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Neunter Spieltag

Geschafft!

   In einem dramatischen Finale hat die Rochade Kuppenheim am letzten Spieltag doch noch den Klassenerhalt geschafft. Die Schachgemeinschaft bezwang Oberliga-Schlusslicht SC Untergrombach (4:14 Punkte) mit 4,5:3,5 und wahrte seinen Ruf als Angstgegner der Bruchsaler, die nach vielen Jahren das badische Oberhaus verlassen müssen. Gleichzeitig unterlag der SK Ladenburg (6:12) gegen den Tabellendritten SG Heidelberg-Handschuhsheim (10:8) mit 3:5, weshalb sich Kuppenheim dank der 7:11 Zähler auf den rettenden achten Platz verbesserte. Merkwürdige Resultate förderten die drei anderen Spiele zu Tage: Waldshut-Tiengen - Kehl 8:0! Bad Mergentheim - Waldkirch 0:0! Und Konstanz - Baden-Oos auch 8:0! Kehl trat nicht an. Gerüchte kolportieren, dass sich der Sponsor des ungarisch-französischen Teams zurückziehen will. Der Verein würde dann wohl auch seine Mannschaft aus der Oberliga abmelden und mit den "Einheimischen" auf die Reserve setzen, die in der Bereichsklasse spielt. In diesem Fall gäbe es doch Aufstiegsspiele der Verbandsliga-Vizemeister, die entfielen, weil Zweitliga-Absteiger SK Zähringen nach dem Jahr ohne einziges Match wieder eine Mannschaft aufbieten will. Bad Mergentheim und Waldkirch stellten falsch auf, was zum 0:0 führte. Den Vogel schoss allerdings der SC Baden-Oos ab, der schon einmal knapp 50 Minuten zu einem Auswärtsspiel antrat! Diesmal traf der Meister über eine Stunde zu spät in Konstanz ein. Da die Kurstädter aber noch vor Ort waren, wertet Oberliga-Turnierleiter Jürgen Dammann dies nicht als "nicht angetreten". Das hätte fatale Folgen für den Tabellenersten gehabt: Während das 0:8 nichts am Aufstieg ändert, verfällt dieses Aufstiegsrecht bei "nicht antreten". Es ist aber durchaus denkbar, dass Vizemeister Waldshut-Tiengen Protest gegen diese Sichtweise einlegt. Unabhängig von der Entscheidung: Peinlich ist der Vorfall allemal.

In Untergrombach sorgte einmal mehr das größte Manko der Rochade, die Chancenverwertung, für unnötige Spannung. Weniger lag dies an Hubert Schuh, der nach zwei Eröffnungsungenauigkeiten gegen Dan Florea rasch den Kürzeren zog. Schuh kassierte zwar mit seiner bisher schwächsten Leistung für die Rot-Weißen die erst zweite Saisonniederlage, trotzdem schien der Gast einem deutlichen Erfolg entgegenzustreben. Beflügelt vom 2:0-Zwischenstand aus Heidelberg stand Kuppenheim an den Brettern vier bis acht ausnahmslos auf Gewinn. Doch sollten sich hier noch einige Dramen ereignen. Zunächst aber remisierte Günther Tammert gegen Stefan Doll. Der Kuppenheimer hatte zwar einen Bauern herauskombiniert, fühlte sich jedoch im Endspiel nicht wohl. Sein Trippelbauer engte die gegnerischen Kreise ein, behinderte aber auch weiße Fortschritte. Dafür sorgten Kurt Busch und Hartmut Metz für die 2,5:1,5-Führung. Beide Akteure trugen einen fulminanten Angriff vor, dem die Gegner in hochgradiger Zeitnot nicht mehr gewachsen waren. Busch spielte recht einfallsreich. Anstatt in die gegnerische Vorbereitung zu tappen, wählte er eine andere scharfe Variante gegen Skandinavisch, den so genannten "Großhans-Angriff" (zumindest wird er in Kuppenheim nach unserem ehemaligen Spieler, der in der neuen Saison zurückkehrt, benannt). Oliver Melzer konnte zwischenzeitlich den Druck etwas abschütteln,. Letztlich bekam Kurt Busch die angenehme Wahl geboten zwischen Damen- und Figurengewinn. Der Kuppenheimer wählte letzteres Abspiel, weil es auch Matt drohte. Egal, Melzer streckte die Waffen. Haarsträubend ging es am Spitzenbrett hin und her. "Machte Weiß einen Zug, glaubte ich, jetzt gewinnt Weiß. Zog Schwarz, glaubte ich, es gewinnt doch Schwarz", beschrieb der Untergrombacher Stefan Doll beim Zusehen seine Gefühle. Nachdem Heinz Fuchs einen weißen Angriff zuließ, spielte Hartmut Metz relativ präzise. Zwischendurch "plumpste" ihm aber das Herz in die Hose, als Fuchs nicht nur das einzügig drohende Matt parierte, sondern gleichzeitig selbst eine einzügige Mattdrohung aufstellte! Glaubte Kuppenheims Nummer eins erst an einen Figureneinsteller seinerseits, sah der IM, dass er den auf d3 hängenden Läufer wegen eines Einschlags auf f7 nicht nehmen durfte. Deshalb zog er 40...Tb7. Die Uhr zeigte danach nur noch eine Sekunde für ihn an! Nach 41.Txf7 musste er ohnehin aufgeben. Metz stand am Schluss immer auf Gewinn - blieb nur die Frage offen, ob der in dieser Saison bisher sieglose FM das auch trotz deutlich besserer Zeiteinteilung gesehen hätte.

