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Das Zwölf-Stunden-Blitzturnier 1992

Das beliebte Marathon-Blitzturnier

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Toller Erfolg

von Hartmut Metz

   "Die Endrunde ist stärker als die deutsche Blitzmeisterschaft besetzt", mokierte sich einer der 31 Finalisten, nachdem er ungewohnt weit hinten in der Tabelle zu finden war. In der Tat: Unser viertes Zwölf-Stunden-Blitzturnier übertraf die bisherigen drei Marathonkämpfe in punkto Quantität wie Qualität: 158 Teilnehmer pilgerten nach Kuppenheim und sorgten dafür, daß das bisherige Rekordergebnis um 30 Spieler übertroffen wurde. Darüber hinaus gewann der Sparkassen-Cup durch zahlreiche Blitzkoryphäen, an vorderster Front die Großmeister Klaus Bischoff und Tibor Tolnai (Ungarn), an sportlicher Attraktivität.

   Die halbtägige Veranstaltung von Freitag auf Samstag wurde von Bischoff eindeutig beherrscht. Nach 24 Vorrundenspielen befand sich der Spieler des Meisters Bayern München zusammen mit Karlheinz Podzielny (Solingen) und der badischen Nachwuchshoffnung Roland Schmaltz (Mannheim) mit der Idealpunktzahl im Rennen. Diese Position baute er im Finale aus. Kein einziger Gegner konnte Bischoff bezwingen, er gab in den zwölf Stunden lediglich vier Unentschieden ab und siegte in 50 Partien! Lohn für diese herausragende Leistung: 1000 Mark aus dem rund 5000 Mark (inklusive Buchpreisen) umfassenden Preisfonds. Mit immerhin noch 700 und 500 Mark durften sich Karl-Heinz "Potz-Blitz" Podzielny und der Ungar Tolnoi trösten. Allerdings mußten sie neidlos die überragende Leistung Bischoffs anerkennen.

   Zufrieden dürften die badischen Teilnehmer Georg Siegel, zweifacher Gewinner des Sparkassen- Cups und der junge Roland Schmaltz mit ihren Leistungen sein. Beide erhielten noch jeweils 250 Mark. Bester Beweis für die Klasse der Veranstaltung war die Plazierung Bernd Schneiders. Der Spieler vom Europacup-Sieger Solingen belegte "nur" Rang sechs. Der mehrfache deutsche Blitzmeister lag damit aber immerhin noch vor zahlreichen IM-Kollegen.

   Wir dachten natürlich auch diesmal nicht nur an die Profis, bringen doch schließlich die Amateurspieler das Geld für den hohen Preisfonds in die Kassen: Die Spieler, die nach 24 Runden in die Trostrunden A bis D eingereiht wurden (was keine Schande war, passierte das doch sogar schon einem Titelträger), konnten über 60 Schachbücher gewinnen. Für all jene, die auch dort die Preisränge verpaßten, hatten wir ein weiteres Bonbon in der Hinterhand. Alle, die den zwölfstündigen Schachmarathon durchstanden, erhielten neben dem kostenlosen Frühstücksbüffet noch zusätzlich einen kleinen Schachband.

   Die Pokalehrenpreise der LBS gingen an den Sieger Bischoff, an Bärbel Jacobi (beste Dame von zweien) sowie an die Schachfreunde Leimen. Meine guten Bekannten aus der Boris Becker- Stadt stellten mit neun Spielern die meisten Teilnehmer eines Vereins. Da wir drei Pokale zur Verfügung hatten, wollten wir den netten Jungs auch etwas Gutes tun und übergaben ihnen liebend gern den Pokal.

   Bester Mittelbadener wurde Jörg Eiler von der Caissa Rastatt. In der Finalrunde belegte Eiler immerhin den 28. Platz, nachdem er zunächst noch jammerte, er gewinne keine einzige Partie in den 30 Runden. Unsere Mannen waren zum großen Teil mit Turnierleitung und Bewirtung beschäftigt. Einige ließen es sich jedoch nicht nehmen, an dem Marathon-Wettkampf teilzunehmen. Riesige Erfolge gelangen keinem. Am besten hielt sich Lothar Thon, der in der Trostrunde B (der Mittelgruppe von fünf Endrunden) den geteilten 24. Platz belegte. Ralf Wendelgaß schob sich in Gruppe C als einziger Kuppenheimer auf einen Preisrang. Als Vierter erhielt er noch ein Schachbuch. Dabei hatte Ralf noch zunächst aufs Mitspielen verzichtet, kam dann nach wenigen Runden aber umsonst zum Einsatz, weil eine Memme schon bald aus "Konditions-Schwierigkeiten" aufgab! Jürgen Metz wurde in derselben Trostrunde 21., Ralf Schubert 27. von 29.

