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Rochade im ersten Zug möglich

Schachspieler bauen im Fischer Random Chess immer normal auf

von Hartmut Metz, 21. Juli 2001

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   Für Garri Kasparow sei Fischer Random Chess ideal, lästerte Wladimir Kramnik. Der von ihm entthronte Weltmeister, gefürchtet wegen seiner stets neuen Eröffnungsideen, könne dafür doch jede Menge „neue Varianten aushecken". Im Gegensatz zum herkömmlichen Spiel auf den 64 Feldern ist die Startaufstellung nicht immer dieselbe. Durch die Auslosung der Figuren auf der ersten Reihe nach bestimmten Kriterien gibt es 960 verschiedene Anfangsaufstellungen (das BT berichtete in der Schachspalte der Vorwoche).

   Bei den Chess Classic in Mainz ließ Organisator Hans-Walter Schmitt beim Prominententurnier unter anderem den Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel und Eckhard Freise, erster Millionär beim Jauch-Quiz auf RTL, Fischer Random Chess spielen. Dabei fiel auf, dass alle Schachspieler nach dem Ende ihrer Partien instinktiv ihre Figuren normal aufbauten, obwohl sie anschließend wieder gemischt wurden!

   Während im normalen Spiel frühestens im vierten Zug die kleine und im fünften die große Rochade ausgeführt werden kann, ist im „Freistil-Schach" die Rochade bei günstiger Auslosung sogar im ersten Zug möglich. Die Chance dazu ließ sich Journalist Dagobert Kohlmeyer nicht entgehen, als der König auf d1 und der Turm auf c1 zu stehen kam. Kurzerhand tauschte der Berliner gleich den Platz der beiden Figuren. Auch nach der Rochade auf den Königsflügel stehen König und Turm auf ihren angestammten Plätzen g1 und f1.

   Im ersten Duell zweier Weltklassespieler im Fischer Random Chess bezwang Peter Leko (Ungarn) den Engländer Michael Adams mit 4,5:3,5. Die letzte Begegnung verlief dramatisch. Adams verpasste den Ausgleich.








 

W: Leko S: Adams

1.d4 g6 2.Sd3 Lg7 3.Sf3 b5 4.e4 Sf6 5.Sd2 d6 6.b3 Dd7 7.f3 0-0 Der König geht nach g8, der Turm nach f8. 8.g4 Sb6 9.De3 Tbc8 10.Lg2 c5 11.dxc5 dxc5 12.0-0 c4 13.Se5 Dc7 14.bxc4 bxc4 15.Ld4 c3 16.Sb3 Sxe4! 17.Sxg6 Sc4 18.Dd3 hxg6 19.Lxg7 Kxg7 20.fxe4 De5 Die Position, die sehr vorteilhaft für Schwarz ist, könnte auch im normalen Schach entstehen. 21.Tf2 Tfd8 22.Df3 f6 23.Te1 a5 24.Sc1 Td2 25.Sd3 Dd4 26.Sf4 Kf7 27.Se2 De3 28.g5 Dxf3 29.Txf3 Se5 30.Th3 Txc2?! In aufkeimender Zeitnot wäre ein prophylaktischer Zug wie Kg7 besser gewesen. 31.Txc3 verbietet sich noch immer wegen Txe2! 32.Txc8 Txe1+ 33.Kf2 Lb7! 34.Tc7 Tb1 mit Mehrfigur. 31.Sd4 Td2 32.Sb3 Txa2 33.Th7+ Nun gerät Adams ins Schwimmen. 33...Kg8 34.Txe7 Sd3 35.Td1 Sf4 36.Lf1 fxg5 37.Tdd7 Sh5? Weil Adams ein Remis nichts half, verzichtete er auf Se2+, was Weiß mit den Türmen ein Dauerschach erlaubt. 38.Lc4+! Kf8 Txc4 verbietet sich wegen Td8 matt. 39.Tf7+ Ke8 remis. Die Stellung führt zwar zum Matt (40.Tfe7+ Kf8 41.Th8 Ke8 42.Le6 und Th8 ist nicht mehr zu parieren), da Leko aber ein Remis zum Gesamtsieg ausreichte, begnügte er sich mit dem Dauerschach.


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