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Mit offenem Visier ins Najdorf-Gefecht

Reich der Mitte beherrscht den Weltcup

von Hartmut Metz

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   Die Eröffnungstheorie entwickelt sich im Computer-Zeitalter in taktischen Varianten oftmals spektakulär. Während in positionellen Abspielen die Programme höchstens Anregungen geben können, lässt sich in scharfen Varianten die Theorie leicht um einige Züge vorantreiben. Der Liebling des Sommers war die Najdorf-Variante in der Sizilianischen Verteidigung. Zu den Protagonisten in vorderster Front zählten Alexej Schirow, Loek van Wely und Peter Swidler. Letzterer erstaunlicherweise mit beiden Farben! Bei seinem Sieg in Biel bezwang der Russe Boris Gelfand mit Weiß. In Polanica Zdroj (Polen), wo Gelfand siegte, schlug Swidler Zoltan Almasi und remisierte gegen Schirow. Der wiederum ist ein Verfechter des kühnen weißen Angriffs in der Najdorf-Variante. Hingegen verteidigt van Wely wacker die schwarze Seite. Hier das Duell der Systeme zwischen den beiden Zweitplatzierten in Polanica Zdroj, das Schirow wie schon in Monaco gewann.









Stellung nach:

Van Wely - Topalow [B81]

1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Le3 e6 7.g4 e5 8.Sf5 g6 9.g5 gxf5 10.exf5 d5 11.gxf6 [11.Df3 hier bietet die Variante eine interessante Alternative: 11...d4 12.0-0-0 Sbd7 13.Ld2 Dc7 (13...dxc3 14.Lxc3 Dc7 15.Ld3 Ld6 16.The1 Sg8 17.Dh5 führt zu unklarem Spiel) 14.gxf6!? In der ersten Runde hatte Schirow gegen Peter Swidler den Theoriezug Ld3 gespielt, was nach 54 Zügen zum Remis führte. 14...dxc3 15.Lxc3 Dc6 16.Dg3! Lh6+ 17.Kb1 Lf4 (17...Dxh1 18.Lxe5 De4 19.Lc7 Ld2 20.Lg2 Dd4 21.La5 Dxf6 22.Txd2 De7 23.Lf3 ist eine Variante, die Programmen am Schluss nicht mehr gefällt, nachdem sie vorher begeistert auf h1 den Turm verspeist hatten. ) 18.Dd3 0-0 (18...Dxh1 verbietet sich wegen 19.Dd6 und einem Matt in drei Zügen. Aber Dxf6 scheint einen Versuch wert.) 19.Tg1+ Kh8 20.Lb4 Tg8 21.Txg8+ Kxg8 22.Le7 Schwarz verfügt zwar über Mehrmaterial, doch seine Figuren kommen nicht richtig ins Spiel. Kann der Nachziehende dieses Problem lösen, gewinnt der Nachziehende - ansonsten schlägt der weiße Angriff durch. 22...h6 23.Le2 Sxf6 24.Dd8+ A) 24...Se8!? 25.Lf3 Db5 26.a4! Dxa4 27.Tg1+ Lg5! (27...Kh7? 28.Dd5 Sd6 29.Lxd6 Dd7 30.f6 Kh8 31.Tg7 De6 32.De4 Df5 33.Txf7 und Weiß gewinnt) 28.Lxg5 Lxf5 29.Lf6+ Kh7 30.Dxe8 Lxc2+ 31.Kc1 Txe8 32.Tg7+ Kh8 33.Tg6+ Kh7 34.Tg7+ führt auf spektakulärem Weg zum Dauerschach; B) 24...Kh7?! 25.Df8! Le6 (25...Dxc2+ 26.Kxc2 Lxf5+ 27.Ld3 Lxd3+ 28.Txd3 Txf8 29.Lxf8 Lxh2 30.Lxh6! ergibt ein verlorenes Endspiel) 26.Dxa8 Lxf5 27.Ka1 Sd5 28.Df8 De6 29.Lc5 Lxc2 30.Tg1 Lg6 31.h4 Lh2 32.Td1 Sf4?? (32...h5 33.Dd6 Dxd6 34.Lxd6 Sf6 35.Lf3 Se4 bot noch gewisse Verteidigungschancen) 33.Td8] 11...d4 12.Lc4 Dc7 13.Dd3 dxe3 14.0-0-0 exf2 15.Lxf7+ Kxf7 16.Dd5+ Kxf6 17.Se4+ Ke7 In Frankfurt setzte sich van Wely gegen Wesselin Topalow sehenswert durch: 18.Sd6 [18.f6+ Ke8 19.f7+ Ke7 20.Dd2 diese Stellung erreichte Peter Swidler mit beiden Seiten! 20...Db6 (20...Dc6 21.Dg5+ Kxf7 22.Thf1 Lc5 23.Sxf2 bekam Gelfand überhaupt nicht gegen Swidler) 21.Dg5+ Kxf7 22.Thf1 Lh6 23.Txf2+ Ke8 24.Td8+ Dxd8 25.Dxh6 De7 26.Sf6+ Kd8 27.Sd5 De6 28.Dg5+ Kd7 29.Dg7+ Kc6 30.Tf6 Kxd5 31.Txe6 Kxe6 32.Dxh8 Sd7 33.Dxh7 Sf6 34.Dc7 Kf5 35.h4 Le6 36.Dxb7 Ld5 und Swidler siegte mit Schwarz gegen Almasi.] 18...Lh6+ 19.Kb1 Kf6 20.Thf1 Tf8 21.Txf2 Sc6 22.Dc4 Kg7 23.Tg1+ Kh8 24.Tfg2 Lg7 25.Txg7 Dxg7 26.Txg7 Kxg7 27.Dg4+ Kh8 28.Dg5 Le6 29.b3 Tad8 30.Dh6 Lxf5 31.Sxb7 Tc8 32.Sd6 Lg6? [richtig ist 32...Lxc2+ ] 33.Sxc8 Txc8 34.Kb2? Sd4 35.c4 Sf5 36.Dg5 Kg7! 37.h4 h5 38.Dg2 Te8 39.De4 Sh6 40.Db7+ Sf7 41.c5 e4 42.Dd7 Te5 43.c6 Lf5! 44.Dd1 e3 45.Dg1+ Kf6 46.c7 e2 47.De1 Lg4 48.b4 Te7 49.Dc3+ Se5 50.Kb3 Txc7 51.De3 Te7 1-0

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