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Judit Polgar fühlt sich endlich anerkannt

Viswanathan Anand triumphiert in Wijk aan Zee vor der Ungarin

von FM Hartmut Metz, 1. Februar 2003

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   Beim ersten Topturnier des Jahres in Wijk aan Zee hat Viswanathan Anand einen Triumph gefeiert. Der Inder in Diensten des Erstligisten SC Baden-Oos stand nach 13 Runden mit 8,5 Punkten ganz allein auf weiter Flur. Der zweite Platz im niederländischen Schach-Mekka ging an Judit Polgar. Die Ungarin, die als einzige Frau bei den Männern mithalten kann, bestätigte ihre derzeit großartige Form und blieb ebenfalls ungeschlagen. Die Weltranglisten-13., die am Jahresanfang erstmals die Schallmauer von 2 700 Weltranglistenpunkten durchbrochen hatte, jubilierte nach dem besten Resultat ihrer Karriere: "Ich habe mein ganzes Leben lang um den Respekt meiner Großmeister-Kollegen gekämpft. Jetzt halten sie mich endlich für gleichwertig."

 

Judit Polgar

Judit Polgar

 

   Hinter dem russischen Vorjahressieger Jewgeni Barejew (7,5) führte Alexej Schirow die Riege der Spieler mit sieben Punkten an. Der Spanier agierte einmal mehr zu risikoreich. Siege über die beiden enttäuschenden Weltmeister Wladimir Kramnik (7) und Ruslan Ponomarjow (6) wechselten sich ab mit Niederlagen. Auch Anand bremste den Offensivkünstler Schirow aus.

 










W: Schirow S: Anand

 

1.e4 c6 2.d4 d5 3.e5 Lf5 4.Sc3 e6 5.g4 Lg6 6.Sge2 c5 7.Le3 Sc6 8.dxc5 Sxe5 9.Sf4 Se7 10.De2 S7c6 11.0-0-0 Le7 Der erste neue Zug in einer Variante, in der Schirow die Theorie mit allerlei Ideen bereicherte. Da5 brachte Schwarz nach 12.Ld4 in einigen Vorläuferpartien in die Bredouille. 12.Sfxd5!? Wie immer schreckt der einfallsreiche Schirow nicht vor verwirrenden Opfern zurück. 12...exd5 13.f4 d4 Schwach ist [ 13...Sd7 14.f5 ] 14.h4 [ 14.f5 verbietet sich wegen der Fortsetzung 14...Lg5-+ ; Gliches gilt für 14.fxe5 Lg5 ] 14...Sd3+! Mit dem Zwischenstellen des Springers verschafft Anand seinem gefesselten Bauern neue Möglichkeiten. 15.cxd3 h5 [ 15...dxc3 ist wegen 16.h5 voreilig.] 16.f5 Lh7 17.Ld2 dxc3 18.Lxc3 0-0 19.d4 a5 Um beim Bauernvorstoß nach d5 den Läufer nach b4 stellen zu können. 20.a3 Te8 21.Dc4?! Besser scheint [ 21.Df2!? zu sein.] 21...Lxh4! 22.Ld3 hxg4 23.Kb1? Der Zug ist zu ruhig. [ 23.Tdg1 nimmt den g-Bauern aufs Korn und gibt Weiß Chancen auf Angriff. ] 23...Dg5 24.Ka1 Tad8 25.Lb1 Se7! 26.Lxa5 Lxf5!? 27.Lxd8 Txd8 Durch die Rückgabe von Material hat sich Anand befreit. Dem Figurenspiel ist nichts mehr entgegenzusetzen. 28.Thf1 g6 29.Db3 Le6 30.Dxb7 Dd5 31.Dxd5 Sxd5 Der Springer ist auf dem idealen Blockadefeld angekommen. 32.Th1 Lf2 33.c6 Tc8 34.Tc1 g3 35.Le4 Sf6 36.Lg2 Ld5 [ 36...Ld5 37.Lxd5 Sxd5 38.Ka2 g2 39.Thd1 Se3 und Schwarz gewinnt.] 0-1

 

   Eine jämmerliche Figur gab Jan Timman ab. Der 51-Jährige holte fünf Remis und kassierte acht Niederlagen. Das mag gegen die jungen Asse noch angehen - nicht aber die Art und Weise, wie der Niederländer mehrfach in weniger als 30 Zügen verlor. Mehr Gehirnschmalz musste Wesselin Topalow investieren. Der Weltranglistenvierte fand aber mit Schwarz einen hübschen Gewinnzug, der ihm den ganzen Punkt bescherte.

 










W: Timman S: Topalow

 

1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 d6 4.d4 cxd4 5.Dxd4 Ld7 6.Lxc6 Lxc6 7.Sc3 Sf6 8.Lg5 e6 9.0-0-0 Le7 10.The1 0-0 11.Kb1 h6 12.Lh4 Da5 13.Dd2 Dh5 14.h3 g5 15.Lg3 e5 16.Dd3 Tad8 17.Sd2 d5 18.Lxe5 dxe4 19.De3 Sd5 20.Sxd5 Txd5 21.Ld4 f5 22.f3 Tfd8 23.c3 Txd4 24.cxd4 f4 25.Db3+ Ld5 26.Dc2 e3 27.Se4 Df7 28.Sc3 Le6 29.d5 Lf5 30.Se4 Txd5 31.Txd5 Dxd5 32.Td1 De6 33.Ka1 h5 34.a3 Kf7 35.Da4 Lxe4 36.fxe4 Lf6 37.Dc2 Dc6 38.Kb1 g4 39.hxg4 hxg4 40.Dd3 De6 41.g3 f3 42.Dxe3 Le5 43.Dg5 Lxg3 44.Dh5+ Kg7 45.Dg5+ Kf7 46.Dh5+ Kg7 47.Ka1 f2 48.Dg5+ Kf7 49.Dh5+ Kg7 50.Th1 Le5 51.Dh7+ Kf8 52.Dxb7 g3 53.Tc1 Dc4!! 54.Da8+ [ 54.Txc4 f1D+ 55.Ka2 Dxc4+-+ verliert sofort. ] 54...Ke7 55.Dxa7+ Lc7 Und weil kein vernünftiges Schach mehr zur Verfügung steht: 0-1

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