Topalow auf Bobby Fischers SpurenBulgare gibt bei Schach-WM in zehn Partien nur ein Remis abvon FM Hartmut Metz, 3. Juli 2004 |
Wird Bulgarien binnen weniger Wochen das neue Mekka des königlichen Spiels? Das kleine Land auf dem Balkan mit rund acht Millionen Einwohnern schickt sich an, nach Antoaneta Stefanowa als Weltmeisterin auch den Champion des Schach-Weltverbandes FIDE zu stellen: Weselin Topalow pflügt bei der WM in Tripolis durchs Feld wie das Messer durch die warme Butter. Bis zum Halbfinale gab der Weltranglistenfünfte in zehn Partien nur ein Remis gegen den künftigen Baden-Ooser Bundesligaspieler Sergej Mowsesjan (Tschechien) ab! Das fantastische Resultat erinnert an die glorreichen Zeiten von Bobby Fischer. Die US-Legende hatte auf dem Weg zu ihrem WM-Titel 1972 19 Partien hintereinander gewonnen! In den zehn Partien erspielte sich der 29-jährige Topalow eine schier unvorstellbare Performance von 3 041 Elo.
Weselin Topalow
Im bis morgen laufenden Halbfinale über vier Partien dürfte Topalow in dieser Form auch nicht von Rustam Kasimdschanow zu stoppen sein. Der Usbeke hatte überraschend den russischen Mitfavoriten Alexander Grischuk im Tiebreak ausgeschaltet. Im zweiten Halbfinale treffen der Brite Michael Adams (1,5:0,5- Sieger über Wladimir Akopjan) und Teimour Radjabow aufeinander. Der 17-jährige Aserbaidschaner konnte sich nach dem 1:1 gegen den Kubaner Lenier Dominguez erst in der fünften Tiebreak-Partie durchsetzen. Im letzten Blitz-Duell genügte ihm ein Remis mit Schwarz, um trotz des 3,5:3,5-Endstands in die Vorschlussrunde einzuziehen.
Nachstehend eine ungewöhnliche Partie, in der Außenseiter Zdenko Kozul den Russen Sergej Rublewski trotz eines Turms weniger noch schlug - das Ende kam für den Kroaten dann aber in der vierten Runde gegen Topalow. Natürlich mit 0:2.
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