Mittelbadischer Schachkongreß, Hauptturnier |
Rochade Express, Nr. 38, Seite 24f, "Mittelbadischer Schachkongreß, Hauptturnier (von Kai Götzmann)"
Im Hauptturnier spielten diesmal 32 Teilnehmer mit. Da heuer keine überragenden Leute wie Klee oder Barth dabei waren, rechnete sich so mancher gute Chancen auf den Aufstieg aus. Ich selber hatte mir zum Ziel gesetzt, die Hälfte der möglichen Punkte zu sammeln. Gegen den Ottenauer Adcic stand ich im Endspiel etwas günstiger. Trotzdem gab ich die Partie remis. Ohne größeren Kampf einigte ich mich mit Haseloff (Baden-Baden) auf eine Punkteteilung. In der dritten und vierten Runde erging es mir nicht besser. Gegen die Ottenauer Jugendspieler Miller und Bilger konnte ich ebenfalls nicht gewinnen. In beiden Begegnungen war wieder im Endspiel das Remis unausweichlich.
Jetzt machte ich mir Sorgen bezüglich des Abstiegs. Durch Freilose und sonstige Punkte hatte jeder Teilnehmer inzwischen mindestens 1,5 Zähler auf dem Konto. Ich war also unmittelbar gefährdet. "Mut" machte mir auch noch mein Gegner aus der 6. Runde, der mich laut und vernehmlich als Abstiegskandidaten handelte!
Im fünften Umgang wollte ich endlich gewinnen. Doch wieder mußte ich in ein ziemlich ausgeglichenes Endspiel gehen. Mein Kontrahent, Timo Treiber aus Gernsbach, hatte mich während der Partie mit seinen Remisangeboten (18!) dermaßen genervt, daß ich noch einige Gewinnversuche unternehmen wollte (Anm. d. Red.: Laut FIDE-Regeln darf man nur einmal ein Remis anbieten. Wird es vom Gegner abgelehnt, darf man erst wieder eines anbieten, wenn zwischenzeitlich ein Remisangebot des anderen abgelehnt wurde!). Nach 50 Zügen hatte ich endlich einen Mehrbauern. Dieser war aber in dem Springerendspiel leicht zu verwerten. Deshalb gab Treiber die beantragte Hängepartie kampflos auf.
Nun traf ich auf den "starken" Mailitis (Ottenau), der mich ja als Abstiegskandidat ansah. Zum sechsten Mal erreichte ich ein unentschiedenes Endspiel. Unverdrossen spielte es Mailitis auf Gewinn, was zur Folge hatte, dass ich irgendwann im Besitz von drei Mehrbauern war - der Abstiegskandidat gewann. Mit vier Punkten rangierte ich damit auf dem geteilten dritten Platz. Lediglich ein halber Punkt trennte mich von den beiden Führenden Plaul (Sasbach) und Hans-Peter Wenzel (Durmersheim). Im direkten Duell ermittelten diese beiden den Turniersieger.
Um Platz drei gab es ein mächtiges Gerangel. Die Sieger der Begegnungen Kohlbecker - Haseloff, Birg - Batschari und Götzmann - Knopf durften sich noch Hoffnungen auf den Aufstieg machen. Michael Kohlbecker und ich gewannen unsere Partien. Die anderen beiden Spitzenspiele endeten Unentschieden. So gab es vier Spieler mit fünf Punkten. Die drei Aufsteiger wurden durch die Buchholzwertung ermittelt. Ich hatte dabei natürlich am meisten Glück umd kam auf dem undankbaren vierten Rang ein.
Der Endstand: 1. Plaul (Sasbach) 5 (25), 2. Wenzel (Durmersheim) 5 (24,5), 3. Kohlbecker (Hörden) 5 (24), 4. Götzmann 5 (22)
Der vierte Platz ist zwar ein großer Erfolg für mich gewesen, aber mit etwas mehr Glück (von meinen Gegnern aus den ersten sechs Runden gewann in der 7. Runde kein einziger) hätte es doch etwas mehr sein können. Immerhin konnte ich meine INGO-Zahl deutlich verbessern. Meine Partie aus der letzten Runde:
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Goetzmann - Knopf
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