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Einblick in die Vereinsmeisterschaft

Reinald Kloska - Michael Lorenz
Vereinsmeisterschaft Kuppenheim
28.11.2002

von Reinald Kloska, März 2003

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   Eine interessante Begegnung ergab sich in der zweiten Runde der Vereinsmeisterschaft zwischen Reinald Kloska und Michael Lorenz. Vier Tage nach dem Mannschaftskampf gegen Iffezheim, der bekanntermassen mit acht Unentschieden endete, dürstete beiden Protagonisten nach mehr. Kompromisslos und entscheidungshungrig wird jeder Remisgedanke beiseitegeschoben.











1.d4 Sf6 2.Sf3 b6 3.c4 Lb7 4.Sc3 e6 5.Lg5 Lb4 6.e3 Lxc3+ 7.bxc3 d6 8.Le2 0-0 9.Dc2 Nur für den Fall gespielt, dass Schwarz h6 spielt.

9...Sbd7
Bei [ 9...h6 wäre 10.h4 gefolgt, mit der altbekannten Möglichkeit: 10...hxg5 11.hxg5 Sbd7 12.gxf6 Sxf6 13.Ld3 ]

10.0-0 Te8 11.a4 a5 12.Sd2 e5 13.Tab1 Sf8 14.c5
Mit diesem Zug beginnt der Tanz. Nach der Partie gaben beide Spieler zu, dass sie die Folgen dieses Zuges nicht abschätzen konnten.

14...exd4
Schwarz, der ursprünglich dachte, dass 14. c5 nicht möglich ist, verfolgt weiterhin seinen Plan, die Mitte zu öffnen und am Königsflügel anzugreifen. Vielleicht hätte Schwarz aber besser auf c5 geschlagen: [ 14...dxc5 15.dxc5 ( 15.Lxf6 Dxf6 16.dxc5 Dc6 17.Lf3 e4 18.Sxe4 Txe4 19.cxb6 cxb6 20.Lxe4 Dxe4 21.Dxe4 Lxe4 22.Txb6+/= ) 15...Dd5 16.e4 Dxc5 17.Lxf6 gxf6 18.Tb5 De7 19.Sc4=/+ ]

15.cxd4 dxc5 16.Lxf6
Besser für Weiss wäre die folgende Abwicklung gewesen, da damit der gefährliche Lb7 vom Brett verschwindet: [ 16.dxc5 Dd5 17.Lf3 Dxg5 18.Lxb7 Tab8 19.Lc6 Ted8 20.cxb6 Txb6 21.Sf3+/= ]

16...Dxf6 17.dxc5 Dg5 18.Sf3 Df6 19.cxb6 Le4
Diesen Zug hatte Weiss nicht gesehen und er fiel nun erstmals in der Partie in langes Nachdenken. Leider konnte er sich nicht zum Qualitätsopfer entscheiden, da er keine zwingende Fortsetzung fand.

20.Ld3?
Klare Vorteil für Weiss bedeutete das Qualitätsopfer: [ 20.Dxc7! Lxb1 21.b7 Tab8 ( 21...Le4 22.bxa8D Txa8 23.Tc1+- ) 22.Txb1+- ]

20...Lxf3 21.gxf3 cxb6 22.Le4 Tad8 23.Tb5 Td6 24.Tfb1?
Weiss unterschätzt die Gefahr für seinen eigen König. Er hätte unbedingt mit Td1 um die offene d-Linie kämpfen müssen.

24...Ted8=/+ 25.f4
Trotz wiederholtem langem Denkprozess verfiel Weiss auf eine ungünstige Verteidigung. Besser wäre Db2 mit der möglichen Folge [ 25.Db2 Dh6 26.De5 Sg6 27.Dh5 Td1+ 28.Txd1 Txd1+ 29.Kg2 Dxh5 30.Txh5 gewesen.]

