Schwäbisches Wunderkind WeltmeisterArik Braun deklassiert bei U18-WM in Georgien die Kontrahentenvon FM Hartmut Metz, 11. November 2006 |
Arik Braun
Arik Braun gilt als schwäbisches Wunderkind im Schach. Bereits mit fünf Jahren erlernte er von Vater Martin, einem Vereinsspieler, und Mutter Renate das königliche Spiel. Trotz der zahlreiche Erfolge in jungen Jahren schloss der Gymnasiast aus Allmersbach im Tal bis vor kurzem eine Karriere als Profi aus. Doch nun wurde das Talent des SV Backnang in Georgien U18-Weltmeister. Der Deutsche Schachbund feierte damit seinen größten Erfolg seit dem WM-Sieg von Elisabeth Pähtz 2003 in der gleichen Alterskategorie der Mädchen.
Die WM in Batumi begann für Braun alles andere als optimal. Bereits in der zweiten Runde unterlag der Spieler des badischen Bundesligisten SC Eppingen dem Armenier Juri Hambartsumjan. Doch mit risikobereiter Partieanlage feierte der 18-Jährige fortan einen Sieg nach dem anderen. Lediglich zwei Remis konnten ihm seine Kontrahenten noch abknöpfen. Kritischer Moment war die mühselig erkämpfte Punkteteilung gegen Bassem Amin. Der Großmeister aus Ägypten lag lange Zeit an der Tabellenspitze, konnte aber im direkten Duell in Runde sieben weder seine bessere Stellung noch Brauns Zeitnot ausnutzen. Dank der zwei folgenden prächtig herausgespielten Siege über den Kroaten Marin Bosiocic (siehe Partie) und den Georgier Davit Jojua, den er mit einem Damenopfer zertrümmerte, ging der Schwabe erstmals in Führung. Selbst in der letzten Begegnung begnügte sich Braun nicht mit einem Remis und schlug den Italiener Daniele Vocaturo.
Mit 9:2 Punkten lag der neue U18-Weltmeister somit einen ganzen Zähler vor Hrant Melkumjan (Armenien) und dem abgeschlagenen Ägypter Amin (7,5:3,5). Die Kondition für den gewaltigen Endspurt holte sich Braun bei seinen Lieblingssportarten Fußball und Tischtennis. Zudem betreibt der Dreizehntklässler die junge Lauf-Trendsportart Free Running.
Mit dem Weltmeister-Titel in der Königsklasse bei den Jugendlichen erfüllte sich für Braun und seinen vieljährigen Trainer Ulrich Haag ein großer Traum. 1997 und 2003 war der mit 16 Jahren jüngste deutsche Bundesligaspieler nationaler Jugendmeister geworden. 2001 belegte Braun bei der EM Platz zwei und gewann mit der Jugend-Nationalmannschaft 2003 den EM-Titel. Mit dem WM-Gewinn sicherte sich der Allmersbacher seine zweite Großmeister-Norm, die erforderliche dritte und letzte wird sicher bald folgen. Dennoch hat Braun bisher keine Profi-Karriere angestrebt. Angesichts der geringen Prämien und Startgelder, die nur den Top Ten erkleckliche Einnahmen sichern, klingt der Plan des angehenden Abiturienten vernünftiger: Nebenher zur Schule und später zum Studium kann ich ja auch Schach spielen.
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Bosiocic,Marin (2448) - Braun,Arik (2525) [D94]
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