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Das Porträt : Ralf Großhans

REO - 10 Jahre Rochade

Rochade Express, Nr. 37, Seite 27ff, "Das Porträt : Ralf Großhans"

   Kurz vor Toresschluss wurde die Rochade doch noch auf dem Transfermarkt fündig: Ralf Großhans, vom bisherigen Verbandsliga-Konkurrenten Lahr, fand den Weg nach Kuppenheim. Um ein Haar wäre auch noch Lahrs Spitzenspieler Bernd Schmider, Ingo ca. 80, ebenfalls mit nach Kuppenheim gekommen. Aber vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr ...

   Auf jeden Fall haben wir mit Ralf eine wichtige Verstärkung erhalten, so dass wir im Oberliga-Kampf bestehen sollten. Unser neuer Spieler ist von der Ingo-Zahl her knapp über 90, die nominelle Nummer drei im Club. In der kommenden Saison wird Ralf Großhans gar am zweiten Brett unsere Farben vertreten. Wenn man so die Partien des 26-jährigen näher betrachtet, gelangt der Leser gewiss auch zu der Ansicht, dass der neue Mann auch in der Oberliga bestehen wird.

   Erfolge hat Ralf genug vorzuzeigen: Seit er 1979 mit dem Schach begonnen hat, gewann Großhans in Lahr alle erdenklichen Vereins- und Stadtmeisterschaften. Im vergangenen Jahr wurde er Pokalsieger des Bezirks Ortenau und scheiterte auf badischer Ebene erst am späteren Sieger Pfrommer, der zuvor Toni Stückl nur glücklich ausscheiden konnte. Diese Saison scheint besonders gut für unseren Recken zu laufen. Nach dem Sieg bei der Ortenau-Blitzmeisterschaft stieg Ralf beim badischen Schachkongress in Kehl in das badische Meister A-Turnier auf! Seine 8,5/11 sind ein ausgezeichnetes Resultat. In 8 Jahren Verbandsliga holte er ein Resultat von +20 =37 -12. In der Saison 82/83 war Lahr sogar kurz in der Oberliga. Als größter Mannschaftserfolg wird von Ralf das erreichen des badischen Mannschaftspokalfinales gewertet. Allerdings unterlag Lahr damals Heidelberg mit 2,5:5,5. Doch jetzt genug der Worte, lasst Partien sprechen:











Nehlert - Grosshans

1.e4 Sf6 2.e5 Sd5 3.Sf3 d6 4.Sc3 c6!? 5.Sxd5 cxd5 6.c4?! d4! 7.Ld3?! g6 8.Le4?! dxe5!? 9.Sxe5 Dc7!? 10.Da4+ Sd7 11.f4 Lg7 12.0-0?! 0-0 Nach den Anmerkungen von Ralf, denen wir hier folgen, steht Schwarz leicht besser. 13.Sxd7 Lxd7 14.Db4 d3!! 15.Tb1? Lxd3 ist besser. 15...Lg4!! 16.g3 Le2 Schwarz steht auf Gewinn. 17.Te1 g5! 18.Db5 f5! 19.Ld5+ e6 20.Lxe6+ Kh8 21.b4 gxf4 22.Ld5 fxg3 23.Dc5 gxh2+ 24.Kh1 Dg3 25.La3 Lf3+ 26.Lxf3 Dxf3+ 27.Kxh2 Df4+ 28.Kg2 Tg8 29.Kh3 Dg4+ 30.Kh2 Dh4+ 31.Kg2 Ld4+
0-1



   Als nächstes bringen wir einen Ausschnitt aus der Zeitschrift "Gambit-Revue". Dort wurde eine Fernpartie, in dieser Sparte scheint Ralf auch recht erfolgreich zu sein, von ihm ausführlich analysiert.

   Diese mit Figurenopfer verbundene Variante galt lange Zeit beinahe als Widerlegung des Jänisch-Gambits, muss aber nach neueren Erkenntnissen ad acta gelegt werden. Anhand der folgenden Partie soll der richtige Weg für Schwarz aufgezeigt werden. Den Nebenvarianten kann der Leser aber auch entnehmen, wie schnell der Nachziehende bei Ungenauigkeiten abstürzen kann.











