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Jeroen Piket düpiert Garri Kasparow

Niederländer gewinnt ersten Internet-Grand-Prix

von Hartmut Metz

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   Tummelt sich schon eine sechsstellige Zahl an Schachspielern im Internet und kämpft dort zum Spaß um Rating-Punkte, scheint nun auch der professionelle Denksport Einzug ins weltweite Web zu halten. Beim 1. Internet Grand Prix gab es für den Sieger 20.000 Dollar zu gewinnen. Aber nicht etwa Favorit und Namensgeber Garri Kasparow - auf der nach ihm benannten Homepage KasparovChess.com fand der Wettbewerb statt - setzte sich durch, sondern überraschend der Niederländer Jeroen Piket. Bereits beim Turnier in Wijk aan Zee hatte er seine gute Form unter Beweis gestellt, ehe ihn Fieber in den letzten Runden ins Mittelfeld zurückfallen ließ.

   In den zwei einstündigen Partien mit eventuell folgendem Blitz-Entscheid schaltete Piket zunächst den US-Amerikaner Yasser Seirawan aus, danach drei starke Russen: Mitfavorit Alexander Morosewitsch (1:1; 3:1 im Blitz), Peter Swidler (1,5:0,5) und schlussendlich Kasparow. Der Inder Dibyendu Barua hatte in Runde eins vor mehreren hundert Zuschauern, die auf einer Großleinwand das Duell verfolgten, gegen den Weltranglistenersten keine Chance. Danach folgten zwei 1,5:0,5 über Loek van Wely (Niederlande) und den Engländer Michael Adams. Im Endspiel verdarb der vom Ehrgeiz zerfressene Großmeister aber eine gute Stellung gegen Piket ins Remis, und die zweite Partie verpatzte Kasparow in einem haltbaren Turmendspiel mit drei gegen vier Bauern auf einem Flügel.

   Negativ beim Internet-Debüt der Profis waren die technischen Probleme. So schied das starke Programm Deep Junior kampflos gegen Adams aus, nachdem in vorteilhafter Stellung die Übertragung zusammenbrach. Auch das Finale musste  verschoben werden. Seine beste Partie spielte Piket zuvor gegen Swidler.


Piket,J (2633) - Swidler,P (2767) [A16]
1. Internet Grand Prix, 11.03.2000

1.Sf3 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 d5 4.cxd5 Sxd5








5.h4

Diesen interessanten Zug setzte Piket bereits 1998 erfolgreich gegen Alexej Schirow ein.

5...Sf6

Schirow versuchte damals Lg7, verlor aber nach 6.h5 später ebenso.

6.d4 Lg7 7.e4 0-0 8.Le2 c5 9.d5 e6 10.h5 Sxh5 11.g4 Sf6 12.Lg5 Db6 13.Lxf6 Lxf6








14.Dd2

Durch das Schlagen auf f6 mit dem Läufer hat Piket zwar dem Gegner einen starken Läufer beschert, gewann aber auch wieder Zeit, um die Dame auf d2 in Stellung zu bringen. Einerseits deckt sie b2, andererseits schielt sie nach h6.

14...Lg7 15.0-0-0 Sd7 16.g5 c4








17.Th2

Ganz ruhig deckt Weiß den f-Bauern, der auf f4 gebraucht werden könnte, falls sich der gegnerische Springer auf e5 einnisten möchte.

17...Te8 18.d6 Td8 19.Df4 Dc5








20.Txh7! f5

Auf 20...Kh7 folgt 21.Df7: mit der Drohung 22. Th1 matt.

21.gxf6 Sxf6








22.Txg7+

Erneut sehr kräftig vorgetragen.

22...Kxg7 23.e5








Alle Dämme brechen zum Beispiel nach 23...Sh5 24.Dg5 Tf8 (Td7 25.Th1 Dxf2 26.Txh5 ist nicht besser) 25.d7 b5 26.Sh4.

1-0


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