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REO - 10 Jahre Rochade


Rochade Express, Nr. 38, Seite 6, "Der erste Sieg"

   Der 1. Sieg eines Kuppenheimers in der Oberliga gelang ausgerechnet mir im Match gegen Heidelberg II. Wie es das Glück so wollte, traf ich an Brett 7 auf den "Oberligaspieler mit Bundesligaerfahrung" E. Carl. Gegen ihn hatten Jochen und Hartmut sowie ich bereits bei diversen Schachkongessen positive Erfahrungen gesammelt:











Carl - Gersinska
Oberliga 1989

1.e4 c5 2.d4 bei unserer letzten Partie hatte Carl noch 2. c3 gespielt. Es gelang mir damals, den Bauern auf d4 zu isolieren und erst unmittelbar vor bzw. während der Zeitnotphase den entscheidenden Vorteil zu erringen. 2...cxd4 3.c3 dxc3 4.Sxc3 e6 Da der weiße Laüfer ohnehin nach c4 strebt wird die Diagonale sofort geschlossen. 5.Lc4 a6 6.Sf3 b5 7.Lb3 Lb7 8.De2 Lc5 9.0-0 Se7 10.Lg5 0-0 Weiß hat einen Bauern weniger. Er ist dafür aber deutlich besser entwickelt. Schwarz wird versuchen die Stellung durch Abtausch zu vereinfachen. 11.Tac1 Db6 12.Tfd1 Meines Erachtens hätte Weiß den Lg5 auf e7 tauschen oder nach h4 spielen sollen, Idee: durch Lg3 sowohl f2 decken als auch das latent schwache Feld d6 und damit auch den rückständigen Bauern d7 anzugreifen. 12...Sg6 13.Se1?! Der schwarze Läufer soll von c5 vertrieben werden. Besser wäre wohl Sh4!- gewesen, vergleiche mit den Anmerkungen zum 12. Zug. 13...h6 14.Ld2 Se5 15.Lf4 Sbc6 Damit ist die kritische Stellung der Partie erreicht. 16.Sc2 [ Auf 16.Sd5 hatte ich 16...exd5 17.exd5 Sg6 ( Bei meiner Analyse am heimischen Herd entdeckte ich, dass 17...Sd4! 18.Dxe5 Tae8 19.Dc7 Se2+ 20.Kf1 Sxc1 wesentlich eleganter den schwarzen Vorteil ausgebaut hätte.) 18.dxc6 Sxf4 19.Df3 Lxf2+ 20.Dxf2 Dxf2+ 21.Kxf2 Lxc6 geplant.] 16...d6 17.a3 Tfd8 18.La2 b4 19.axb4 [ Auf 19.Sa4 war 19...Db5 20.Dxb5 axb5 21.Sxc5 dxc5 22.Txd8+ Txd8 23.Lxe5 Sxe5 24.axb4 Lxe4 beabsichtigt.] 19...Sxb4 20.Sa4? Lxf2+ 21.Kf1 Da5 22.Kxf2 Sxa2 23.Ta1 Dxa4 24.Td4 Db3 25.Tad1 Tac8 26.Se3 Sc1 27.Txc1 Txc1 28.Lxe5 Db5 29.Dxb5 axb5 30.Lxd6 Tb1 31.e5 Txb2+ 32.Kg3 Ta8
0-1



Rochade Express, Nr. 38, Seite 7ff, "Partie des Monats"

   Jochen Klumpp spielt ja nun schon seit einigen Jahren für die Rochade. Insbesondere in der Jugend hatte er große Erfolge. Man denke nur an die Badische Vize-Meisterschaft im Einzel. Nicht einmal Wolfgang hat diese Plazierung geschafft. Leider hat sich unsere gegenwärtige INGO-Nummer zwei der Mitarbeit im RE entzogen. Stattdessen unkte er lieber über Schachplattchen und die sieben Knödel, wie er immer zu sagen pflegt. Unser Hass war ihm dafür gewiß! Jetzt endlich kommentierte er einmal eine Partie für den Rochade Express. Und wie es den Anschein hat, macht er entweder die Sache ganz oder gar nicht. Die Kommentierung der Partie aus dem Match gegen Heidelberg II ist ihm jedenfalls exzellent gelungen! Bestenfalls Wolfgangs Analysen sind dermaßen ausführlich und gut. Doch nun haben wir Sie lange genug auf die Folter gespannt und hoffen, daß uns Jochen bald wieder mit einer hübschen Analyse erfreut:











