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Kaupp wundert sich über eigenen Schönheitspreis

13-jähriger Eugen Mrinski spielt brillante Kombination

von FM Hartmut Metz, 2. Mai 2003

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   Der Badische Schachkongress bedeutet nicht nur sportlichen Wettkampf, sondern gilt auch stets als ein gesellschaftliches Ereignis unter den Denkstrategen. 470 pilgerten zur 76. Auflage des Kongresses nach Karlsruhe. Eine beachtliche Zahl, nachdem die Meldungen wegen der vielen Open-Turniere seit den 80er Jahren immer weiter zurückgingen. Sicher trug die zentrale Lage von Karlsruhe mit dazu bei, dass mehr Spieler teilnahmen als in Randgebieten. Man darf Gastgeber Karlsruher SF 1853 aber auch zugute halten, dass er für seine Jubiläumsveranstaltung zum 150. Geburtstag kräftig die Werbetrommel rührte.

   Die badische Meisterschaft ging an einen Debütanten: Henryk Dobosz vom Landesligisten SC Oberwinden 1957. Der 50-jährige Pole lag in der Meister-Gruppe mit 9:2 Punkten einen halben Zähler vor seinem einzigen Bezwinger, dem Ukrainer Oleg Bogulavskyy (SK 1934 Viernheim), und Titelverteidiger Max Scherer (Sgem Dreisamtal).

   In jeder der zwölf Alters- oder Leistungsgruppen wird hart um Aufstieg oder gegen den Abstieg gekämpft. Besonders erfolgreich waren nach Jahren der Abstinenz die Kuppenheimer. Die zweite Reihe des Oberligisten verbuchte mit sieben Spielern gleich vier Aufstiege. Ralf Gantner war die Turniersensation und teilte überraschend mit seinem Mannschaftskameraden bei der Rochade, Michael Zunker, und zwei weiteren Akteuren den ersten bis vierten Platz. Das Quartett verzeichnete im Hauptturnier 1 durchweg 6,5:2,5 Zähler und tritt im nächsten Jahr in Eppingen im Meisteranwärter-Turnier, der höchsten Klasse hinter der Badischen Meisterschaft, an.

   Aus der untersten Klasse, dem Allgemeinen Turnier, gelang den Kuppenheimern Eugen Mrinski und Wolfgang Kaupp der Sprung ins Hauptturnier mit 6,5:2,5 beziehungsweise 6:3 Punkten. Kaupp erhielt zudem den Schönheitspreis - zu seinem eigenen Erstaunen! "Ich wusste gar nicht, für welche Partie ich den Preis bekommen sollte. Eugen hat doch viel interessanter gespielt", erzählte das Rochade-Mitglied und mutmaßte, "wenn die Juroren 540 Partien anschauen, haben sie wohl irgendwann einen Blackout." Kaupps Sieg über Heinrich Berg war durchaus überzeugend, hält jedoch keinen Vergleich mit einer Kombination von Mrinski aus. Gegen Gerhard Herma fand der 13-Jährige eine beachtliche Kombination!

 
Eugen Mrinski

Eugen Mrinski

  Wolfgang Kaupp

Wolfgang Kaupp

 










W: Herma S: Mrinski

 

1.d4 d5 2.Sf3 c5 3.e3 Sehr passiv gespielt. 3...Sc6 4.Le2 e6 5.0-0 Sf6 6.Te1?! Ein weiterer unnützer Zug. Weiß sollte erst seine Leichtfiguren ins Spiel bringen und dann entscheiden, wohin der Turm geht. Auf der d-Linie stünde er später wohl aktiver. 6...Le7 7.c4 0-0 8.dxc5 Lxc5 [ 8...dxc4 9.Lxc4 Lxc5 ergibt völligen Ausgleich.] 9.a3 Te8?! Das vorher Gesagte gilt auch für den schwarzen Turm. 10.b4 Ld6 11.Lb2 Se4 12.Sbd2 f5 13.b5 Se7 14.Tc1 [ 14.cxd5 exd5 15.Sb3 ist wegen des schwachen d-Bauern klar besser für Herma.] 14...b6 15.Sxe4 fxe4 [ 15...dxe4?? 16.Dd4 e5 17.Sxe5 Lc5 18.Dc3 Dd6 19.Lh5 Tf8 20.Sg4! verliert umgehend auf der langen Diagonalen.] 16.Se5 Ld7? [ 16...Lc5 17.Lh5 Tf8 18.Dg4 Sf5 19.Sc6 Dd7 20.Ted1 Kh8 reduziert den weißen Vorteil auf ein Minimum.] 17.Lh5? [ 17.cxd5! ebnet den Weg zum Sieg. 17...Sxd5 ( 17...exd5 18.Sxd7 Dxd7 19.Dd4 ist wieder fatal wegen der entblößten Diagonalen. 19...Sg6 20.Dxd5+ Kh8 21.Ted1 Tad8 22.Dg5 mit Gewinnstellung.) 18.Dc2 Sf6 19.Ted1 Tc8 20.Lc4! Lxb5 21.Lxe6+! Txe6 22.Dxc8 ] 17...Tf8 18.Dd4? Erneut sollte [ 18.cxd5 geschehen: 18...Sxd5 19.Sxd7 Dxd7 20.Tc6 mit einem Plus für den Anziehenden.] 18...Sf5 19.Dd2 Lxe5 20.Lxe5 Dg5 21.Le2? Der letzte Fehler. [ 21.Ld1 verhindert noch die nun folgende Kombination.] 21...Sxe3! Hat Weiß gepatzt? 22.Lg3 Oder war es doch eine Falle von Weiß? Das Matt ist gedeckt, und der Springer steht in einer Fesselung. Wegen der ungedeckten Dame darf der Rappe nicht ziehen. 22...Txf2!! 23.Tc3 Weil sich [ 23.Lxf2 Dxg2# und; 23.Kxf2 Sg4+ 24.Lxg4 Dxd2+ verbieten, lässt sich Weiß nichts anmerken und erneuert den Druck auf den Springer.] 23...Txg2+ 24.Kh1 Wie geht's nun weiter? 24...Txh2+!! Der Todesstoß, der das herrliche Manöver Txf2, Txg2, Txh2 vollendet! 25.Kxh2 [ 25.Lxh2 war erneut nichts wegen 25...Dg2# ] 25...Sf1+ 26.Txf1 Dxd2 Weiß verliert weiteres Material, daher 0-1

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