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Berichte 4. Spieltag 05/06

Spielberichte der Kuppenheimer Schach-Mannschaften

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Brandstifter und Feuerlöscher in Aktion

Erste überzeugende Rochade-Vorstellung: 5:3 in Lahr

Spiel-Berichte von FM Hartmut Metz

   Die Rochade Kuppenheim hat mit ihrer ersten guten Leistung in dieser Saison Platz vier der Oberliga erklommen. Mit 5:3 Punkten behält die Schachgemeinschaft Tuchfühlung zu den Spitzenteams. In Lahr kam die Rochade zu einem letztlich ungefährdeten Sieg. Lediglich bei Velimir Kresovic wogte der Kampf hin und her, und eine Niederlage konnte phasenweise nicht ausgeschlossen werden. Beim 5:3-Erfolg blieben aber dann doch alle acht Kuppenheimer ungeschlagen.

   Als erster Akteur trat einmal mehr „Der Feuerlöscher“ in Aktion: Vor den ersten Zügen hatten ein paar Mannschaftskameraden noch darüber geulkt, wie Hubert Schuh stets jegliche noch so kleine Glut, die das Brett in Flammen versetzen könnte, erstickt. Ulkigerweise wiederholte sich gegen den nominell stärksten Lahrer, Peter Dittmar, dieses Schauspiel. Nach wenigen Zügen waren alle Leichtfiguren heruntergeholzt. Mit Schwarz erstickte Schuh jeglichen Zündfunken Dittmars. Nach dem Friedensschluss verpasste Hartmut Metz dann seinem Brettnachbarn den neuen Spitznamen „Der Feuerlöscher“. Dabei darf aber niemand den „Feuerlöscher“ unterschätzen – passt einer nicht auf, spritzt Schuh dem Gegner putzmunter den Löschschaum ins Gesicht und macht sich (bevorzugt im Pokal) mit dem ganzen Punkt von dannen … Mit dieser Taktik ist die Kuppenheimer Nummer zwei seit zwölf Meisterschaftsspielen ungeschlagen. Auf eine identisch lange Serie, allerdings im Pokal, kann „Der Brandstifter“ verweisen. Von ihm aber später mehr.

   Bequem glich auch Hans Wiechert als Nachziehender gegen Peter von Buhrmeister aus. In einem Schwerfigurenendspiel ließ es der FM danach auch nicht an der Sorgfalt fehlen, die ihn zuletzt in zwei Endspielen Unentschieden gekostet hatte. Für die Führung sorgte Marcel Vingerling. Kontrahent Berthold Kopp kam mit der unorthodoxen Eröffnungsbehandlung des neuen Rochade-Jugendtrainers nicht klar. Früh verhedderte sich der Lahrer im Variantengestrüpp. Die fürchterliche Wahl bestand nur noch zwischen Materialverlust oder einem Mattangriff. Zur Erbauung von Kapitän Hussain Chaltchi vollstreckte Vingerling rasch zum 2:1.

   Großmeister Ludger Keitlinghaus und Mario Hackel konnten ihre leichten Vorteile hingegen nicht zum Gewinn verdichten. „Just als mein Gegner in Zeitnot kam und ich an gute Gewinnchancen glaubte, investierte Lerch zehn seiner zwölf Minuten und fand einen Ausgleichsweg“, berichtete Keitlinghaus. Am Schluss blieben lediglich jeweils vier Bauern und das Läuferpaar übrig. Interessant behandelte Hackel die Eröffnung gegen den zweiten Franzosen, Gaetan Polard. Der verteidigte sich nach einem Bauernopfer von Weiß umsichtig. Mehr als ein Turmendspiel mit entferntem Freibauer konnte der Kuppenheimer nicht herausholen. Nach einem weiteren Remis von Joachim Kick stand es deshalb lediglich 3,5:2,5 für den badischen Pokalsieger. Kick hatte gegen Oliver Brennenstuhl zunächst einen Friedensschluss abgelehnt. Das Leichtfigurenendspiel mit gleich vielen Bauern war jedoch freudlos, weshalb doch die Hände geschüttelt wurden. Der erste halbe Punkt, den die Rochade in dieser Saison am letzten Brett verzeichnete!

    Endlich zum „Brandstifter“: Kresovic spielte wie immer eine Partie, in der es drunter und drüber ging. Lahrs Topscorer Bernd Schmider goss Öl ins Feuer des „Brandstifters“, der von Berufswegen Feuerlöscher montiert (! – jetzt nicht Hubert Schuh, sondern richtige ;-) Zwischenzeitlich hatte Kresovic zwei Bauern mehr. In Zeitnot – die von Schmider war größer als die des Rochade-Pokalkillers (zuletzt 11/12) – büßte der Kuppenheimer allerdings seinen Vorteil ein und musste höllisch aufpassen, dass sein Monarch nicht das Zeitliche segnete. Das gelang durch einen Übergang in ein Turmendspiel mit Minusbauer. Beide Seiten ließen es in der Folge an Präzision missen.