Bei knapper Bedenkzeit versäumte es dann zunächst Velimir Kresovic, seinen Figurenvorteil umzumünzen. "Allerfeinstes Gruselschach" nannte Jochen Kountz die Darbietung. Der Rochade-Akteur hatte mutig einen Bauern gefressen und kombinierte anschließend sogar eine ganze Figur heraus. Dummerweise standen seine Figuren reichlich deplatziert, weshalb Kountz durchaus gefährlichen Angriff besaß. In der Tat holte er in Zeitnot das Material mit Zins und Zinseszins zurück. Unglücklich verlief das Zeitnot-Gehacke. Kresovic warf im 39. Zug einen eigenen Bauern um und stellte ihn auf g5 anstatt auf h5 wieder auf. Als Kountz Zeit abgelaufen war (bei weit mehr als 40 gespielten Zügen) und man die Partie nachvollzog, bemerkten die Beteiligten das Malheur. Hartmut Metz hatte es zwar gleich gesehen, fühlte sich allerdings nicht zum Einschreiten berechtigt. Schiedsrichter Siegfried Stolle befand sich gerade bei einer anderen Zeitnot-Schlacht, und "Ubachs" Kapitän Hartmut Kohl war mit dem Mitnotieren der Begegnung vollauf beschäftigt. Bei Neuaufnahme der Partie ab dem Umwerfen des Bauern hatte Kountz keine Probleme mehr, das überlegene Endspiel sicher zu verwerten.

Noch beschädigte das nicht die Nerven des Rochade-Oktetts. Weil Ladenburg mittlerweile verloren hatte, genügte schließlich sogar ein 4:4 zum Ligaverbleib. Aus drei Gewinnpartien sollten an den letzten Brettern doch wenigstens drei Remis kommen ... Zumindest Joachim Kick erfüllte bald die Erwartungen und verwertete sein Turmendspiel gekonnt zum 3,5:2,5. Das sollte der einzige Schwarz-Sieg an diesem Tag bleiben. Ansonsten gab Weiß in Gestalt von Günther Tammert nur noch ein Remis ab. Völlig von der Rolle präsentierte sich allerdings Jochen Klumpp. Im "Gruselschach, Teil II" hatte er zwei Türme und einen Bauern gegen einen Turm und zwei Bauern!! Normalerweise eine eindeutige Angelegenheit - doch der Kuppenheimer verlor zunehmend die Übersicht. Die Probleme begannen mit dem Fressen des h-Bauern. Hätte sich Schwarz gleich mit beiden Türmen auf den f-Bauern gestürzt, musste ihn Bodo Bangert mit seinem Turm und König decken - nichtsdestoweniger hätte Klumpp auf f4 reingeknallt, weil anschließend der a-Bauer unaufhaltsam zur Dame lief. Als dann klar war, dass er höchstens nur noch ein Remis erreichen kann, verstand es das Kuppenheimer sechste Brett nicht, sich auf die neue Situation einzustellen. Zu sorglos spielte er auf Sieg und vergab anschließend mehrfach die Chance auf wenigstens ein Unentschieden.