Klumpp - IM Bergstroem
Oberliga 1989

1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 c5 4.d5 exd5 5.cxd5 d6 6.Sc3 g6 7.Lf4 a6 Mit diesem Zug umgeht Schwarz einige schärfere Varianten. 8.a4 Lg7 9.e4 Lg4 10.Le2 Lxf3 11.Lxf3 De7 Hier war ich mit meinen Theoriekenntnissen am Ende und musste deshalb versuchen, eigene Pläne zu finden. Deshalb entschloss ich, mich langfristig auf den Königsflügel zu konzentrieren. Nach etlichen Vorbereitungen wollte ich dann irgendwann f4 durchsetzen, um im Zentrum die Initiative zu übernehmen. Schwarzes Gegenspiel am Damenflügel mit b5 und eventuell c4, Sc5 muss in der gegebenen Stellung nicht gefürchtet werden, da b5 auch jederzeit durch ein weißes Vorrücken des a-Bauern nach a5 dauerhaft verhindert werden kann! 12.0-0 Sbd7 13.Dc2 0-0 14.h3 h5?! Diesen Zug fand ich in keinem Theoriebuch. Ich halte diese Neuerung für zweifelhaft. Sie schwächt den schwarzen Königsflügel (z.B. Feld g5 für den weißen Läufer). 15.Le2?! Vielleicht wäre es doch stärker gewesen mit Tfe1 einen anderen Plan zu wählen, als den, den ich oben beschrieben habe. Da ich jetzt zu f3 gezwungen bin, muss ich die Hoffnung auf f4 zunächst begraben. Aber mein Plan stand nun einmal und sollte irgendwann verwirklicht werden. 15...Tfe8 16.f3 Tac8 17.Tad1 Sh7 Es drohte 18.Lg5, da nun nach 18..De5 19.f4 möglich ist. (Tad1 verhinderte das Damenschach auf d4). Somit war 17..Sh7 erzwungen. 18.Kh1 h4 19.Lh2 c4 20.Tfe1 Ohne diesen Zug, den ich lange hinausgezögert hatte, da ich glaubte, den Turm auf der f-Linie noch gebrauchen zu können, kommt Weiß nicht weiter in seinen Bemühungen f4 durchzusetzen. 20...Shf6 21.Dc1!? Jetzt droht 22.Df4 mit Doppelangriff auf h4 und d6. Ausserdem wird so der Te1 nochmals überdeckt, womit f4 droht. Die nach sofortigem 21.f4 Sxe4?! 22.Lf3 entstehenden Komplikationen wären zwar vermutlich auch gut für Weiß ausgegangen, wie ich inzwischen herausgefunden habe, aber während der Partie, in der mir nur noch 35 Minuten für 30 Züge verblieben waren, konnte ich es mir zeitlich nicht mehr leisten, sämtliche Varianten durchzurechnen. Noch einfacher und etwas stärker als 21.Dcl wäre jedoch Dd2 gewesen. Dies hätte der Dame eventuell mehr Möglichkeiten gelassen. 21...Sh5 22.f4 Endlich! 22...Sc5 23.e5! Eine andere verlockende Möglichkeit wäre Lxh5?! gewesen. [ Doch nach 23.Lxh5 gxh5 24.De3 hätte Schwarz durch die Schwäche von d3 Kompensation für den geschwächten Königsflügel erhalten.] Jetzt hat Weiß die Initiative fest in der Hand und verfügt über großen Raumvorteil. 23...Lh6 24.Lxc4 dxe5 25.d6 Dd7 26.Dc2! Droht Dxg6, entfesselt den f-Bauern und schafft die Möglichkeit, die Dame z.B, via f2 zu aktivieren. 26...e4 Der einzige Zug, Sonst folgt nach 26..Kg7 27. fxe5 und Schwarz ist platt. 27.Df2 Sg7! Schwarz verteidigt sich ausgezeichnet. Er verliert zwar den Bauern h4, was ohnehin nicht zu vermeiden war, erhält dafür aber das Feld f5 für seinen Springer und kann in der Folgezeit sogar eigene Initiative entwickeln. 28.Dxh4 Sf5 29.Df6?! Sieht sehr verlockend aus, vor allem bei aufkommender Zeitnot von IM Bergström. Objektiv stärker wäre wohl Dg4 mit eventuell nachfolgendem Sd5 gewesen. 29...Se6! Plötzlich hat die weiße Dame nicht mehr viele Felder und der Läufer c4 ist angegriffen. 30.Sxe4! Ebenfalls sehr stark, denn nun kann 30..Txc4 mit 31.Dxf5! beantwortet werden, um nach beispielsweise 31..gxf5 mit 32.Sf6+ die Dame mit großem Vorteil zurückzugewinnen! 30...Lg7 Was jetzt folgt,ist forciert. 31.Lxe6 Txe6 32.Dg5 Tce8 Plötzlich scheint es, als ob der IM starke Initiative für den Bauern erhalten hätte. Der Springer auf e4 ist gefesselt und nicht mehr zu decken. 33.g4 Hält gerade noch die Figur und rettet zumindest einen Mehrbauern ins Endspiel. 33...Sd4 [ 33...Txe4 34.Txe4 Txe4 35.gxf5 gxf5 ( 35...Dc6 36.Dg2+/- ; 35...Dxf5 36.Dxf5 gxf5 37.d7 ) 36.Tg1 f6 37.Dg6!+/- und der weiße h-Bauer kann aufmarschieren.] 34.Dd5 Sf3 35.Sf6+! So kann Weiß in ein Damen+Läufer-Endspiel mit Mehrbauer einlenken. Das Endspiel bietet gute Gewinnaussichten. 35...Lxf6 36.Txe6 Txe6 37.Dxf3 Txd6 38.Txd6 Dxd6 39.b3 Dd2 40.Lg1 Dc1 41.Kg2 Kg7 42.Lf2 Db2 43.Dd5 b6 Das Endspiel mit der zentralisierten weißen Dame und dem zum Damenflügel schielenden schwarzfeldrigen Läufer sichert Weiß einen klaren Vorteil, auch wenn das Schlagen auf b7 bisher, wegen Fesselung des Läufers f2 mittels Ld4, anschließendem Tausch auf f2 und Schlagen des Bauern b3 noch nicht möglich war. 44.Kf3 Dc3+ 45.Kg2 Db2 46.Dd3 Lc3 47.Kf3?! Die erste Ungenauigkeit. 47.Kg3 wäre stärker gewesen, um eventuell ein Eindringen der Dame auf h2 zu verhindern. Aber auch so wird der weiße Läufer f2 entfesselt und das Schlagen des b-Bauern möglich. 47...Lf6 48.Kg2? Übersieht, daß Weiß nach [ 48.Lxb6 Dh2 49.Ke4 Dg2+ 50.Df3 Dc2+ 51.Kd5! ] gewinnen sollte. Die weiße Dame deckt alles und der König kann aktiv am Damenflügel eingreifen. Und das alles bei zwei gesunden Mehrbauern. 48...Lc3 49.g5? Immer noch wäre 49.Kg3 oder Kf3 gegangen. Aber zwei Züge vor der Zeitkontrolle kann Bergström noch ins Remis abwickeln, schade! Der Rest unkommentiert: 49...b5! 50.axb5 axb5 51.Dxb5 Ld4 52.Df1 Le3 53.Kf3 Lxf2 54.Dxf2 Dxb3+ 55.Kg2 Dd5+ 56.Kg3 Dd3+ 57.Df3
1/2-1/2