Herget - Grosshans
Fernpartie 1987

1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 f5 4.d4 fxe4 5.Sxe5 Sxe5 6.dxe5 c6 7.Sc3 cxb5 8.Sxe4 d5 9.exd6 Sf6 10.Dd4! [ 10.0-0 Sxe4 11.Dh5+ g6 12.De5+ Kf7 13.Dxh8 Sf6! 14.Te1 ( 14.Lh6 Lf5 15.Tad1 Lg7 16.Dxd8 Txd8 17.Tfe1 Td7=/+ ; 14.Lg5 Lf5! 15.Tad1 Lg7 16.Dxd8 Txd8 17.Td2 Td7-+ ) 14...Lf5 15.Lg5 Lxd6=/+ ; 10.Lg5 Da5+ 11.Ld2 ( 11.Sc3 b4 12.Lxf6 gxf6 13.Sd5!? ( 13.Se4? De5! ) 13...b3+!? 14.c3 Le6! 15.Sc7+ Kd7-+ ) 11...b4 12.Sxf6+ gxf6 13.0-0 Ld7! 14.Te1+ Kf7 15.a3 Lc6 16.Lxb4 Dg5-+ ; 10.De2 Kf7! 11.Sg5+ ( 11.Lg5 Da5+ 12.Ld2 b4 13.0-0 Sxe4 14.Dxe4 Lxd6 15.a3 Df5 16.Dh4 bxa3 0:1 Rossmann-Möhring, DDR 1982) 11...Kg8 12.Dxb5 De8+! ] 10...Dd7 [ 10...Sxe4!? 11.Dxe4+ Kf7 12.Lf4 De8 13.Le5 Lxd6! 14.Dd5+ De6 15.Dxd6 Dxd6 16.Lxd6 Te8+ 17.Kf1 Lf5=/+ ; 10...Le7 11.Lg5 Lf5 12.0-0-0 Lxe4 13.The1 Db6? ( 13...Dxd6! 14.Dxd6 Lxd6 15.Txd6 0-0 16.Lxf6 Lxg2 1/2:1/2 Wendt-Leisebein, 1984) 14.Txe4 Sxe4 15.Dxe4 0-0-0 16.Dg4+ Kb8 17.dxe7 Tc8 18.Td8! Dc6 19.Lf4+ Ka8 20.Dxc8+! Dxc8 21.Lc7! 1:0 Ferrer-Graf, Lugano 1981; 10...Kf7? 11.Lg5 Lf5 12.Lxf6! gxf6 13.Dd5+ Le6 ( 13...Kg6 14.0-0-0+- ) 14.Dxb7++- ] 11.0-0 [ 11.Sxf6+ gxf6 12.Lf4 ( 12.Dxf6? De6+-+ ) 12...De6+ 13.Kd2 Kf7 14.b3 ( 14.Tae1 Dc4-+ ) 14...Lxd6-+ Schlick-Hermann, Weiß fehlt in dieser Variante ein einziges Angriffstempo, das bei genauer Verteidigung allerdings auch mit dem Textzug nicht herauszuholen ist.] 11...Sxe4 12.Te1! [ 12.Dxe4+ De6 13.Df3 Lxd6 14.Ld2 Df5 15.Tfe1+ Kf7 16.Dc3 Le6 0:1 Hansen-Briem, Aarhus 1985] 12...Dxd6 Einziger Zug! [ 12...Lxd6 13.Txe4+ Kf7 ( 13...Kf8 14.Lg5! nebst 15.Tae1) 14.Dd5+ nebst 15.Td4; 12...Dc6 13.Txe4+ Kf7 14.Tf4+ Kg8 15.Txf8+! Kxf8 16.Lh6! Tg8 ( 16...Dd7 17.Te1 Tg8 18.Df4+! Df5 ( 18...Df7 19.d7!! ) 19.d7!!+- ) 17.Df4+ Ke8 18.Te1++- ] 13.Dxe4+ [ 13.Txe4+ Kf7-+ , zum Beispiel: 14.Tf4+ Kg8 15.Txf8+ Dxf8 16.Dd5+ Le6! ] 13...Kf7! 14.De8+ [ 14.Df3+ Kg6! ( Nicht aber 14...Df6? 15.Dd5+ Le6 ( 15...Kg6? 16.Te3! ) 16.Dxb7+ Le7 17.Dxb5~~ ; 14...Kg8?? 15.Db3++- ) ] 14...Kg8 15.Lg5!? [ 15.Dxb5 h6-+ ] 15...Dg6! Doppelangriff! 16.Tad1 Dxe8! [ 16...Dxg5 17.Td8 Df6 18.Te7~~ ] 17.Txe8 Kf7! 18.Tdd8 Schwarz wickelt nun ab. 18...Ld7! 19.Txf8+! [ 19.Txa8 Lxe8 20.Txa7 Le7-+ ] 19...Txf8 20.Txd7+ Kg6! Sonst 21.Txb7 21.Le3 [ 21.Lh4 Tf7!-+ ] 21...Tfd8 22.Td4! Txd4 23.Lxd4 Td8 24.c3 a6 25.Kf1 Kf5 26.Ke2 g5 Nach deiser Partie ist von 4.d4 endgültig Abstand zu nehmen!
0-1