Deshalb lastete alle Verantwortung auf Alexander Hatz. Mindestens einen halben Punkt zum 4:4 musste er einfahren. Auch in Zeitnot zeigte sich der Rochade-Vizepräsident abgebrüht. Konsequent schob er seinen a-Bauern nach vorne, der Hans-Martin Kolb im Endspiel seinen Turm kosten sollte. Eine Nachlässigkeit brachte dann aber nochmals Spannung in die Partie. Anstatt das Nehmen eines Bauern mit dem Rückschlagen zu beantworten, verwandelte er seinen Bauern um - was Kolb erlaubte, auch zu einer auf h1 zu kommen. Hatz sah dann zwar in der zweiten Zeitnotphase die Mattkombinationen nicht, hatte jedoch stets ein Dauerschach in der Hinterhand. Kaltblütig wickelte der 33-Jährige die Begegnung in ein leicht zu spielendes Turmendspiel ab, in dem sich der einzige verbliebene Bauer zur Dame verwandelte. Unter dem Jubel der Kuppenheimer gab Untergrombachs Kolb kurz vor dem Matt auf.

Einzelergebnisse: 1. Fuchs - Metz 0:1, 2. Florea - Schuh 1:0, 3. Doll - Tammert remis, 4. Kountz - Kresovic 1:0, 5. Melzer - Busch 0:1, 6. Bangert - Klumpp 1:0, 7. Kolb - Hatz 0:1, 8. Prestel - Kick 0:1.


Achter Spieltag

Auf vorletzten Platz abgerutscht

   Das Oberliga-Team der Rochade Kuppenheim muss bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt zittern. Die Schachgemeinschaft hatte gegen den Tabellennachbarn Heidelberg-Handschuhsheim nichts zu bestellen und unterlag verdient mit 2,5:5,5. Bei 5:11 Punkten benötigt die Rochade in der letzten Runde im Kellerduell gegen Untergrombach (4:12) ein Erfolgserlebnis, will sie im badischen Oberhaus bleiben. Außerdem muss der Tabellendritte Heidelberg-Handschuhsheim Schützenhilfe gegen das bisherige Schlusslicht SK Ladenburg (6:10) leisten, das überraschend gegen Bad Mergentheim zu einem 5,5:2,5-Sieg kam.

Die Gäste erwiesen sich als zu stark für Kuppenheim. Die wenigen Vorteile, die die Rochade besaß, verpufften. Nach einem frühen Remis von Marcel Vingerling kam auch Kurt Busch nicht über eine Punkteteilung hinaus. Als Joachim Kick seine bessere Stellung in den Sand setzte, war klar, dass der nominell überlegene Kontrahent beide Zähler entführen würde. Nur Velimir Kresovic zeigte eine famose Leistung und beendete die über zwei Jahre währende Erfolgsserie von Georg Nippgen.

Günther Tammert hatte sich aus einer miserablen Position herausgewunden - fiel aber nach einer zwischenzeitlichen Gewinnstellung demselben Schicksal anheim wie Alexander Hatz und Spitzenspieler Hartmut Metz, der nicht lange genug mit dem russischen Großmeister Wjatscheslaw Ikonnikow mithalten konnte. Hubert Schuh bekam von Jörg Schwalfenberg ein Remis geschenkt, weshalb die Niederlage etwas knapper ausfiel.

Einzelergebnisse: 1. Metz - Ikonnikow 0:1, 2. Schuh - Schwalfenberg ½, 3. Tammert - Gerigk 0:1, 4. Kresovic - Nippgen 1:0, 5. Vingerling - Neunhöffer ½, 6. Busch - Syska ½, 7. Hatz - Pielmeier 0:1, 8. Kick - Kristmann 0:1.


Siebter Spieltag

Erster Schritt zum Klassenerhalt

   Die Rochade Kuppenheim hat einen ersten Schritt auf dem Weg zum Klassenerhalt in der Schach-Oberliga unternommen. Gegen die Spitzenmannschaft Anderssen Bad Mergentheim gelang ein 4:4. Mit 5:9 Zählern benötigt die auf Rang acht platzierte Rochade aus den beiden letzten Spieltagen wohl noch eine weitere Punkteteilung gegen einen der beiden Tabellennachbarn, um in der Oberliga zu bleiben. Der SK Heidelberg-Handschuhsheim weist 6:8 Zähler auf, der Vorletzte, der SC Untergrombach, hat 4:10 Punkte. Die guten Brettpunkte sind hierbei ein Plus für die Kuppenheimer.