Rochade Express, Nr. 38, Seite 17ff, "Mittelbadischer Einzelpokal"











Gantner, Ralf - Raub, Jürgen
Mittelbadischer Einzelpokal 1989

1.e4 c6 J.R. lenkt in das Gewässer einer Caro-Kann-Partie ein, wonach ich mir sofort Hoffnungen auf die Van der Wiel-Variante machte. 2.d4 d5 3.e5 Lf5 4.Sc3 e6 5.g4 Lg6 6.Sge2 c5 7.Le3 Sc6 8.dxc5 Sxe5 9.Sd4 Alles Theorie. 9...Sc6 [ Wir folgten bis hier der Partie Efimov - Machulsky, in der Schwarz nach 9...h5 10.Lb5+ Sd7 11.De2 Le7 12.f4! schlechter stand.] 10.Lb5 Sge7 Ein Zug, der die weitere Entwicklung des Königsflügels behindert. 10..Tc8 wäre wohl der richtige Zug gewesen. 11.De2 Dc7 12.f4 0-0-0 13.Tf1 Droht f5! 13...Le4 14.0-0-0 Sxd4 15.Lxd4 f5?? Der Verlustzug. [ Nach gemeinsamer Analyse gelangten wir zur Einsicht, dass nur 15...Sc6 16.Lxc6 Dxc6 17.De3 a5 geschehen durfte. Danach hat Weiß besseres Spiel.] 16.Le5! Gewinnt sofort. 16...Dxc5 [ 16...Da5 17.Td4! Td7 18.Ta4 Dd8 19.Txa7 Stellt Schwarz vor unlösbare Probleme.] 17.Sa4! Dxc2+ [ 17...Db4 18.a3 Da5 19.b4! mit Damenverlust.] 18.Dxc2+ Lxc2 19.Kxc2 fxg4 20.Td3 [ 20.Sc5! ] 20...Sc6 21.Tc3 Kd7 22.Lxc6+ bxc6 23.Tb3
1-0













