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Kloska - Chaltchi Vereinsmeisterschaft Kuppenheim, 09.03.2006
In der fünften Runde sollte gegen Hussain Chaltchi schon ein Sieg her, um meine bis dahin weiße Weste zu erhalten und um gegen Hartmut Metz die Nachholpartie der dritten Runde auf gleicher Augenhöhe austragen zu können. Zudem hatte ich weiß und so beschloss ich, Hussain (oder auch Charly, wie man ihn wegen seines doch etwas ungewöhnlichen Namen nennt) einfach wegzufegen.
1.d4
Sf6
2.Sf3
e6
3.c4
b6
4.Sc3
Lb7
5.Lg5
Le7
6.e3
Se4
7.Lxe7
Dxe7
8.Ld3
Sxc3
9.bxc3
d5
10.cxd5
Lxd5
11.e4
Lb7
12.0-0
0-0
13.Te1
c6
14.Dc2
g6
Das Eröffnungsgeplänkel ist vorüber und schon hat sich Weiß einen deutlichen Vorteil gesichert - Fritz spricht von etwa +1,00.
15.a4
Dc7
16.Dd2
Die Dame droht, Richtung h6 zu wandern, um Sg5 folgen zu lassen. Das behagte Charly nicht, weswegen er
16...Kg7
auspackte.
17.c4
Sd7
18.h4?
Ob der doch recht passiven Spielweise unseres ansonsten sehr wortaktiven Charlys, packte mich die Übermut und ich beschloss, dem Spiel im Königsangriff ein kurzes Ende zu verpassen. [ Tatsächlich wäre das ruhigere Vorgehen am Damenflügel erfolgversprechender gewesen: 18.a5
e5
19.De3
f6
20.Le2
exd4
21.Sxd4
Sc5
22.f4
Tae8
23.Lf3+/-
]
18...e5
19.h5
Immerhin konsequent!
19...h6
20.d5?!
Sichert die ausgeglichene Stellung. [ Mit 20.Dc3
hätte weiß etwas Vorteil behalten können. 20...Kh7
21.Sxe5
Sxe5
22.dxe5
Tae8
23.f4+/=
]
20...cxd5?+/-
Läßt Weiß wieder in Vorteil kommen. [ 20...Sc5
21.Lc2
Dd6
22.a5
Tfe8
23.hxg6
fxg6
24.Tab1+/=
]
21.exd5
Dd6
22.Sh4?
Sieht zwar bärenstark aus (was ich während der Partie auch so sah, übrigens äußerte sich auch Charly in der Analyse so), vergibt jedoch wieder den ganzen Vorteil. [ 22.Db2!
Sc5
23.Lc2
f6
24.hxg6+/-
]
22...Df6
Erzwungen, aber auch leicht zu finden.
23.g3
g5
24.Sf5+
Kh8
25.Db2
Tae8
Noch immer in voller Siegesüberzeugung meinte ich zu Toni Stückl, der unsere Partie interessiert verfolgte, dass Charly doch ein zäher Hund sei (voll im Glauben, deutlich vorteilhaft zu stehen, dabei war die Stellung nicht mehr als ausgeglichen). Wie Recht ich mit dieser Aussage noch haben sollte ...
26.a5
Wenn einem am Königsflügel nichts mehr einfällt, dann sprengen wir eben den anderen Flügel - es ist schließlich egal, auf welcher brettseite gewonnen wird!
26...Lc8
Oh, Charly droht mir etwas! Mit 27..Sc5 will der Gauner mir eine Figur klauen!
27.Lc2
Sc5
28.Se3
Lh3
29.g4
"So, der Sack ist zu, den Läufer gewinne ich irgendwann" dachte Weiß. In der tat, Fritz zeigt wieder etwa +1,00 an!
29...Df4
Der weiße Vorteil wächst, +2,41! Charly kann die Klötzchen einpacken. Nur dumm, dass ich bisher doch ziemlich lange gegrübelt hatte, so dass langsam die Bedenkzeit knapp wurde.
30.Lf5?
Vorteil verdorben, wegen des unnützen Bäuerleins auf g4! [ 30.axb6
sollte alles klar machen. 30...axb6
( 30...Tb8
31.Txa7
Lxg4
32.Tc7
Sd7
33.c5
mächtig, diese Bauernfront!; 30...Lxg4
31.bxa7
Kg7
32.Db6
Sd7
33.Dd6
Ta8
34.Ta6
Th8
35.La4
wie leicht Schach doch ist ...) 31.Dxb6
und es droht auf c6 und h6 zeitgleich Böses.]
30...Kg8
31.axb6
Endlich! Etwas spät, aber immerhin.
31...e4
32.Ta3
Dieser zweitbeste Zug nach 32.Ted1 kostete mich einige der paar mir verbleibenden Minuten - zu viele davon, wie man sehen wird. [ Warum dachte ich so lange nach? Nun, ich sah plötzlich, dass zum Beispiel auf 32.bxa7
Sd3
folgen könnte. Die Qualität ist egal, 33..Sxe1 täte mir nicht wirklich weh, aber was geschieht nach 33.Dc2
auf ? Wie soll 34..Sf3 mit Matt verhindert werden? Ich sah keine sinnvolle Antwort. 33...Se5
Ganz einfach, mit 34.Lxe4
und Schwarz hat so gut wie gar nichts mehr. 34...Sxg4
35.Sf1
Lxf1
36.Kxf1
Sh2+
37.Kg2
Sg4
38.Lh7+
Kh8
39.Th1+-
]
32...Sd3
33.Txd3
exd3
erfolgte mit Remisangebot. In der Überzeugung, noch immer (oder wieder?) deutlich auf Gewinn zu stehen, was ich übrigens auch tat, spielte ich trotz knapper Bedenkzeit unbeirrt weiter.
34.bxa7
In der Analyse nach der Partie hielten wir dies noch für den entscheidenden Fehler - ist es aber nicht! Es ist sogar der bestmögliche Zug.
34...Df3
35.Df6??
Das ist das sofortige Aus! Warum also dieser Zug? Nun, ich sah, dass nach 35..Txe3 36.Txe3 auf g2 einfach Matt ist. Dass aber 36.fxe3 funktioniert, wenn mein Turm nicht mehr auf e1 steht, sah ich nicht. Zudem dachte ich, dass nun Lh7+ Damengewinn droht. Leider aber deckt der Turm die Dame auf f3. Nun ja, Blindheit! [ Gewonnen hätte zum Beispiel 35.a8T
Txa8
36.Df6
jetzt geht dieser Zug. 36...d2
37.Td1
Lxg4
38.Sxg4
Dxd1+
39.Kg2
Dxg4+
Es drohte Sxh6 mit Matt. 40.Lxg4
und aus!; Auch 35.Ta1
war möglich. 35...Txe3
36.fxe3
Dg3+
37.Kh1
Ta8
38.Tg1
Df3+
39.Kh2
Lf1
40.Db8+
Kg7
41.De5+
( 41.Dxa8??
Dh3#
) 41...Kg8
42.Dg3
De2+
43.Kh1
d2
44.Lc2
De1
45.Db8+
Kg7
46.De5+
( 46.Dxa8??
Dh4#
) 46...Kg8
mit wahrscheinlichem Remis.]
35...Txe3
36.Lh7+
Kxh7
37.Dxf3
Txf3
38.Ta1
Ta8
und nachdem ich mir einige Sekunden Zeit gönnte, stellte ich entsetzt fest, dass mir entschieden zu viel Material fehlt, deswegen: Aufgegeben 0-1
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