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Die Saison der "Ersten" im Rückblick

REO - 10 Jahre Rochade


Rochade Express, Nr. 35, Seite 18, "Der Kommentar"

   Fangen wir heute einmal unten an. Der Abstiegskampf war so spannend wie nie. Das lag sicher daran, dass eventuell sogar vier Mannschaften den Weg in die Landesliga antreten müssen! Abgestiegen sind Offenburg, Singen und Radolfzell. Die beiden letztgenannten Mannschaften stehen nicht unerwartet hinten. Um so mehr überrascht der Niedergang von Offenburg, das aus der Oberliga in die Landesliga durchsteigt. Dreisamtal muss noch um den Klassenverbleib bangen. Der Viertletzte muss darauf hoffen, dass aus der zweiten Liga kein badischer Verein absteigt. Dies würde für Freiburg 1887 das Aus in der Oberliga und das Ende für Dreisamtal in der Verbandsliga zur Folge haben. Baden-Baden konnte diesem Schicksal knapp entgehen. In der letzten Runde ertrotzte man nach über neun (!) Stunden das 4:4 in Dreisamtal. Lahr begnügte sich gegen Offenburg freiwillig mit einer 3:5 Niederlage, um bei einem knappen Dreisamtäler Erfolg nicht noch auf Rang 7 abzurutschen!

   Die Meisterschaft war da schon eine ganz andere Sache. Die Rochade ließ keine Spannung aufkommen. Bereits nach drei Runden besaß Kuppenheim zwei Zähler Vorsprung. Die Verfolgerfront bröckelte danach immer weiter ab. Vor dem letzten Umgang konnte man dann schon nicht mehr eingeholt werden. Deswegen wollte ein Teil des Teams ein 4:4 gegen Durmersheim schieben. Diese bestanden jedoch auf eine Standortbestimmung - sie erhielten dann auch eine standesgemäße!

   Die Rochade schaffte wieder einmal ein Rekordergebnis. Mit 18:0 Punkten ist schon lange keiner mehr in die Oberliga aufgestiegen. In den letzten Jahren galt die Regel, dass man auch mit drei oder vier Minuspunkten aufsteigt. Das ist aber natürlich keine Bilanz für uns. Am liebsten verabschieden wir uns immer mit 18:0 Zählern. Es war ja eh an der Zeit, drei Jahre Verbandsliga waren genug.

Die Abschlusstabellen der Saison 1988/89

Rochade Express, Nr. 35, Seite 15ff, "Bilanzen der Ersten"

   Wie schon im ""Schach in Baden", dem Verbandsorgan, erwähnt wurde, fiel die große Ausgeglichenheit der ersten Mannschaft auf. Alle eingesetzten Spieler holten mindestens 50%! Die meisten lagen weit darüber. Alles überragender Mann war Jochen Klumpp, der nur ein Remis abgab! Schön war es auch, dass wir mit neun Spielern auskamen. Für den zweifach bundeswehrgeschädigten Jochen sprang Axel Aschenberg ein. Aber eigentlich ist es schon ein gewohntes Bild: Der Zusammenhalt im Team ist ausgezeichnet und jeder will unbedingt bei jedes Spiel dabei sein! Weiter so! Nun die Ergebnisse:

   Brett 1: Hartmut Metz
Mit seiner Leistung (6/9) kann ich keinesfalls zufrieden sein. Das war bisher meine schlechteste Saison für die Rochade! Vor allem habe ich in den fünf Jahren zuvor nur zwei Niederlagen einstecken müssen und jetzt erwischte es mich gleich drei Mal. Alle Niederlagen waren dumm und vermeidbar. Es störte mich auch, dass ich in zwei Kämpfen kampflos zu dem Zähler kam. Einziger Trost für mich: Ich habe kein Remis produziert und wir sind Meister geworden.

   Brett 2: Alexander Hatz
Alex ist noch immer nicht der alte. 5/9 sind zwar ein akzeptables Ergebnis, früher hätte er jedoch alle Gegner umgehauen. Erst gegen Ende der Saison kam Alex mächtig auf und arbeitete sich über die 50%-Marke. Vielleicht marschiert Alexander ja wieder demnächst in Richtung Ingo 90. Es wäre zu wünschen.

