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Süßer Matt-Geschmack

Kurt Busch gelingt in der Oberliga eine Glanzpartie

von Hartmut Metz

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   Zum ersten Mal seit 1985 kommt es in der Schach-Oberliga wieder zu einem mittelbadischen Derby. Damals saßen sich die Oktette aus Vimbuch und Hörden gegenüber. Am Sonntag, 12. November, prallen nach 15 Jahren wieder zwei Oktette aus dem Bezirk aufeinander: Im Karpow-Schachzentrum erwartet dann der SC Baden-Oos das im vergangenen Jahrzehnt in Mittelbaden dominierende Kuppenheim. Dass die Rochade dabei den Kürzeren zieht, steht außer Frage. Gegen die Ansammlung von Groß- und Internationalen Meistern strebt Kuppenheim lediglich ein achtbares Resultat an. Schließlich steht der Aufsteiger vor dem Durchmarsch in die Zweite Bundesliga.

   Den Grundstein dazu legte das Team von Ludger Keitlinghaus mit dem 5,5:2,5-Erfolg über den SK Kehl. Der Titelaspirant aus der Grenzstadt, der mit der elsässischen Auswahl plus dem ungarischen Großmeister Gabor Kallai antritt, war gegen Baden-Oos chancenlos. Kaum weniger beeindruckte Kuppenheim. Die Rochade erhob durch das 5,5:2,5 über Konstanz das Derby zum Spitzenspiel, liegen nun doch beide Teams in der Oberliga vorne.

   Kurt Busch führte Kuppenheim auf die Siegerstraße. Mit einer sehenswerten Kurzpartie brachte der Topscorer, der in der vergangenen Saison keine Begegnung verlor, die Schachgemeinschaft frühzeitig in Front.









Stellung nach:

Busch,K (2212) - Schmid,M (2240)
Oberliga 2000

1.e4 e6 2.d3 d5 3.Sd2 Sf6 4.Sgf3 Lc5 5.Le2 dxe4 6.dxe4 Sg4? Solche Ausflüge wirken stümperhaft. Hier scheint die Attacke mit Springer und Läufer gegen den wunden Punkt f2 jedoch auf den ersten Blick seine Berechtigung zu besitzen. 7.0-0 Lxf2+ 8.Txf2 Se3 Die vermeintliche Pointe. Zieht Weiß die Dame automatisch nach e1, gabelt das Ross auf c2 gleich zwei Schwerfiguren. 9.Lb5+! Mit dem Zwischenzug schafft der Anziehende für seine Dame Platz auf e2. 9...c6 Andere Züge sind nicht besser. 10.De2 Sxc2 Schwarz muss seinen ursprünglichen Plan weiter verfolgen. Bei cxb5 blieben ihm schließlich nur zwei Bauern für eine Figur. 11.Ld3 Sxa1 12.e5! Einstweilen kümmert sich Busch nicht um den eingekerkerten Springer. Stattdessen schränkt er die gegnerische Stellung konsequent ein und droht mittels Se4 und Sd6+ Ungemach. 12...0-0 13.Se4 f5 Unbedarfte Entwicklungszüge wie Sd7 lassen bereits ein Gewitter über den Monarchen hereinbrechen. Ein Beispiel: 14.Seg5 h6 (oder g6 15.Sxh7 Kxh7 16.Sg5+ Kg8 17.De4 und die Drohungen wie 18.Sxf7 beziehungsweise Dh4 werden zu viel des Guten) 16.De4 g6 17.Dh4 Kg7 18.Sxe6+ fxe6 19.Dxh6+ Kf7 20.Dh7+ Ke8 21.Lxg6+ Tf7 22.Dxf7 matt. 14.exf6 gxf6 15.Lh6 Sd7 Tf7 verliert wegen Se5! 16.Lxf8 Sxf8 Nun könnte Weiß kleinmütig den Turm nach f1 zurückziehen, den Springer auf a1 abholen und den materiellen Vorteil verwerten. Doch der Kuppenheimer wollte die Partie zu einem glanzvollen Ende führen. 17.Se5!! f5 18.Dh5 De7 19.Tf3 fxe4 20.Tg3+ Sg6 21.Sxg6 hxg6 22.Dxg6+ Kf8 Anstatt aufzugeben, belohnt der stets auch in der Niederlage gut gelaunte Michael Schmid die famose Leistung seines Widersachers mit dem süßen Geschmack eines Matts. 23.Dg8#

1-0

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