Dorian Rogozenko: Slawisch Die ChessBase-CD im Test Rezension von Joachim Kick, Mai 2002 Kommentare zur Rezension können im Schach-Forum präsentiert werden |
ChessBase 2002, ca
30
Systemvoraussetzungen: 32 MB RAM, Windows 95/98/2000/XP
Bewertung des Rezensenten:
Slawisch ist eine perfekte Eröffnung für den soliden Spieler. Mit den Zügen 1.d4 d5 2. c4 c6 baut sich Schwarz ein stabiles Zentrum auf und lässt dem Lc8 trotzdem freie Bahn. Wie die Praxis der letzten Jahre zeigt tut sich Weiß sehr schwer, einen Eröffnungsvorteil nachzuweisen.
Natürlich sind in den letzten Jahren etliche Publikationen zu Slawisch, Semislawisch und Meraner Verteidigung, sowohl als Buch wie auch als CD erschienen. Für mich stellte sich die Frage: Brauchen wir noch eine Slawisch CD oder will hier nur einer ein paar Mark, sorry Euro verdienen? Diese Frage konnte ich nach einer ersten groben Durchsicht der CD allerdings leicht beantworten. Der Autor Dorian Rogozenko liefert eine absolute Fleißarbeit ab. Umfang und Qualität dieser Veröffentlichung übertreffen alles, was ich bisher an Eröffnungspublikationen gesehen habe.
Auf drei Einleitungstexte folgen nicht weniger als 86 Datenbanktexte. Danach folgen 31818 Partien, davon sind 1376 kommentiert. 154 Partien sind vom Autor für diese CD speziell bearbeitet worden. Ebenso trifft man mit Robert Hübner einen Kommentator an, über dessen Arbeit man nichts mehr sagen muss. Zu bekannt ist die hochwertige Qualität seiner Arbeiten. Daneben gibt es auf der CD noch einen Baum aller Partien sowie eine Trainigsdatenbank.
Für die Beurteilung der CD war natürlich wichtig, wie viel Mühe sich der Autor bei der Beurteilung von aktuellen und kritischen Varianten gemacht hat. Also habe ich mich auf die Suche gemacht. Sehr positiv ist die Abarbeitung der Abtauschvariante. Er berücksichtigt mögliche Zugumstellungen, kommentiert ausführlich die Variante 6. Lf4 Se4, über die es noch nicht viel Theorie gibt, und die in Büchern über Slawisch bisher mehr oder weniger ignoriert wurde. Aber auch die anderen Varianten 6. Lf4 a6, 6. Lf4 Lf5 oder auch 6. Lf4 e6 werden ausführlich unter die Lupe genommen.
Ebenso werden die Zugumstellungen 3. Sc3 oder 3. Sf3 genau untersucht. So kommen auch hier einige neue Partien des Winawer-Gambits zur Untersuchung. Das galt ja lange Zeit als schlecht für Schwarz, aber Dank einiger Partien von Morosevich hat sich die Beurteilung hier wieder geändert.
Die große Hauptvariante 1. d4 d5 2. c4 c6 3. Sf3 Sf6 4. Sc3 dc: 5. a4 Lf5 6. Se5 wird sehr ausführlich besprochen. Insbesondere die Figurenopfervariante auf e4 gibt sehr viel Stoff her. Rogozenko weist nach, dass diese Variante trotz vieler Siege für Weiß, insbesondere Kramnik tat sich hier hervor, für Schwarz spielbar ist.
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Kramnik,V (2765) - Shirov,A (2685) [D17]
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Kramnik,V (2725) - Georgiev,K (2615) [D17]
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Einen kleinen Wermutstropfen habe ich aber dennoch gefunden. Die andere große Hauptvariante 1. d4 d5 2. c4 c6 3. Sf3 Sf6 4. Sc3 dc: 5. a4 Lf5 6. e3 e6 7. Lc4: Lb4 wird im Vergleich zu den anderen Varianten eher etwas dürftig behandelt. Insbesondere die Variante 8. O-O Sbd7 9. Db3 a5 wird nur spärlich kommentiert.
An den sehr guten Gesamteindruck ändert das jedoch nichts. Das ist die beste EröffnungsCD von Chessbase und ist jeden einzelnen Euro wert. Diese CD kann man wirklich uneingeschränkt weiterempfehlen, wenn Sie, egal mit welcher Farbe, Slawisch spielen.
Eine zweite Meinung: Rezension von Harald Fietz.
die CD stellte ChessBase, Mexikoring 35, 22297 Hamburg, für die Rezension zur Verfügung