   Weil nicht abzusehen war, ob sein Vereinskamerad den halben Zähler verteidigt, beschloss Hartmut Metz aufs Ganze zu gehen. Ein 4:4 hätte schließlich endgültig das Ende aller Meisterschaftschancen bedeutet. In einem Franzosen stand Kuppenheims Nummer drei immer überlegen. Hans-Elmar Schwing verteidigte sich jedoch lange umsichtig – unterschätzte aber auch die weißen Möglichkeiten, die sich immer wieder dank eines Springervorpostens auf f6 zu ergeben drohten. Mit einem Bauernvorstoß nach f5 hätte Weiß wohl am einfachsten auf Gewinn spielen können. Weil jedoch zwei schwarze Bauern und ein Springer von g7 den vorwitzigen Kerl hätten verspeisen können, zog Metz den Zug überhaupt nicht in Erwägung. Dafür bereitete er ein Figurenopfer für nur einen Bauern auf h5 vor. Die Wucht des tückischen Einschlags erkannte der Lahrer zu spät – er wäre aber auch nicht zu vermeiden gewesen. Weiß fraß nach dem Opfer nicht den zweiten Bauern, sondern schob seinen g-Bauern von g5 nach g6 vor. Dadurch waren alle schwarzen Schwerfiguren gelähmt, und der weißfeldrige Läufer wurde durch seinen gefesselten Bauern auf e6 sowieso aus dem Spiel gehalten. Weil auch noch f5 hinterherkam und f6 nicht mehr zu parieren war, verlor Schwing einen Turm und bot den zweiten in der Hoffnung auf ein Dauerschach an. Mit einem Zwischenzug verhinderte Metz dies, so dass es nach 5:55 Stunden 4,5:2,5 hieß.

   „Der Brandstifter“ zog danach auch den Kopf aus der Schlinge. In Zeitnot-Geblitze stellte Schmider beide Bauern ein. Mit dem verbliebenen h-Bauern konnte Kresovic aber das Turmendspiel nicht mehr gewinnen. Unter dem Strich stand ein verdientes 5:3 für die Schachgemeinschaft.

   Im Spitzenspiel der vierten Runde bezwang Untergrombach Eppingen II mit 5:3. Damit haben sich die Ambitionen der Bundesliga-Reserve wohl erledigt, die lediglich 4:4 Zähler aufweist. Untergrombach bleibt mit 6:2 Punkten schärfster Verfolger von Waldshut-Tiengen (7:1). Der Titelfavorit hatte gegen die ersatzgeschwächten Ladenburger (4:4) keine Mühe, um zu einem 7:1-Kantersieg zu kommen. Die ersten Punktgewinne verzeichneten Konstanz und Lampertheim bei den 4:4 gegen den nur zu siebt angetretenen Tabellendritten OSC Baden-Baden III (5:3) beziehungsweise Freiburg (3:5). Lahr (4:4) sollte sich keine Sorgen um den Klassenerhalt machen müssen, haben die Ortenauer doch schon fast alle starken Gegner hinter sich. Spannend ist der Abstiegskampf aus zwei Gründen: Aus der zweiten Bundesliga kommen wohl drei Klubs, weil derzeit die letzten vier Plätze badische Vereine einnehmen. Sollte es dabei die Baden-Badener Reserve erwischen, muss die dritte Mannschaft des OSC in die Verbandsliga. Die Kurstädter besitzen jedoch genügend Potenzial, um die Klasse zu halten.

Lahr – Kuppenheim 3:5
1. Patrice Lerch – Ludger Keitlinghaus remis, 2. Peter Dittmar – Hubert Schuh remis, 3. Hans-Elmar Schwing – Hartmut Metz 0:1, 4. Peter von Buhrmeister – Hans Wiechert remis, 5. Gaetan Polard – Mario Hackel remis, 6. Bernd Schmider – Velimir Kresovic remis, 7. Berthold Kopp – Marcel Vingerling 0:1, 8. Oliver Brennenstuhl – Joachim Kick remis.

 

Reserve zieht friedliche Weihnacht vor

SG Baden-Baden - Kuppenheim III 6:2

   Die Rochade Kuppenheim hat eines ihrer schwärzesten Wochenenden in der 26-jährigen Vereinshistorie erlebt: Zunächst musste Präsident Alexander Hatz die vierte Mannschaft aus der Kreisklasse III abmelden. Ein einmaliger Vorgang in der Geschichte der Schachgemeinschaft – doch zahllose Spieler, die nur noch sporadisch einsatzbereit waren, erzwangen diesen Schritt. Und trotzdem konnte nicht einmal Kuppenheim III komplett antreten! Der Meister der Bezirksklasse musste auf den erkrankten Olaf Schneider, der kurzfristig absagte, verzichten. Erneut stark geschwächt unterlag das Team mit 2:6 bei der SG Baden-Baden. Damit rutschte der Titelverteidiger mit 2:6 Zählern auf den vorletzten Platz und muss um den Klassenerhalt zittern. Lediglich Reinald Kloska gelang am ersten Brett ein Sieg über Baden-Badens Altmeister, den ehemaligen badischen Champion Robert Sutterer. Michael Waschek und Alexander Zlodi erkämpften Unentschieden.