In Bad Mergentheim zeichnete sich ungewohnt früh der erste Sieg der Gäste ab. Dem Gegner von Alexander Hatz, Michael Pfleger, unterlief ein schwerer Schnitzer, der die Dame für eine Figur kostete. Vorteile besaßen auch Toni Stückl und Marcel Vingerling. Da aber die restlichen fünf Partien überwiegend schlechter standen, offerierte Kapitän Hartmut Metz dem Favoriten nach drei Stunden Spielzeit ein 4:4. Nach kurzem Abwägen wich auch auf Bad Mergentheimer Seite der Kampfgeist, weshalb Hubert Schuh, Günther Tammert, Velimir Kresovic, Marcel Vingerling, Jochen Klumpp und Toni Stückl remisierten. Alexander Hatz kassierte den vollen Zähler, während sich Metz selbst die ohnehin abzusehende Niederlage gegen den russischen Großmeister Michail Iwanow eintragen ließ.

Einzelergebnisse: 1. Hartmut Metz 0, 2. Hubert Schuh 1/2, 3. Günther Tammert 1/2, 4. Velimir Kresovic 1/2, 5. Marcel Vingerling 1/2, 6. Jochen Klumpp 1/2, 7. Alexander Hatz 1, 8. Toni Stückl 1/2


Sechster Spieltag

Ein Schuh ist zu wenig

   Die Rochade Kuppenheim gerät in der Oberliga zunehmend in den Abstiegssog. Drei Spieltage vor Rundenschluss trennen die Schachgemeinschaft lediglich noch die besseren Brettpunkte von einem der beiden Abstiegsränge. Nach dem 3,5:4,5 gegen Waldshut-Tiengen weist der Tabellenachte 4:8 Zähler auf. Allerdings liegen die zweitplatzierten Kehler auch nur drei Punkte besser. Gegen die Gäste vom Hochrhein zeigten die zuletzt so erfolgreichen vorderen Bretter eine schwache Leistung. Deshalb nutzte der Rochade eine 2,5:0,5-Führung nichts. Nach einem Remis von Alexander Hatz hatten Marcel Vingerling und Joachim Kick Kuppenheim in Front gebracht.

Doch Günther Tammert, der seine drei vorherigen Partien gewonnen hatte, und Hartmut Metz verloren mehr oder minder kläglich. Zudem agierte Velimir Kresovic zu gekünstelt. Entscheidend war dann aber die Niederlage von Jochen Klumpp. Die Nummer sechs des Hausherren hatte den Waldshuter Topscorer Norbert Friedrich, der erst ein Remis abgab, zunächst sehr gut im Griff. Nachdem Klumpp jedoch in beiderseitiger Zeitnot einen Bauerngewinn verpasste, wendete sich das Blatt zusehends. Anstatt für die Rochade auszugleichen, musste er eine Null quittieren. So polierte Hubert Schuhs Sieg nur seine persönliche Bilanz auf, die nun glänzende 4:2 Zähler am zweiten Brett umfasst. Diesmal schlug der ehemalige süddeutsche Meister seinen einstigen Zähringer Bundesliga-Mannschaftskameraden Bela Toth, obwohl der italienische Internationale Meister ein Remis sicher zu haben schien.

Einzelergebnisse: 1. Hartmut Metz 0, 2. Hubert Schuh 1, 3. Günther Tammert 0, 4. Velimir Kresovic 0, 5. Marcel Vingerling 1, 6. Jochen Klumpp 0, 7. Alexander Hatz 0.5, 8. Joachim Kick 1


Fünfter Spieltag

Zu lange gegrübelt

   Die Rochade Kuppenheim hat in der Oberliga den Sprung auf Platz drei verpasst. In Waldkirch unterlag die Schachgemeinschaft mit 3:5. Gegen den nominell deutlich besser besetzten Gastgeber lief zunächst alles hervorragend für den Außenseiter. Alexander Hatz remisierte mit Schwarz problemlos gegen den Kabarettisten Matthias Deutschmann, der auch die lustigen Sprüche für das berühmte Schach-Programm "Fritz" kreiert hat. Zufrieden durfte überdies Hubert Schuh sein. Kuppenheims Nummer zwei knöpfte ebenfalls als Nachziehender seinem ehemaligen Zähringer Bundesliga-Kollegen Georg Siegel einen halben Punkt ab. Für die 2:1-Führung sorgte Günther Tammert, der gegen den Internationalen Meister Jean-Luc Costa seinen dritten Erfolg in Serie feierte.