Tiemann - Grosshans
Fernpartie

1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 Lc5 4.c3 d5 5.Da4 Sge7 6.Sxe5 0-0 7.Lxc6 Sxc6 8.Sxc6 bxc6 Das ganze ist das sogenannte Konikowski-Gambit in der Cordel-Variante der Spanischen Verteidigung. 9.d4 Lb6 10.Dxc6 Dh4!? 11.Dxd5 La6 12.Df5 Tae8 13.g3 Txe4+ 14.Le3 De7 15.Df3 Lxd4! 16.Sd2? [ 16.cxd4! ] 16...Lxe3 17.Sxe4 Lh6 18.Kd1 f5 19.Te1 fxe4 Aufgegeben. So schnell wird ein Fernschach-Titelträger wohl in den seltensten Fällen auseinander genommen. [ 19...fxe4 Es droht Td8+ und Ld3+ Auf 20.Txe4 gewinnt ( Und auf 20.Dxe4 geschieht 20...Td8+ 21.Kc2 Dxe4+ 22.Txe4 Ld3+ ) 20...Dd6+ ]
0-1

Grosshans - Jendel

1.e4 c6 2.d4 d5 3.exd5 cxd5 4.c4 Der Panow-Angriff ist die schärfste Waffe gegen Caro-Kann. 4...Sf6 5.Sc3 e6 6.Sf3 Le7 7.cxd5 Sxd5 8.Ld3 Sc6 9.0-0?! Mit der Absicht 10.a3 9...Lf6 10.a3 Der einzige Zug. 10...0-0 Lxd4 ist ratsamer. 11.Te1 g6 12.Lh6 Te8 13.Lc2!? Eine Neuerung. Möglich ist auch 13.Sxd5, wie es in der Partie Uhlmann-Ribli geschah. 13...b6? 14.Se4!? Lg7 15.Dd2 Weiß besitzt leichte Vorteile. 15...Lb7 16.Tad1 Dc7 17.h4!? Tad8 18.h5!? Sf6? 19.Lxg7! Jetzt stehe ich auf Gewinn. 19...Sxe4 Dieser, wie auch die nächsten drei Züge sind die einzig möglichen für den Nachziehenden. 20.Txe4 Kxg7 21.Th4 Th8 22.h6+ Kf8 23.Dc3! Tg8? Die einzige Chance war Td5. 24.Sg5! De7 25.Sxh7+ Ke8 26.d5!! Dxh4 27.Sf6+ Ke7 28.Sxg8+ Txg8 29.dxc6 Lc8 30.Dd2 Th8 31.c7 Gegen die Drohung Dd8+ gibt es keine Verteidigung mehr.
1-0



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