Gantner, Ralf - Reith
Mittelbadischer Einzelpokal 1989

1.e4 c5 2.Sc3 Ein geschlossener Sizilianer. 2...Sc6 3.g3 d6 4.Lg2 g6 5.d3 Lg7 6.f4 a6 Erste Abweichung von der Theorie. Bessser ist e6 oder e5. 7.Sf3 Lg4 8.h3 Ld7 9.0-0 h5 Schwarz vernachlässigt die Entwicklung und versucht schon in der Eröffnung Angriffsversuche zu starten. 10.Le3 Dc8 11.Kh2 Sf6 12.Dd2 Sd4 13.Sh4 Lh6? Schwarz sollte stattdessen die Entwicklung vorantreiben. 14.e5! dxe5 [ 14...Sg8 15.exd6 exd6 16.Se4 Dc7 17.c3 Se6 18.f5! mit besserer Stellung für Weiß.] 15.fxe5 Lxe3 16.Dxe3 Sg8 [ 16...Sxc2? 17.Df2 Sxa1 18.exf6 und der schwarze Springer auf a1 iat ein Gaul des Todes.] 17.Sd5 Dd8 18.Df2 Sh6 19.c3 Se6 20.Le4 Lc6 21.c4 Sg5 [ 21...Sd4 22.Lxg6! fxg6 23.Sxg6 Tg8 24.Sdxe7! und Weiß gewinnt.] 22.Dxc5 Dd7 23.Lg2 Td8 24.Tae1 Lxd5 25.cxd5 0-0? wollte Schwarz dem Unheil entrinnen. 26.De3 f6 27.Sxg6 Tf7?? 28.e6 Sxh3 29.Lxh3 Sg4+ 30.Lxg4 Dxd5 31.exf7+ Kg7 32.f8D+ Txf8 33.Sxf8 hxg4 34.Dxe7+
1-0



Rochade Express, Nr. 38, Seite 28, "Weitenung - Kuppenheim II"











Gorges - Breitling
Bezirksklasse Mittelbaden 1989

1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 d6 6.g4 Nach beiderseitigem Schattenboxen ist nun die Scheveninger-Verteidigung auf dem Brett. Zweifellos berührt dieser Zug (als Keres-Angriff bekannt) das schwarze Spiel und bereitet ihm etwas Kopfzerbrechen. 6...Sc6 7.g5 Sd7 8.Le3 Le7 9.h4 a6 10.Dd2 0-0 11.0-0-0 Sxd4 12.Lxd4 b5 13.f4 Sc5 14.b4? Dieser Zug ist zu kühn. Man kann nicht auf beiden Seiten gleichzeitig angreifen. 14...Sa4! Öffnet zusätzlich die b-Linie. 15.Sxa4 bxa4 16.h5 Lb7 17.Ld3 d5 18.e5 Lc6 19.Lxh7+ Kxh7 20.g6+ Kg8! 21.h6 fxg6 22.h7+ Kh8 23.Tdg1 Le8! 24.a3 a5 Das Läuferopfer ist widerlegt und nun beginnt der Gegenangriff gerade auf der b-Linie, die Schwarz in weißer Voraussicht im 16. Zug geöffnet hat. 25.Lc3 Tc8 26.Kb2 axb4 27.Lxb4 Lxb4 28.axb4 Tc4 Nun tobt ein Orkan über die weiße Stellung! Mein Gegner hatte sich sein Opfer sicher ganz anders vorgestellt. 29.Tg4 De7 30.c3 d4! 31.cxd4 Txb4+ 32.Kc2 Dc7+ 33.Kd3 Dc4+ 34.Ke3 Tb3+ 35.Kf2 Td3 Weiß gab auf. Matt oder Damenverlust wollte er sich nicht mehr zeigen lassen.
0-1













Kühl - Reck
Bezirksklasse Mittelbaden 1989

1.d4 Sf6 2.c4 c6 3.Sc3 d5 4.Sf3 g6 5.g3 Lg7 6.Lg2 Lg4 7.Se5 Le6 8.0-0 0-0 9.c5 b6 10.b4 Sfd7 11.f4 f6 12.Sd3 a5 13.b5 bxc5 14.dxc5 f5 15.Lb2 cxb5 16.Sxd5 Lxb2 17.Sxb2 Ta6 18.Dc2 Sc6 19.Tfd1 Db8 20.e4 Da7 21.Tac1 Tc8 22.exf5 Lxf5 23.Df2 Kf7 24.Sd3 e6 25.Sc3 Db8 26.Se4 Lxe4 27.Lxe4 Se7 28.Se5+ Sxe5 29.fxe5+ Kg8 30.Df6 Tc7 31.Td6! Dc8 32.Tcd1 Sd5 33.Td8+ Dxd8 34.Dxd8+ Kg7 35.Lxd5 Txc5 36.Df6+
1-0




REO - 10 Jahre Rochade