Hernach war es jedoch aus mit der Kuppenheimer Herrlichkeit. Musste die Niederlage von Hartmut Metz gegen den überlegenen schweizerischen Nationalspieler Roland Ekström einkalkuliert werden, verpassten Joachim Kick und Toni Stückl Zählbares. Kick resignierte zu früh nach einem Bauernverlust und kassierte seine erste Saison-Niederlage. Besonders bitter war der Verlust Stückls. Mit Mehrfigur überschritt er im 37. Zug die Bedenkzeit, nachdem er zuvor zu lange gegrübelt hatte. Damit platzten alle Hoffnungen der Rochade auf eine Überraschung.

Beim 2:4 wagten Marcel Vingerling und Velimir Kresovic alles, um vielleicht noch einen Punkt zu retten. Während der Niederländer dadurch unterlag, wurde Kresovics Vabanquespiel mit dem Sieg über den Internationalen Meister Markus Löffler belohnt. Mit 4:6 Zählern fiel Kuppenheim auf Platz sieben zurück und benötigt im nächsten Spiel gegen die punktgleiche SG Waldshut-Tiengen einen Sieg, um nicht in die Abstiegszone zu rutschen.

Einzelergebnisse: Roland Ekström - Hartmut Metz 1-0, Georg Siegel - Hubert Schuh 1/2, Jean-Luc Costa - Günther Tammert 0-1, Markus Löffler - Velimir Kresovic 0-1, Peter Dittmar - Marcel Vingerling 1-0, Matthias Deutschmann - Alexander Hatz 1/2, Jens Hofrichter - Joachim Kick 1-0, Ralf Schmidt - Toni Stückl 1-0


Vierter Spieltag

Ein unverdient hoher Sieg

   Die Oberliga-Mannschaft der Rochade Kuppenheim hat einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt unternommen. Die Schachgemeinschaft bezwang Aufsteiger SK Ladenburg mit 6:2. Mit 4:4 Punkten rückte das Kuppenheimer Oktett im dicht gedrängten Mittelfeld von Rang acht auf vier vor.

Der Gast vergab einige aussichtsreiche Positionen und hätte das Ergebnis weit knapper gestalten können. Nur der Erfolg von Hubert Schuh zeichnete sich früh ab. Für die Führung sorgte indes Toni Stückl, der einen Lapsus seines Kontrahenten im 19. Zug mit einem Figurengewinn bestrafte. Weil auch Günther Tammert den eigentlich durchschlagenden gegnerischen Angriff unbeschadet mit zwei Mehrbauern überstand, lag die Rochade nach vier Stunden komfortabel mit 3,5:1,5 in Front. Alexander Hatz hatte ebenso unnötig den ganzen Zähler eingebüßt wie Hartmut Metz ein Remis. Der Spitzenspieler musste dabei auf Grund zu künstlicher Gewinnversuche froh sein, dass er am Schluss wenigstens noch einen halben Zähler rettete.

Eine weitere günstige Stellung hatte sich bei Joachim Kick in einen leichten Nachteil gewandelt. Dies hinderte den ungeschlagenen Kuppenheimer jedoch nicht daran, ein Unentschieden zu verteidigen. Virtuos behandelte Velimir Kresovic ein Damenendspiel mit Mehrbauer. Konzentriert entwich er jedem Dauerschach und brachte seine Bauern Zug um Zug den Verwandlungsfeldern auf der achten Reihe näher. Den Schlusspunkt markierte Marcel Vingerling mit seinem ersten Oberliga-Sieg. Der niederländische Neuzugang trickste mit Turm und Läufer zwei Ladenburger Türme aus.

Einzelergebnisse: Hartmut Metz - Andreas Benend 1/2, Hubert Schuh - Bernhard Geyer 1 - 0, Günther Tammert - Markus Hess 1 - 0, Velimir Kresovic - Robert Jurlina 1 - 0, Marcel Vingerling - Martin Rötteler 1 - 0, Alexander Hatz - Walter Blössl 0 - 1, Joachim Kick - Bernd Hierholz 1/2, Anton Stueckl - Martin Landenberger 1 - 0