Großes Interesse

   Führende Leute Kuppenheims bekundeten großes Interesse an unserem vierten Blitzturnier. Daß Realschul-Boß Heribert Urban als unser Präsident mit dabei war, liegt auf der Hand. Aber auch Bürgermeister Werner Trauthwein, selbst ein guter Hobby-Schachspieler, ließ sich bei uns sehen. Er begrüßte die Schachfreunde aus nah und fern, nachdem er sich über das Turnier vorher gut informiert hatte. Engagiert versuchte er auch seine eigenen Leute aufzutreiben, als keiner wußte, wo das Licht in der Halle anzumachen war. Die Rochade kann wahrlich nicht über mangelnde Unterstützung des Bürgermeisters klagen.

      Dasselbe gilt ebenso für die Sparkasse, die den Wettbewerb erneut sponsorte. Sparkassen-Chef Werner Magin schaute während der Nacht ebenfalls rein und ließ sich von der Atmosphäre anstecken. Die tolle Besetzung sowie die proppenvolle Halle mit 158 Teilnehmern haben ihn offensichtlich beeindruckt. Auf eine weitere gute Zusammenarbeit darf die Rochade also hoffen, zumal für den "Sparkassen-Cup" viel Werbung betrieben worden ist. Und wer weiß, vielleicht wird es noch viel mehr, wenn nächstes Jahr sogar das Fernsehen kommt ...


Endstand nach 54 Spielen:

1.

Bischoff

Bayern München 52,0

2.

Podzielny

Solingen 49,0

3.

Tolnai

Ungarn 47,5

4.

Schmaltz

Mannheim 46,5

5.

Siegel Zähringen 46,5

6.

Schneider

Solingen 43,5

7.

Burkart

Kirchheim 41,5

8.

Dobosz

Polen 40,5

9.

Ksieski

Polen 38,5

10.

Panzalovic Yugoslawien 38,5

11.

Hasecic

Bosnien 38,0

12.

Maier Zähringen 38,0

13.

Brandics

Ungarn 37,0

14.

Erdelyi

Ungarn 35,0

15.

Kappler Frankreich 35,0

16.

Szalanczi

Ungarn 34,0

17.

Gierth Zähringen 34,0

18.

Lang

Deutschland 33,5

19.

Schmidt-Schäffer

Waldshut-Tiengen 33,0

20.

Scherer

Stauten 32,5

21.

Cieza

Peru 31,5

22.

Vatter

Zähringen 30,5

23.

Preiss Karlsruhe 30,5

24.

Kargoll

Karlsruhe 30,0

25.

Scherer Dreisamtal 30,0

...

28.

Eiler

Rastatt 27,0
 

Trostrunde A:

1.

Heidenfeld

45,5

2.

Riebel

39,5

3.

Schulze 39,5

4.

Hildenbrand

38,0

5.

Springmann 38,0

6.

Steinhart 38,0
 

Trostrunde B:

1.

Klingenberg

37,0

2.

Wolf

35,5

3.

Zimmermann

34,5

4.

Gänßmantel

33,5

5.

Geuß 33,5

6.

Düssel 33,5

...

24.

Thon

23,5
 

Trostrunde C:

1.

Rebholz

29,0

2.

Renninger 29,0

3.

Stürmer

28,0

4.

Herrmann

27,5

5.

Maier 27,5

6.

Ralf Wendelgaß 27,5

...

21.

Jürgen Metz

18,5

...

27.

Ralf Schubert

15,5
 

Trostrunde D:

1.

Meier

32,0

2.

Papendieck

31,5

3.

Kopp

28,5

4.

Borz

27,5

5.

Dörxmann

27,0

6.

Stober

27,0


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