   Brett 3: Toni Stückl
Der Saisonverlauf bei Toni war ähnlich wie bei unserer Nummer 2. Nach anfänglichen Schwächen hangelte sich der ehemalige Double-Gewinner noch auf 4,5/9. Bei dem Potential, über das Toni verfügt, muss einfach mehr herausschauen. Sein altes Übel ist und bleibt die Zeitnot. Die kann ihm wohl niemand mehr abgewöhnen.

   Brett 4: Jochen Klumpp
Manch einer, der bei der Bundeswehr dient, baut schachlich ab. Nicht jedoch Jochen: 6,5/7 sind ein eindrucksvoller Beweis für seinen weiteren Aufstieg. Zwischenzeitlich hat er sich in den Ingo 80'er Bereich vorgearbeitet! An ihm werden wir sicher noch sehr viel Freude haben. Jochen war ohne Einschränkung unser bester Mann! Auch in schwierigen Situationen, als die Mannschaft seinen ganzen Punkt brauchte, behielt er stets die Nerven und siegte! Solche Männer braucht das Land.

   Brett 5: Jürgen Gersinska
Da dieser Jürgen das Handikap hatte, stets mit Schwarz zu spielen, wollen wir J. R. bei Brett 6 unter die Lupe nehmen. "Der schwarze Tod" machte seinem Namen wieder alle Ehre. 6/9 sind eine beeindruckende Bilanz mit den dunklen Klötzen. Insbesondere das wie hinterließ einen bleibenden Eindruck. Fast alle seine Partien waren sehr gehaltvoll. Nur einmal gegen Waldkirch erlaubte er sich einen Patzer.

   Brett 6: Jürgen Raub
Mit 6 Punkteteilungen ist J. R. unser Remis-König. Mit 5/9 schaffte er es gerade, die 50% zu überschreiten. Angesichts der Tatsache, dass Jürgen immer mit Weiß spielte, beileibe keine außerordentliche Leistung. Da muss einfach mehr kommen. Jürgen ist schon seit einiger Zeit auf dem absteigenden Ast, so hart das klingen mag. Als er vor zwei Jahren aus der Jugend kam, hatte er eine Ingo unter 100. Heute krebst er bei 110 herum. Meist steht er nach der Eröffnung fast auf Gewinn, um hernach durch ideenloses Spiel nicht über eine Punkteteilung hinaus zu kommen. Wenn sich Jürgen einmal ein vernünftiges Mittelspiel-Buch anschauen und mehr Risiken eingehen würde, müsste es endlich wieder aufwärts gehen und J. R. endlich wieder zu dem werden, was er einmal war: Ein Schach-Fiesling!

   Brett 7: Reinhard Kühl
Kühl's Spiel zeichnet eine ungeheure Aggressivität aus - wenn er will. 6/9 sind ein gutes Ergebnis. Trotzdem kann sich der Berichterstatter mit diesem Ergebnis nicht anfreunden. Meinem Eindruck nach könnte Reinhard durchaus noch mehr Punkte holen. Seine gelegentlichen Glanzpartien belegen dies. Aber vielleicht ist das Ergebnis auch nur Ausdruck seines nicht gerade überragenden Theoriewissens. Auf jeden Fall kehrte mit dem ruhenden Pol Kühl auch wieder der Meisterschaftszug in die Mannschaft zurück.

   Brett 8: Ralf Wendelgaß
Ralf war sicher die positivste Überraschung dieser Saison. Mit 6/9 übertraf er die eigenen Erwartungen (Vielleicht 50%) weit. Nur einmal gegen Baden-Baden spielte Ralf miserabel. Das blieb allerdings seine einzige Niederlage. Am Schachbrett hat Ralf ein großes Problem, das sein Können nicht voll zur Entfaltung kommen lässt: Sein mangelndes Selbstvertrauen! Mit etwas mehr Courage könnte er jeden am letzten Brett wegputzen. Also Ralf, weg mit dem "Nur nicht verlieren"!

   Ersatz: Axel Aschenberg
Mit souveränen 2/2 empfahl sich Axel für die Rückkehr ins Team.


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