Chess Classic Mainz 2003
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2,5:1,5 für Peter Leko steht es bei der WM im Chess960. Die ersten drei Begegnungen zwischen dem Ungarn und Peter Swidler endeten ohne Sieger. Im dritten Durchgang machte der Russe allerdings mächtig Druck, als sein Kontrahent den vorhandenen Eröffnungsvorteil mit Weiß durch zwei ungenaue Züge entgleiten ließ. Nach einem doppelten Bauernopfer konnte sich der Titelverteidiger, der 2001 in Mainz den Engländer Michael Adams mit 4,5:3,5 geschlagen hatte, kaum noch rühren. Doch wie gewohnt verteidigte sich Leko zäh, fand ein ums andere Mal die beste Verteidigung. Am Schluss fügten sich beide Akteure in eine Zugwiederholung. Direkt vor dem "Halbzeitpfiff" fiel dann die erste Entscheidung. Der 23-Jährige aus Szeged baute nach Swidlers Unachtsamkeit den Vorteil konsequent aus. Dass Leko dabei einmal einen einzügigen Gewinn verpasste, zögerte das Schicksal des Weltranglistenachten nur hinaus, entrinnen konnte Swidler diesem aber nicht mehr.
Peter Swidler: Leko spielte in der dritten Partie im zehnten, elften Zug ungenau. Sonst wäre ich schon fast verloren gewesen. Nach c3 von ihm witterte ich Morgenluft. Mit d5 drehte ich die Partie völlig. Der Vorstoß war sehr stark. Danach war Lekos Grundreihe sehr schwach. Ich dachte, er könne nur noch mit seinem Springer auf c4 ziehen und sei paralysiert. Doch Leko verteidigte sich hartnäckig, weshalb ich irgendwann fürchtete, dass ich einfach zwei Bauern weniger habe, wenn mir in den nächsten drei Zügen nicht ein Mattangriff gelingt. Doch meine überlegene, aktivere Stellung war immer ausreichend für ein Remis. In der vierten Begegnung war ich nur einen Moment zu ambitioniert - dafür bezahlte ich den Preis. Ich geriet in Entwicklungsrückstand, das Endspiel konnte ich nicht halten.
Peter Leko: Ich wurde in der dritten Partie während der Eröffnung zu optimistisch. Nach einem Fehler stand ich miserabel - ich hatte die Verteidigung Df8 übersehen. Das schockte mich. In zwei Zügen ruinierte ich alles! Meine Figuren mussten sich ausnahmslos zurückziehen. Ich habe wie durch ein Wunder überlebt. Mit dem glücklichen Remis war ich auch angesichts der wenigen verbliebenen Bedenkzeit natürlich gut bedient. Deshalb zögerte ich nicht lange, als sich die Gelegenheit zur Zugwiederholung bot. In der vierten Partie überlegte ich erst mal vier Minuten lang, was ich auf 1.e4 mache. Ich hatte von Swidler nämlich 1.b3 erwartet. Mit d5 gelang mir später eine kleine Provokation. Ich stand dann sehr komfortabel. Das Endspiel reichte zum Sieg, auch wenn ich in einem Augenblick zu spät sah, dass mein Bauernvorstoß nach b3 einzügig gewinnt. Doch da hatte ich schon den Turm angefasst. Gott sei Dank reichte es trotzdem zur Führung.
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Leko,P - Svidler,P
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Leko,P - Svidler,P
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Leko,P - Svidler,P
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Svidler,P - Leko,P
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Svidler,P - Leko,P
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Svidler,P - Leko,P
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