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Uhlmann fehlt Glück

Senioren-WM: Klovans erneut Weltmeister

von Hartmut Metz

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   Schach boomt bei den Senioren. Beim königlichen Denkspiel kann man auch noch im Alter sehr gute Leistungen bringen, selbst wenn diese bei den meisten Spielern ab 40 nachlassen. Letzteres bekommt derzeit Ex-Weltmeister Anatoli Karpow zu spüren, der als 48-Jähriger aus den Top Ten der neuesten Weltrangliste stürzte. Einzig sein einstiger Erzrivale und Dauerkonkurrent in WM-Endspielen, Viktor Kortschnoi, scheint unverwüstlich. Der 65-Jährige kämpft immer noch wie ein Löwe, weil er Schach abgöttisch liebt und sonst nur wenige andere Interessen besitzt. Zweifelsohne würde der "Löwe von Leningrad", wie Kortschnoi früher ehrfürchtig genannt wurde, die Seniorenweltmeisterschaften gewinnen. Doch der Schweizer bevorzugt lieber die Duelle mit den Jungen. Momentan vergleicht er sich mit den Besten der Welt im niedreländischen Wijk aan Zee.

   Eine Reihe früherer Gegner rang jedoch im hessischen Gladenbach zum neunten Mal um den Weltmeister der über 60-Jährigen. Bezeichnenderweise wurden die Titelkämpfe bisher nur zweimal außerhalb Deutschlands ausgetragen, denn die starke Senioren-Bewegung garantiert in der Bundesrepublik stets höhere Teilnehmerzahlen. Unter den 192 Spielern setzte sich zum zweiten Mal Janis Klovans durch, der somit zum russischen Rekordchampion Mark Taimanow aufschloss. Der Lette siegte mit 9:2 Punkten knapp vor seinem Landsmann und Titelverteidiger Wladimir Bagirow, Anatoli Lein (USA) und Taimanow (alle 8,5:2,5).

   Bagirow wurde in einer sehenswerten Partie vom Dresdner Vorkämpfer Wolfgang Uhlmann gestoppt. Der elffache DDR-Meister, der 1998 knapp gescheitert war, musste sich erneut mit einem guten Platz im Verfolgerfeld (Rang sechs mit 8:3 Zählern) bescheiden.









Stellung nach:

Uhlmann - Bagirow [A10]
Seniorenweltmeisterschaft

1.c4 b6 2.Sc3 Lb7 3.e4 e6 4.Sf3 Lb4 5.Db3 Sa6 6.Le2 Se7 7.0-0 0-0 8.d3 Sg6 9.a3 Ld6 10.d4 c5 11.Dd1 Dc8?! Wirkt etwas gekünstelt. Mit f5 sollte Schwarz stattdessen versuchen, die Wirkungskraft seines Läufers auf b7 zu vergrößern. 12.d5! Das schließt den Läufer einstweilen aus. 12...Te8 13.Ld3 Lf4 14.Lxf4 Sxf4 15.Sb5 Db8 16.h4 d6 17.h5 Te7 18.h6 g6 19.g3 Sh5 20.dxe6 Txe6 21.Sg5 Te7 22.Le2 Df8 23.Sxd6 Td8 24.Lxh5 gxh5 25.e5 f6 26.f4! [26.exf6 Dxf6 verbietet sich wegen Materialeinbußen. Nun kann Schwarz nicht auf g5 nehmen, weil nach 27.fxg5 und Öffnung der f-Linie seine Dame kein Fluchtfeld findet.] 26...Dxh6? Eine schwache Forsetzung, die Uhlmann sofort bestraft. Mehr Widerstand bot Tdd7, wonach des Nehmen des Springers auf g5 droht. Die Dame würde nun nämlich auf der achten Reihe vor dem Turm auf f1 fliehen. Nach 27. Sf3 könnte Bagirow noch kämpfen. 27.Sdf7 Df8 28.Dxd8 fxg5 29.Sh6+! Weiß agiert weiter konsequent, obwohl auch der Damentausch nebst Sxg5 leicht gewinnt. Zwei Mehrqualitäten sind natürlich besser als eine. 29...Kg7 30.Dxe7+! Dxe7 31.Sf5+ Kf8 32.Sxe7 Kxe7 33.f5 Sc7 34.Tad1 Lc8 35.Td6 Se8 36.Th6 Kf8 37.Txh7

1-0

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