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Daniel Ackermann Mittelbadischer Meister

REO - 10 Jahre Rochade


Rochade Express, Nr. 38, Seite 13ff, "Daniel Ackermann Mittelbadischer Meister"

   Hier nun der versprochene (besser: abgepresste) Bericht über das mittelbadische Meisterturnier (vom Meister persönlich!):

   Nach einer vierjährigen Pause beschloss ich, wieder einmal das Meisterturnier von Mittelbaden zu beehren. Dafür wurde ich auch gleich belohnt: Ich musste als INGO-Favorit herhalten. Als härteste Konkurrenz waren Großhans (94), Sutterer (103) und Kresovic, die jugoslawische Neuerwerbung Ottenaus, der die Gaggenauer Stadtmeisterschaften souverän gewonnen hatte, anzusehen.

   In der ersten Partie hatte ich Weiß gegen Rahner, der sich Französisch verteidigte. Doch er konnte nie das Problem des weißfeldrigen Läufers lösen und als er im 40. Zug seine wohl letzte Remischance verspielt hatte, war es 13 Züge später um ihn geschehen. Im nächsten Match hatte ich zum ersten Mal mein geliebtes Königsgambit auf der Platte und zwar gegen Sutterer. In leicht besserer Stellung offerierte ich eine Punkteteilung, die Sutterer sofort annahm.

   In der Doppelrunde am Sonntag lauerte zunächst Weßbecher (Durmersheim) auf mich. Es entwickelte sich ein heißer taktischer Kampf mit beiderseitigen Chancen. Nach langem Hin- und Herwogen stellte Weßbecher in Zeitnot die Partie einzügig ein. Damit war ich Tabellenführer und ich war mir auch meines Sieges ziemlich sicher. Soviel Dusel wie gegen Weßbecher hat normalerweise nur ein Turniersieger. Am Nachmittag drehte ich Eiler die Metz-Variante im Königsgambit an. Diese Variante bekam ihm nicht besonders gut. Nach über fünf Stunden harten positionellen Kampfes hatte ich mir diverse Mehrbauern eingesammelt. Somit lautete der Stand nach vier Runden: 1. Akkupatz 3,5, 2. bis 4. Kresovic, Sutterer, Zunker.

   Mit Schwarz traf ich nun auf Zunker. Jener opferte frisch, fröhlich, frei zwei Figuren. Der daraus resultierende Angriff hätte bei richtiger Fortsetzung vielleicht ein Remis eingebracht. Zunker wickelte jedoch falsch ab und ich verblieb so mit einer Figur für zwei Bauern, wobei sein Angriff etwas versandet war und ich als Siegespfand einen starken Freibauern hatte. Doch in Zeitnot überiss er seine Stellung nun vollständig und verlor im 27. Zug noch eine Figur. Da gab er dann gleich auf. Kurze Zeit später setzte sich dann in einem packenden Zeitnotduell Kresovic gegen Sutterer durch.

   Damit war eins klar: Würde ich auch noch gegen Kresovic gewinnen, wäre ich sicher Meister. Also sechste Runde: Weiß, Königsgambit. Er bringt im 5. Zug eine Neuerung, gerät aber ziemlich schnell unter Druck. So muss er im 15. Zug die Dame für zwei Leichtfiguren geben. Leider ist mein Damenflügel deutlich unterentwickelt und so gebe ich kurz darauf die  Qualle , um mich zu befreien. Ich bildete mir dann einen Freibauern und mit einigen kräftigen Zügen war die schwarze Stellung ruiniert. Nach 3 Stunden 38 Minuten und 32 Zügen war der Titel nach Hause geschaukelt.

   So leistete ich mir gegen Ralf Großhans ein schnelles Remis, während sich die Konkurrenz um die Plätze stritt. Schließlich setzte sich Kresovic gegen Sutterer durch, der gegen Rahner nicht über ein Remis hinauskam. Der Abstieg wurde zu einem Buchholz-Krimi. Wegen einem halben bzw. ganzen Buchholzpunkt mussten Hoppe und Ast ins Gras beißen, während Barth erstklassig blieb.











Zunker - Ackermann
Mittelbadischer Schachkongress 1989

1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d3 d5 4.Sbd2 Sf6 5.g3 Sc6 6.c3 Le7 7.Dc2 0-0 8.Lg2 b5 9.0-0 a5 10.Te1 La6 11.h4 d4 12.e5 Sd5 13.Se4 Db6 14.De2 c4 15.Sfg5 Sxe5 16.dxc4 bxc4 17.Dh5 h6 18.Sxe6 Dxe6 19.Lxh6 gxh6 20.cxd4 Sd3 21.Sc5 Df6 22.Sxd3 cxd3 23.Lxd5 Tad8 24.Te4 Lc8 25.Td1 La6 26.Tde1 Lc8 27.g4 Lb4 28.g5 Txd5
0-1













Ackermann - Kresovic
Mittelbadischer Schachkongress 1989

1.e4 e5 2.f4 Als starker Angriffsspieler "riskiert" der 22-jährige liebend gern das Königsgambit. 2...exf4 3.Sf3 g5 4.Lc4 Lg7 5.0-0 Sh6? Dieser Zug gehört wohl in die Sparte "zweifelhafte Neuerungen". 6.d4 Sc6 7.c3 0-0 8.h4! Der Zug sprengt das vermeintliche Bollwerk f4/g5. 8...g4 9.Sg5! Sa5 10.Dd3! Der Springervorstoß musste genau berechnet werden. Verschwindet der Läufer von der Diagonale a2-g8, geht das Pferd nach 10...f6 verloren. Der Damenzug deckt den Läufer und droht gleichzeitig 11.e5 mit der Mattdrohung auf h7. 10...d6 11.Ld5 c5 [ Nichts bringt 11...c6? 12.e5 Lf5 13.Le4 ein.] 12.Txf4 Dd7 Die schwarze Stellung ist bereits aussichtslos. Kresovic entschließt sich deshalb zu einem Damenopfer. 13.e5 Sf5 14.e6? Gewinnt zwar die Dame, doch der weiße Angriff verläuft danach im Sande. [ Viel besser ist daher 14.Le4 Sxh4 ( 14...Se7 15.Lxh7+ Kh8 16.Lg8! ) 15.Lxh7+ Kh8 16.Lg8! Sg6 17.Lxf7 und Schwarz kann aufgeben. Das Motiv mit dem Läuferzug nach g8 sollte man sich einprägen. Unlängst gewann Helge Roes (siehe Rochade Express Nr. 37) damit eine Partie. ] 14...fxe6 15.Lxe6+ Dxe6 16.Sxe6 Lxe6 17.d5 c4 18.Dd1 Ld7 19.Dxg4 Tae8 20.Ld2 Tf7 Schwarz verteidigt sich zäh. 21.Df3 Le5 22.Sa3 Lxf4 23.Dxf4 Tg7 24.Te1 Tf8 25.Sc2 b5 26.Sd4 Sb7 27.Se6 Lxe6 28.dxe6 Se7 29.Dd4 Die weiße Figurenstellung hat sich verbessert, weshalb der Sieg dank des Materialvorteils nur noch Formsache ist. 29...Ta8 30.Lg5 Te8 31.Tf1 Sc5 32.Dxd6 1-0




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