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Weiß setzt nicht matt

Einfache Forderung bereitet Probleme

von Hartmut Metz

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   In Fortsetzung der Partien mit langen Rochaden, die in der ersten Schachspalte 20-0-0 erschienen, noch zwei witzig komponierte Probleme zum Thema. In der ersten Stellung setzt der Anziehende in acht Zügen matt.








   Die Ausgangsstellung des zweiten Problems ist schlicht, schlichter geht's nicht. Die Aufgabe erfordert dafür etwas mehr Gehirnschmalz. Die Forderung bei diesem so genannten Retraktor lautet: Zunächst nimmt Weiß seinen letzten Zug zurück. Anschließend nimmt Schwarz seinen Zug zurück und ersetzt ihn durch einen solchen, dass Weiß in einem Zug matt setzen kann.








   Sam Loyd ist zweifellos der genialste Problemkomponist aller Zeiten. Seine Einfälle und Lösungen sind unerreicht. Die Diagrammstellung oben hat es auch in sich. Die Forderung lautet: Weiß zieht und setzt nicht matt! Das klingt einfach und sollte doch in wenigen Sekunden zu finden sein. Doch das Problem ist ganz schön knifflig!








Schachlektüre

Beljawski/Michaltschischin, "The Two Knights Defence", Batsford 39,80 Mark

Die beiden starken Großmeister Alexander Beljawski und Adrian Michaltschischin befassen sich mit einer zweischneidigen Verteidigung gegen Italienisch (1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Sf6). Diese Zwei-Springer-Verteidigung verheißt interessante taktische Duelle. Die 112 Seiten sind untergliedert in Beispielpartien und in einen 48 Seiten dünnen Theorieteil. Das hat zumindest den Vorteil, dass das insgesamt ansprechende Bändchen rasch einen Überblick über die spannende Eröffung gibt.

Lösung 1: Das 1887 von W. Shinkman im "St. Louis Globe Democrat" veröffentlichte Problem ist wegen seiner originellen Diagrammstellung ein Klassiker, leider aber nebenlösig, was die Aufgabe in den Augen der Problemkomponisten entwertet. 1929 wies die "Wiener Schachzeitung" darauf hin, dass 1.Kd2 ebenfalls in acht Zügen zum Matt führt. Die von Shinkman beabsichtigte Treppen-Lösung ist aber weit hübscher: 1.0-0-0 Kxa7 2.Td8 Kxa6 3.Td7 Kxa5 4.Td6 Kxa4 5.Td5 Kxa3 6.Td4 Kxa2 7.Td3 Ka1 8.Ta3#

Lösung 2: Die Züge, die in der Aufgabe von Sunyer (1923 im "Chess Amateur " publiziert) zurückzunehmen sind., lauten: Weiß schlägt mit dem König einen schwarzen Turm auf h5, danach verzichtet Schwarz auf Th8xDh5 und spielt stattdessen 0-0. So kann der Anziehende mit Dh7 matt setzen.

Lösung 3: Was man auch ziehen möchte, jeder Zug scheint dem schwarzen Monachen den Garaus zu bereiten. Es gibt aber eine Lösung: 1.Tc6!+ Nur dieser Turmzug verhindert das sofortige Ende der Partie, denn nun ist der schwarze Turm auf b7 entfesselt und kann mit Txh7 das Matt hinauszögern.


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