25...Dh4
Der von Weiss befürchtete Zug. Mit [ 25...Td2 26.Dc7 Dh4 27.Tf1 T8d7 28.Dxb6? Etwas besser wäre Dc3. 28...T7d6 29.Dc7 Th6 30.h3 Dxh3 31.f5-+ wäre es ihm aber auch nicht besser gegangen.]

26.Tf1
[ 26.De2 Th6 27.f3 Thd6 28.De1 Dh3 29.Df1=/+ ]

26...Th6
Mögliche Alternativen und Variantengestrüpp hier und im Folgenden kosteten beide Spieler, vor allem dem Verteidiger, viel Bedenkzeit. [ 26...Td2 27.Dc7 Td1 28.Tb1 Txb1 29.Txb1 Td2 30.Tf1 Dg4+ 31.Lg2 Ta2 32.Dc6=/+ ; 26...Se6 27.Lg2 Sc5 28.Tb2 Th6 29.h3 Sd3 30.Tb5=/+ ]

27.f3 Thd6 28.Df2 Df6 29.Db2
[ 29.Tfb1 Td2 30.De1 Dh6 31.h4 De6 ( 31...T2d6 32.Dg3 Td1+ 33.Txd1 Txd1+ 34.Kg2 Dd6=/+ ) 32.Lf5 Da2 33.Ta1 Tg2+ 34.Kf1 Dd2 35.Txb6 Th2 36.Dxd2 Tdxd2 37.Kg1= ]

29...De6 30.Te5?!
[ 30.Db3 Dh3 31.Td5=/+ lässt sich für Weiss aushalten.; 30.Tg5 Dh6 ( 30...g6 Michael meinte nach der Partie, dass er diesen Zug gewählt hätte. 31.f5 De7 32.Tg2=/+ was aber Weiss besser als in der Partie leben lässt.) 31.Tg2 Se6 32.Kh1 Sc5 33.Tfg1 g6=/+ ]

30...Dc4
[ 30...Dh6 31.Db5 Td2 32.Th5 Dd6-+ ]

31.Db5 Dc3 32.Ld5?
Nur Lf5 wäre noch einen Versuch wert gewesen.

32...Tg6+?
Lässt Weiss noch ein wenig am Leben. [ 32...Dd2! 33.e4 Tc8 34.Lb3 ( 34.Tf2 Tc1+ 35.Kg2 Tg6+ 36.Tg5 Txg5+ 37.fxg5 Dxg5+ und um!) 34...Tg6+ 35.Tg5 Txg5+ 36.Dxg5 ( 36.fxg5 Tc5 auch um!) 36...De3+ 37.Kh1 Dxb3 ebenfalls um!]

33.Kh1 Dd2 34.Tg1 Tdd6
[ 34...Txg1+ 35.Kxg1 Td6 36.Db3=/+ ]

35.Lxf7+??
Beruht in höchster Zeitnot auf eine Fehlberechnung. [ 35.Db3! Txg1+ 36.Kxg1 De1+ 37.Kg2 De2+ 38.Kg3 Tg6+ 39.Tg5= ]

35...Kxf7 36.Dc4+
Geplant war eigentlich: [ 36.De8+ Kf6 ( 36...Kg8 Diesen einfachen Zug hatte Weiss übersehen, er rechnete nur mit:) 37.De7# ]

36...Kf6 37.Teg5 Dxe3 38.Df1 Td3 39.Da1+ Dd4 40.Db1 Se6 41.Txg6+ hxg6 42.Dc2 Dd5 43.Db2+ Kf7
und Weiss gab endlich auf. Durch die Vielzahl der Varianten in diesem Schwerfigurenspiel, war das Spiel für die beiden Kontrahenten und die Kiebitze hochinteressant. Es wäre schön gewesen, wenn der gleiche Kampfgeist im Spiel der 2. Mannschaft gegen Iffezheim vorgeherrscht hätte. 0-1

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