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Barejew kein willfähriges Opferlamm

Leko läuft im Dortmunder Halbfinale zu Hochform auf

von Hartmut Metz, 20. Juli 2002

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   Die Kommentatoren lästerten über den Sinn des Tiebreaks in Dortmund. Alexej Schirow und Weselin Topalow hatten mit jeweils 4:2 Zählern die Vorrunde gewonnen und sollten nun den Gruppensieger im Schnellschach ermitteln. Im Halbfinale warteten in der zweiten Gruppe Jewgeni Barejew und Peter Leko. Letzterer wies zwar mit 3,5 Zählern einen halben Punkt weniger als Jewgeni Barejew auf - doch der Russe hatte sich mit mehreren glücklichen Siegen in die Vorschlussrunde der WM-Qualifikation gemogelt. Leko hingegen war nach schlechtem Start mit zwei Abschlusserfolgen zu Glanzform aufgelaufen.

 

Die Kommentatoren der Dortmunder Schachtage 2002

"Da will doch jeder verlieren, um gegen Barejew zu kommen", unkten die Berichterstatter (Helmut Pfleger, links, und Klaus Bischoff).

 

   Doch unverdrossen schlug Schirow Topalow - und wurde im Halbfinale von Leko bitter bestraft. Der plötzlich überragend aufspielende Ungar setzte seinen Siegeslauf fort. Mit 2,5:0,5 kanzelte er Schirow ab. Schon vorzeitig in der dritten Partie zerstörte der 22-Jährige die Hoffnungen des Wahl-Spaniers (siehe Partie). Aber auch der zunächst so souverän wirkende Topalow geriet nach der 1:0-Führung gegen Underdog Barejew ins Hintertreffen, ehe er sich nach dem Ausgleich zum 2:2 mit einem 1,5:0,5-Erfolg im Schnellschach doch für das bis morgen laufende Finale qualifizierte. Der Sieger darf Weltmeister Wladimir Kramnik herausfordern.

 

Peter Leko

Peter Leko

 










W: Schirow S: Leko

 

1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 In der ersten Partie verlor Schirow gegen die Sweschnikow-Variante. Deshalb greift er nun im zweiten Duell mit Weiß zum Läuferausfall. Der bescherte ihm in der entscheidenden Vorrundenpartie gegen Boris Gelfand einen leichten Erfolg. 3...g6 4.Lxc6 dxc6 5.d3 Lg7 6.h3 Sf6 7.Sc3 0-0 8.Le3 b6 9.Dd2 e5!? 10.Lh6 [10.Sxe5?! taugt nichts. 10...Sxe4 11.Sxe4 Lxe5=/+ und Schwarz steht besser.] 10...Dd6 11.0-0-0?! Natürlich im Bestreben, ein Remis zu vermeiden. Beide Seiten müssen nun möglichst rasch einen Königsangriff einleiten - indes gelingt dies Leko viel leichter. 11...a5 12.Lxg7 Kxg7 13.g4 a4 14.Se2 b5 15.Sg3 b4 16.Dg5 Belegt bereits die weißen Probleme: Ein weißer Bauernvormarsch dauert viel zu lange. Deshalb beschwört Schirow mit dem Damenzug und Ideen wie Sf5+ oder Sh5+ Verwicklungen herauf. 16...Te8 Leko kümmert sich aber überhaupt nicht darum. 17.Sd2? Stattdessen sollte Schirow eine Variante wie [17.Sh5+! Sxh5 18.gxh5 h6 (18...a3 19.b3 ) 19.De3 g5 20.h4 g4 21.Tdg1 Kh7 22.Sh2 a3 23.b3 Tg8 24.f3 g3 25.Sg4 Lxg4 26.fxg4 Txg4 27.Txg3 Txg3 28.Dxg3 Tg8 29.Df2 Tg7 30.Tg1 Txg1+ 31.Dxg1 Dd4 32.Dg4 mit Remisschluss versuchen.] 17...a3 18.bxa3 [18.b3 Dd4-+ verliert ebenso wie; 18.Sc4 axb2+ 19.Kb1 Db8 nebst Da7 und parierbarem Einfall auf a2.] 18...h6 19.De3 Le6 20.Sb3 Txa3 21.Dxc5 Db8 Der geopferte Bauer zählt nicht. Der Nachziehende hat im Gegensatz zu seinem Kontrahenten glänzende Angriffschancen. 22.Kb2 Sd7 23.De3 Sb6 24.Ta1 c5! 25.Kc1 Der Bauer ist tabu: [25.Sxc5 Sc4+ 26.dxc4 Txe3 ; oder 25.Dxc5 Sa4+ 26.Kc1 Sxc5 ] 25...c4 26.dxc4 Sxc4 27.De1 Da7 28.Dxb4 Verzweiflung. Weiß fehlen gute Züge. Also nimmt man am besten noch Material weg - vielleicht geht's ja irgendwie ... 28...Dxf2 29.Sf5+ gxf5 30.gxf5 Tc8! 31.fxe6 Se3 Nun bricht auf c2 alles zusammen. Deshalb: 0-1

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