   Nicht gerade mit Ruhm bekleckerte sich auch die Reserve. In der Landesliga festigte die Rochade II zwar Platz zwei mit 6:2 Punkten – das 4:4 gegen Vimbuch war allerdings alles andere als ein Ruhmesblatt. Der Gegner bot nach rund 90 Minuten eine Punkteteilung an. Die Mehrzahl der Kuppenheimer war dafür, dieses Remis anzunehmen, so dass es mangels Kampfgeist zum Friedensschluss an allen acht Brettern kam. Der Rückstand auf Spitzenreiter Offenburg (8:0) vergrößerte sich dadurch auf zwei Zähler.

 

Chancenlos

Spiel-Bericht von Reinald Kloska

   Dass es sich lohnen kann, den Spielort mit einem anderen Verein zu teilen, erfuhren wir am 17. Dezember 2005 beim Auswärtsspiel in Baden-Baden. Sowohl die SG Baden-Baden als auch der OSC Baden-Baden spielen in den altehrwürdigen Räumen des Internationalen Clubs in der Allee, was dazu führte, dass insgesamt etwa 60 Schachspieler vier Mannschaftskämpfe ausgetrugen.

   Für unsere Recken war dieses gelungene Ambiente allerdings nicht sehr förderlich, gingen sie doch allzu leichtsinnig mit ihren Figuren und Bauern um. Da kurz vor dem Spiel Olaf Schneider absagen musste, liefen wir nur zu siebt auf und ließen das zweite Brett frei, was den Bezirksturnierleiter Arnd Braun zu der Bemerkung veranlasste, dass Kuppenheim aufgrund der Strafgelder wegen Nichtantretens oder freigelassener vorderer Bretter der beste Sponsor des Bezirks sei (Anmerkung: Ganz so war seine Aussage nicht, aber frei von mir so interpretiert). Ob nun aber das unbesetzte zweite Brett oder Alexander Zlodi am achten Brett den ersten Punkt ablieferten, blieb eine spannende Frage, denn bereits nach etwa 10-15 Zügen fehlte ihm bei desolater Stellung bereits ein Bauer und eine Figur. Ähnlich schnell ging auch Fritz Kolb an Brett 7 eine Figur abhanden. Durch diese Vorbilder animiert, schritten Jürgen Biskup und Michael Waschek zur Tat. Jürgen opferte eine solche für Angriff, der aber leider nicht durchschlug, Michael verlor eine durch eine Bauerngabel, bekam dafür aber eine aktive Stellung, die er zu einem ewigen Schach und unserem ersten halben Punkt nutzen konnte.

   Mittlerweile tat sich etwas am achten Brett bei Alexander: Sein Gegner hatte einen ganzen Turm eingeparkt. Das machte aber nicht wirklich viel aus, denn Alexander hatte nur noch eine Ruine als Stellung. Frank Schäfer am vierten Brett spielte wie üblich sehr verhalten, hatte aber als Schwarzer eine sichere Stellung aufgebaut. Leider übersah er einen drohenden Springereinschlag auf f7, der im Nachgang ein Familienschach und Damenverlust nach sich ziehen würde, sollte der kecke Springer von f7 schlagenderweise entfernt werden. Da aber mit diesem Bauernverlust der Anker der Stellung weggebrochen war, fiel sie umgehend zusammen und Frank blieb nur noch die Aufgabe der Partie. Alexander an Brett 8 hatte seine Stellung konsolidiert und stand plötzlich auf Gewinn.

   An Brett eins hatte sich Reinald Kloska schon lange auf die Partie gegen Robert Sutterer gefreut, waren die beiden doch über etwa 20 Jahre Mannschaftskollegen in Baden-Baden. Alleine aus diesem Grund, und natürlich, weil Brett eins unsererseits mit Weiß gespielt wurde, ließen wir lieber Brett zwei frei. Völlig überrascht wurde Reinald von Sutterers Eröffnung. Auf das übliche 1.d4 von Reinald folgte 1..Sf6, 2.Sf3 c5. In keiner unserem Spieler bisher bekannten Partien hatte Sutterer diese Eröffnung gewählt und somit war Reinald war nach diesen zwei Zügen "out of book". Ein Bauerneinsteller von Sutterer im 20. Zug bedeutete allerdings, dass er bis zum Ende der Partie chancenlos und ohne Gegenspiel blieb, so dass am ersten Brett der einzige volle Punkt für Kuppenheim zustande kam. Mittlerweile hatte Alexander am achten Brett das gerechte Ergebnis erreicht, ein Remis! Zuletzt kämpfte noch Ralf Ehret in einem Endspiel mit ungleichen Läufern. Ein gravierender Fehler kurz vor Remisschluss kostete ihn jedoch noch das Remis. So mussten wir uns mit 2:6 geschlagen geben - angesichts der Baden-Badener DWZ-Übermacht das erwartete Ergebnis.

 

Die Vorstandschaft der Rochade wünscht allen Bürgern aus Kuppenheim und Bischweier sowie allen Mitgliedern solch friedliche Weihnachten, wie sie die Reserve am 4. Advent vormachte. Zudem alles Gute für 2006!


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