Zeev-Alon Gofshtein.

Alon-Zeev Gofsthein

Alon-Zeev Gofsthein brach nach seinem optimalen Start mit 4/4 ein.

 










W: Gofshtein S: Glek


1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Sf6 4.e5 Sfd7 5.f4 c5 6.Sf3 Sc6 7.Le3 cxd4 8.Sxd4 Lc5 9.Dd2 0-0 10.0-0-0 a6 11.h4 Sxd4 12.Lxd4 b5 13.h5 b4 14.Sa4
Ein Zug mit Vor- und Nachteilen. Zunächst dämmt er das Gegenspiel am Damenflügel ein. Der Springer steht jedoch auf a4 abseits. Der Springerrückzug nach e2 birgt den Nachteil, dass der Läufer auf f1 nicht so schnell wie gewünscht ins Spiel gelangt. 14...Lxd4 15.Dxd4 a5 16.Lb5!? Ein ungewöhnlicher Zug. Damit will Weiß den Abtausch des weißfeldrigen Läufers verhindern. 16...Tb8 16...La6  wäre an 17.Lxd7 Dxd7 18.Sb6 mit Qualitätsverlust gescheitert. 17.Ld3 Lb7 18.f5? Auf jeden Fall sollte Weiß die Züge 18.h6 g6 einschalten, um die schwachen schwarzen Felder zu betonen. Die Dame kommt dadurch mit Schach auf g5, wo sie wie ein Fels in der Brandung steht. 18...Dg5+ 19.Kb1 Tfc8 20.Tdf1 Lc6 21.h6!? [21.Sc5? Sxc5 22.Dxc5 Lb5 23.Df2 Lxd3 24.cxd3 b3 ist kein Spaß mehr für Weiß. Deshalb bricht Gofshtein alle Brücken hinter sich ab. 21...Lxa4 22.hxg7 exf5! Natürlich darf Glek nicht 23.f6 zulassen, wonach 24.Lxh7 matt droht. 23.Lxf5 Weiß beabsichtigt unangenehme Geschichten wie 24.e6, was erneut Matt auf h7 plant. Doch Schwarz löst das Stellungsproblem elegant. 23...Dxf5!! Das Damenopfer lässt die weiße Attacke im Sand verlaufen. 24.Txf5 Lxc2+ 25.Ka1 Lxf5 Gofshtein hat nun keinen Ansatzpunkt mehr, um dem schwarzen König zuzusetzen. Die Figuren schützen den eigenen Monarchen und bringen dank der schwachen Grundlinie die feindliche Majestät rasch in Bedrängnis. Turm, Läufer und Springer stellen daher mehr als ausreichende Kompensation für die geopferte Dame dar. 26.Df4 Lg6 27.e6 fxe6 28.Dd6 Tb6 Im Bulletin war der Schlusszug 28...Sb6 nebst Aufgabe eingegeben worden. Doch danach kann sich Weiß ins Dauerschach retten: 29.Dxe6+ Kxg7 (29...Lf7 30.Df5 und Schwarz muss wieder den Läufer nach g6 spielen) 30.De5+ Kg8 31.De6+ Lf7 32.Df5 und wieder kann der Nachziehende Zugwiederholung oder Dauerschach nicht vermeiden. Nach Tb6 ist Weiß jedoch forciert verloren: 29.Dxd7 Tbc6 30.a3 [30.b3 Tc1+ 31.Txc1 Txc1+ 32.Kb2 Tb1# ] 30...b3 und die Grundlinienschwäche führt Weiß ins Verderben. 0-1

 

Schach-CDs

George Renko, „Intensivkurs Taktik" und „Killerzüge", Martin Weteschnik, „Die Schule der Elementartaktik", alle Chessbase, je 49,90 Mark.

   Unter den drei interessanten CDs ist jene von Weteschnik wegen der Erklärungen für Lernende die beste, auch wenn nur 500 Aufgaben offeriert werden. Vom Niveau her bietet „Killerzüge" die anspruchsvollsten Taktikaufgaben, wobei aber auch viele der rund 1.600 Stellungen leicht zu lösen sind. Für Hobbyspieler ist der „Intensivkurs Taktik" am geeignetsten. Diese CD bietet 4.600 Aufgaben, die aus meist einfachen Ein- und Zweizügern bestehen.


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