Dritter Spieltag

Zu zahm mit Weiß

   Das Oberliga-Team der Rochade bekleckerte sich nicht mit Ruhm. Allerdings unterließen es die vier Weiß-Spieler gleich, gegen Kehl überhaupt eine Gewinnchance zu suchen. Beim 3,5:4,5 gegen den SK Kehl brachte der Hausherr an keinem Brett den eigenen "Aufschlag" durch. Velimir Kresovic war indisponiert und unterlag völlig chancenlos in 31 Zügen. Hubert Schuh, Jochen Klumpp und Joachim Kick remisierten immerhin, teilten allerdings viel zu früh die Punkte. In allen drei Duellen standen die Kuppenheimer nämlich besser. Seinen Nimbus büßte Kurt Busch ein. Nach 15 Monaten ohne Niederlage unterlief ihm "einer meiner schlechtesten Züge, seit ich Schach spiele". Bis zu diesem Zeitpunkt bereitete lediglich Alexander Hatz dem Kuppenheimer Anhang Freude, indem er souverän auf 2,5:3,5 verkürzte. Angesichts des Spielstandes setzte Günther Tammert wagemutig alles auf eine Karte und attackierte seinen in Zeitnot befindlichen Kontrahenten Wladimir Schulz. Das Vabanquespiel ging auf, und Tammert glich zum 3,5:3,5 aus. An einen Mannschaftssieg war allerdings nicht mehr zu denken. Hartmut Metz verteidigte sich über 40 Züge lang zäh gegen Gabor Kallai, ehe der ungarische Großmeister zwei Ungenauigkeiten konsequent nutzte und das Remis zum 4:4 vermied. Mit 2:4 Punkten glitt die Rochade auf Platz acht ab, der am Ende einen Abstiegsplatz bedeuten könnte. Allerdings spielte Kuppenheim bisher gegen drei Topteams, weshalb die Ausbeute noch akzeptabel scheint.

Einzelergebnisse: Hartmut Metz - Gabor Kallai 0-1, Hubert Schuh - Jean-Luc Roos 1/2-1/2, Günther Tammert - Wladimir Schulz 1-0, Velimir Kresovic - Jaffar Mohebbi 0-1, Kurt Busch - Claude Jost 0-1, Jochen Klumpp - Bruno Marzolf 1/2-1/2, Alexander Hatz - Francois Schwicker 1-0, Joachim Kick - Celine Roos 1/2-1/2


Zweiter Spieltag

Rochade verliert das Derby nach großem Kampf

   Das erste mittelbadische Derby in der Schach-Oberliga seit rund einem Jahrzehnt hat die Fans in Atem gehalten. Der SC Baden-Oos wurde zwar mit einem 6:2-Erfolg seiner Favoritenrolle gerecht, doch die Rochade Kuppenheim brachte den vermeintlichen Goliath ins Wanken. "Zwischendurch sah es kritisch aus", räumte Großmeister Philipp Schlosser ein. Doch routiniert riss der kurstädtische Spitzenspieler ebenso wie seine Mannschaftskameraden noch das Ruder herum. Mit 4:0 Zählern bleibt Baden-Oos auf Meisterkurs, während die Gäste nach dem Duell der beiden Tabellenführer mit 2:2 Punkten zu Buche stehen. Mit dem Remis zwischen Oliver Nill und Kurt Busch sowie dem Sieg von Marcos Osorio-Ortiz über Jochen Klumpp startete der Hausherr an den Brettern sechs und sieben planmäßig. Die Rochade hatte sich nur Chancen ausgerechnet, sollte auf den hinteren drei Positionen kräftig gepunktet werden können. Doch trotz des 1:2-Rückstands - Marcel Vingerling hatte dem Internationalen Meister Michael Schwarz relativ leicht ein Unentschieden abgenommen - witterte Kuppenheim Morgenluft.

   Völlig überraschend geriet das Ooser Prunkstück an den vorderen vier Brettern mächtig unter Druck. Hubert Schuh, Günther Tammert und Velimir Kresovic besaßen ebenso wie Joachim Kick am letzten Brett materiellen Vorteil. Zudem bot Hartmut Metz Schlosser Paroli. In der Zeitnotphase demonstrierte dann aber der Zweitliga-Aufstiegsaspirant seine ganze Klasse: Großmeister Ludger Keitlinghaus zauberte gegen Schuh einen durchschlagenden Angriff aufs Brett. Außerdem entwischte Nationalspielerin Jessica Nill gegen Kick ins Remis. Für die Entscheidung zum 4,5:1,5 sorgte so Schlosser. Der Landestrainer des Karpow-Schachzentrums bestrafte das zu waghalsige Spiel von Metz, der nach eineinhalb Jahren wieder seine erste Niederlage in der Oberliga quittieren musste. "Der beste Bundesliga-Torwart hat nun auch einmal ein Tor geschossen!", ulkte Schlosser angesichts seiner zahllosen Remis, die er bis zur vergangenen Saison für Bundesligist SK Passau am ersten Brett gesichert hatte.

