KombinationenDer Kieselcomputervon Reinald Kloska, März 2004 |
Ein kleines Jubiläum steht an, denn diese heutige Kombination ist meine Fünfzigste. So sitze ich hier und schlürfe zur Feier des Tages eine Cola und überlege, was es zur 50. Kombi geben soll. Zuerst werde ich ein wenig auf die Frage des "Kreisklassespielers" eingehen, der im Forum eine Stellung angab und dazu zwei Fragen stellte:
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unbekannt - ebenfalls unbekannt"In der folgenden Stellung zog Weiß und danach unterschied sich der Materialwert um etwa zwei Damen" sprach der Kreisklassespieler im Forum. Nun, dann war es sicher nicht 1.Txc8 , denn das dürfte für Weiß den Sieg bringen, wird aber nur mit +1,59 bewertet. [ Ebenfalls scheidet 1.Txf8+ aus, denn damit bleibt nur ein geringer weißer Vorteil von +0,62 übrig, was nicht wirklich dem gegenwert zweier Damen entspricht. 1...Kxf8 2.Dh6+ Kg8 3.Lxb7 ist auch nicht schlecht, aber eben auch nicht so gut.; Also gut, versuchen wir es mit 1.Lc6 , was aber ebenfalls ausscheidet, denn nun setzt Schwarz in spätestens 10 Zügen Matt. Das sind mehr als zwei Damen. Aus dem gleichen Grund scheiden 1.Ld5 und 1.Lxg6 aus, da Schwarz hier auch zwingend Matt setzt. 1...Dxh4+ 2.Ke2 Txd8 3.Lxb7 Lb4 4.f4 De1+ 5.Kf3 Dd1+ 6.Kg3 exf4+ 7.Kxf4 Ld6+ 8.Kg5 Dh5+ 9.Kf6 De5# ; Der Forderung des Kreisklassespielers kommt wohl 1.Lxb7 am nächsten, denn hier bewertet mein Fritz mit -23,09 (okay, das sind 3 Damen und vielleicht findet Fritz gar noch ein Matt, wenn ich ihn nur lange genug rechnen lasse) und der Zug scheint einen plausiblen Einsteller nahe zu kommen. Also. 1.Lxb7 ist Teil 1 der Lösung und die Klasse, in der das Ganze geschah war mindestens die Landesliga. In den Ligen und Klassen unterhalb der Landesliga sind die Spieler schachlich gar nicht in der Lage, einen derartigen Fehler zu begehen :-). ] 1...Lxc8 2.Dd8 La6 3.Kg3 Dc8 4.Dxc8 Lxc8 5.b7 was eindeutig reichen sollte. |
Doch nun zum zweiten Punkt für Heute, dem Kieselcomputer. Was um alles in der Welt ist ein Kieselcomputer, werden Sie sich jetzt wahrscheinlich fragen. Um das zu erläutern, muss ich ein wenig ausholen.
Vor etlichen Jahrhunderten soll es in der Gegend des heutigen Äthiopiens einen Stamm gegeben haben, der keine Zahlen multiplizieren konnte. Verdoppeln oder Halbieren beherrschten die Stammesmitglieder mit Hilfe von Kieselsteinen. Um eine Zahl zu halbieren, wurde ein Häufchen von Kieselsteinen in der Mitte geteilt, zum Verdoppeln wurde die gleiche Anzahl Kieselsteine dem Häufchen hinzugefügt. Mit dieser Methode entwickelten sie ein System zur Multilpikation beliebiger Zahlen, die bis heute für Verblüffung sorgt.
Nehmen wir einmal an, dass ein Ziegenhirte des Stammes 15 Ziegen für je 13 Blongis (Blongis, eine Art Münzen, war die Währung des Stammes und wurden aus Elfenbein geschnitzt. Diese Münzen durften nur von zwei Schnitzern hergestellt werden, die von dem Ältestenrat des Stammes benannt wurden. 13 Blongis entsprachen in etwa dem Gegenwert für eine Ziege) verkaufen wollte. Für uns kein Problem, denn wir würden einfach 15 x 13 = 195 rechnen. Die Stammesleute allerdings machten es anders, sie setzten die beiden Zahlen in zwei Spalten mit den Überschriften "halb" und "doppelt", was dann in etwa so aussah:
halb | doppelt |
13 | 15 |
halb | doppelt |
13 | 15 |
6 | 30 |
3 | 60 |
1 | 120 |
halb | doppelt |
13 | 15 |
3 | 60 |
1 | 120 |
Summe: | 195 |
Schliesslich und letztendlich habe ich noch Fragen zu einer Partie, die vor einiger Zeit auf dem Chessbase-Server gespielt wurde. "Emmy" kenne ich, verrate aber nicht, wer sich dahinter verbirgt. "Henrym" ist mir hingegen völlig unbekannt.
Vielleicht können Sie zur Multiplikationsweise unseres Stammes im Forum etwas kundtun. Oder Sie hätten eine Idee zu den Fragen der Partie. Vielleicht erklärt der "Kreisklassespieler" aber auch, was es mit seiner Stellung auf sich hat.
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