2000. Das neue Jahr erinnert ein bisschen an die lange Rochade: drei Mal die Null. Daher zum Jahresbeginn von 20-0-0 ein paar nette Kombinationen, deren Höhepunkt in einer langen Rochade kulminiert. Die erste stammt von Snosko-Borowski, der 1930 in einem Simultan in Dundee hübsch gewann. Sein Gegner zog in der Diagrammstellung 1.hxg3. Wie setzte Schwarz fort?

   Manchmal ist bei der langen Rochade als Gewinnzug auch der Wunsch Vater des Gedanken. Die berühmte Partie von Eduard Lasker, der nicht mit Weltmeister Emanuel Lasker verwandt war, aus dem Jahre 1911 ist ein Beispiel:

Stellung nach:

Ed. Lasker - Thomas [A80] London 1911 1.d4 e6 2.Sf3 f5 3.Sc3 Sf6 4.Lg5 Le7 5.Lxf6 Lxf6 6.e4 fxe4 7.Sxe4 b6 8.Se5 0-0 9.Ld3 Lb7 10.Dh5 De7 11.Dxh7+!! Kxh7 12.Sxf6+ Kh6 [12...Kh8 13.Sg6#] 13.Seg4+ Kg5 14.h4+ Wie später festgestellt wurde, hätte 14.f4+ schneller zum Matt fefürht. Eine Variante: 14...Kxf4 15.g3+ Kf3 16.0-0# 14...Kf4 15.g3+ Kf3 16.Le2+ Kg2 17.Th2+ Kg1 In die Literatur fand nun 18.0-0-0# Eingang als Schlusszug. Lasker aber wies in seinem Buch "Schachgeheimnisse" darauf hin, dass er das schlichtere 18.Kd2# bevorzugte. 1-0

   Die späteste lange Rochade in einer Begegnung ist die im 44. Zug zwischen Soeterboek - van der Heijden, Niederlande 1981. Die späteste kurze Rochade erfolgte sogar erst im 46. Zug. Das ist beachtlich, wird die Rochade doch in fast 99 Prozent der Fälle vor dem 20. Zug ausgeführt. So auch im dritten Beispiel, das 1973 zwischen ostdeutschen Cracks ausgetragen wurde.