   Andreas Schenk hatte Glück, dass Kresovic im letzten Zug vor der Zeitkontrolle den entscheidenden Schlag verpasste. Hernach setzte der deutsche Jugendmeister die Gewinnstellung sicher um. Beim 5,5:1,5 versuchte sich lediglich noch Tammert an Ergebniskosmetik. Gegen den Internationalen Meister Günther Beikert stand er mit Dame und drei Bauern gegen Turm, Läufer und zwei Bauern auf Gewinn. Doch die komplizierte technische Umsetzung misslang dem Kuppenheimer, weshalb er entnervt ins Remis einwilligte. Erfreulich für Aufsteiger Baden-Oos, der damit noch keine Partie in der Oberliga verlor. Die Rochade-Akteure trugen den Wachwechsel im Bezirk mit Fassung und zeigten sich zufrieden, dass man dem Kontrahenten einen offenen Schlagabtausch geliefert hatte.

Einzelergebnisse: 1. Brett Philipp Schlosser - Hartmut Metz 1:0, 2. Ludger Keitlinghaus - Hubert Schuh 1:0, 3. Günther Beikert - Günther Tammert remis, 4. Andreas Schenk - Velimir Kresovic 1:0, 5. Michael Schwarz - Marcel Vingerling remis, 6. Oliver Nill - Kurt Busch remis, 7. Marcos Osorio-Ortiz - Jochen Klumpp 1:0, 8. Jessica Nill - Joachim Kick remis.


Erster Spieltag

Buschs glanzvoller Sieg legt Grundstein

   Die Rochade Kuppenheim ist glanzvoll in die neue Oberliga-Saison gestartet. Die Schachgemeinschaft bezwang Konstanz mit 5,5:2,5. Zwei enorm wichtige Punkte, da ansonsten dem Vorjahresvierten ein Fehlstart gedroht hätte. In den beiden nächsten Vergleichen steht Kuppenheim gegen Topfavorit SC Baden-Oos und SK Kehl vor schier unlösbaren Aufgaben. Außerdem sorgte der deutliche Erfolg dafür, dass am 12. November die beiden mittelbadischen Oberligisten als Erstplatzierte ein Spitzenspiel austragen.

   Gegen Konstanz schonten Kurt Busch und Joachim Kick die Nerven der Gastgeber. Busch trug einen fulminanten Opferangriff vor. An diesem fand letztlich sogar sein Kontrahent Michael Schmid Gefallen und ließ sich matt setzen, anstatt vorher aufzugeben. Kick nahm dagegen einfach ein "Geschenk" seines Kontrahenten an und vollstreckte zum 2:0. Die Niederlage von Marcel Vingerling fiel kaum ins Gewicht, weil Kuppenheims zweiter Debütant, Hubert Schuh, danach rasch für das 3:1 sorgte. Der vieljährige Bundesligaspieler, der jetzt bei der Rochade am zweiten Brett sitzt, zwang mit einer Angriffskombination seinen Kontrahenten Peter Kühn in die Knie.

   Obwohl auch Günther Tammert ein ungewohnt krasser Fehler unterlief, stand Kuppenheims Gesamtsieg außer Frage. Hartmut Metz besaß zwar nur einen akademischen Vorteil, Velimir Kresovic und Jochen Klumpp genossen dagegen reelle Aussichten auf den vollen Punkt. Als Klumpp diesen mit dem 4:2 verwirklichte, zögerte Spitzenspieler Metz keinen Augenblick, eine Zugwiederholung und das Remis zum 4,5:2,5 herbeizuführen. Den Schlusspunkt setzte Kresovic, indem er seinen Konstanzer Kontrahenten in dessen zweiter Zeitnotphase bezwang.

Einzelergebnisse: Hartmut Metz 1/2  Hubert Schuh 1  Günther Tammert 0  Velimir Kresovic 1 Marcel Vingerling 0  Kurt Busch 1  Jochen Klumpp 1  Joachim Kick 1


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