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Zwei Matchbälle für SC Baden-Oos

Damen des Aufsteigers stehen vor Meisterschaft

von FM Hartmut Metz, 23. Februar 2003

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   Die Baden-Ooser Schachteams schwimmen gerade auf einer Erfolgswelle. Die Damen stehen nach ihrem Aufstieg in die Bundesliga auch gleich vor dem ersten Titelgewinn. Vor dem letzten Doppelspieltag in Emsdetten am 15. und 16. März verfügen die Kurstädter gleich über zwei Matchbälle: Im ersten Duell am Samstag genügt dem Sextett bereits ein 3:3 gegen den Hamburger SK, um deutscher Meister zu werden. Der Tabellenzweite weist mit 14:4 Zählern drei Punkte Rückstand auf, nachdem die Hanseatinnen am vergangenen Wochenende gegen Titelverteidiger Dresdner SC (13:5) nicht über ein 3:3 hinauskamen.

   Baden-Oos deklassierte derweil Absteiger Holsterhausen mit 5,5:0,5 und schlug, wenn auch mühsam, Meerbauer Kiel mit 4:2. Dass das bisher haushoch überlegene Team um die deutsche Spitzenspielerin Ketino Kachiani-Gersinska gegen die nominell klar schlechteren Hamburger unterliegt, ist kaum vorstellbar. Sollte es dennoch passieren, besäße der SC noch tags darauf beim Gastgeber Emsdetten alle Chancen, die Schwarte auszuwetzen und mit einem Sieg die Meisterschaft unter Dach und Fach zu bringen.

   Die Hausherren galten vor der Saison als Titelfavorit. Doch die vielen Topspielerinnen inklusive der alle überragenden Judit Polgar kamen nur selten zum Einsatz. Mit 12:6 Zählern liegt Emsdetten deshalb nur auf Platz vier. Weil es daher um nicht mehr allzu viel für den Meister von 2001 geht, sollte Baden-Oos auch im letzten Spiel die Oberhand behalten und die Saison ungeschlagen überstehen.

   Die Ooser Herren konnten dem Beispiel der Damen nicht ganz folgen. Platz fünf ist achtbar, aber nach vier 3,5:4,5-Niederlagen liegt die Mannschaft von Kapitän Thilo Gubler "nur" auf Rang fünf. Dafür hält sich das Pokal-Quartett schadlos: Mit einem mühelosen 4:0 über Regensburg zog die Großmeister-Crew mit den Assen Rustem Dautov, Michal Krasenkow, Robert Hübner und Ludger Keitlinghaus in die Endrunde ein. Gut möglich, dass das Grenke-Team heuer den Pokal gewinnt. Im Vorjahr war der SC noch im Endspiel an Lübeck gescheitert. Der Meister unterlag jedoch überraschend im Viertelfinale dem Hamburger SK. Ein weiterer heißer Anwärter auf den Cup ist die SG Köln-Porz. Die Baden-Ooser wollen diesmal aber nicht nur wieder die Endrunde ausrichten (die Vergabe an einen der vier Vereine steht noch aus), sondern diesmal auch den Pokal in der Kurstadt behalten.

Eine spektakuläre Schlusskombination gelang dem Polen Krasenkow gegen den Regensburger Martin Heika.

 










W: Krasenkow S: Heika

 

1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 b6 4.Sc3 Lb7 5.a3 d5 6.cxd5 Sxd5 7.Dc2 Le7 8.e4 Sxc3 9.bxc3 0-0 10.Ld3 c5 11.0-0 Sc6 12.d5 exd5 13.exd5 Dxd5 14.Lxh7+ Kh8 15.Td1 Dh5 16.Le4 Tad8 17.Lf4 Dg4 18.g3 Lf6 19.Txd8 Txd8 20.Te1 De6 21.Te3 Dd7 22.Lg5 Lxg5 23.Sxg5 Auch wenn die Stellung wegen des offenen Königs für Schwarz gefährlich aussieht, hat Weiß bisher nichts Entscheidendes erreicht. 23...f6? [ 23...Dd1+ 24.Dxd1 Txd1+ 25.Kg2 Kg8! 26.Ld5?! ( 26.Lf3 Td8 bringt auch keinen Vorteil: 27.Ld5 Kf8 28.Lxf7 Se5+! 29.Kh3 ( 29.f3? Td2+ 30.Kf1 Sxf7 verliert sogar.) 29...Sxf7 30.Se6+ Ke7 31.Sxd8+ Kxd8 und Schwarz steht besser.) 26...Kf8! führt nur zu einer ausgeglichenen Stellung. In der Analyse fand Krasenkow keine vielversprechende Fortsetzung mehr, wenn Schwarz mit den zwei umsichtigen Königszügen das Grundlinienmatt pariert.] 24.Td3! Unterbindet den Damentausch. 24...De7? [ 24...De8 ist der einzige Zug. 25.Txd8 Sxd8 26.Lxb7 fxg5 Es drohte Dh7 matt. 27.Ld5 g6 ist für Weiß deutlich besser, aber noch lange nicht gewonnen.] 25.g4! Ein etwas überraschender Zug, der den weißen Schwerfiguren den Weg nach h3 ebnet. 25...Se5 [ 25...Txd3 26.Dxd3 fxg5 27.Dh3+ Kg8 28.Ld5+ Df7 ( 28...Kf8 29.Dh8# Die Variante zeigt auch den Unterschied zu jener mit der Dame auf e8. Dann könnte der König noch über e7 flüchten.) 29.Lxf7+ Kxf7 30.Dg3 Se7 31.Dc7 und das weiße Mehrmaterial setzt sich mühelos durch.] 26.Th3+ Kg8 Noch scheint alles für Heika in bester Ordnung zu sein. 27.Ld5+! Lxd5 28.Th8+!! Die letzte und entscheidende Pointe. [ 28.Dh7+ Kf8 29.Dh8+ Lg8 hätte indes für den Nachziehenden gewonnen. So ist es nun an ihm, wegen des folgenden Damenmatts auf h7 die Waffen zu strecken.] 1-0

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