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Mit dem Team ins EM-Finale

Interview mit Tanja Hain-Hofmann und Laura Stumper

von Hartmut Metz, März 2002


   Der TV Busenbach entwickelt sich zu einem Hort der deutschen Tischtennis-Nationalspielerinnen. Der Bundesliga-Aufsteiger verpflichtete für die kommende Saison Elke Wosik, heuer spielen bereits die 17-jährige Laura Stumper und Tanja Hain-Hofmann (22) beim ambitionierten Tabellenvierten. Letztere sind deutsche Meister im Doppel und wurden für die Europameisterschaften in Zagreb (30. März bis 7. April) nominiert. BT-Redakteur Hartmut Metz unterhielt sich mit den zwei Nationalspielerinnen über ihre Ziele in Kroatien.

 

Metz: Bereits 2000 waren Sie beide bei der EM in Bremen mit dabei. Sehen Sie das positiv, um erste Erfahrung sammeln zu können und jetzt beim zweiten Mal nach höheren Zielen zu greifen?

Laura Stumper: In erster Linie freue ich mich, dass ich wieder dabei bin. In Bremen spielte ich ja nur im Einzel-Wettbewerb, diesmal stehe ich auch in der Mannschaft. Nervös bin ich deswegen allerdings nicht. Die Atmosphäre bei den Pro-Tour-Turnieren, an denen die starken Asiatinnen teilnehmen, ist ähnlich.

Metz: Für die Mannschaft, mit der Sie Europaliga-Sieger wurden, sind Nicole Struse und Ihre künftige Busenbacher Mannschaftskameradin Elke Wosik gesetzt. Machen Sie sich Hoffnungen, als dritte Spielerin aufzurücken?

Tanja Hain-Hofmann: Das hängt sicher davon ab, gegen wen wir spielen. Gegen den möglichen Viertelfinal-Gegner Italien oder Jugoslawien haben wir keine Erfahrungswerte. Im Halbfinale könnten wir auf Kroatien treffen. In der Europaliga traten sie ohne Spitzenspielerin Tamara Boros an und ich gewann beide Einzel.

Stumper: Ich wäre nicht enttäuscht, wenn ich nicht zum Einsatz komme. Alles hängt eben vom Gegner ab, den wir erwischen.

Metz: Welche Chancen auf den Titel hat die DTTB-Auswahl? In den vergangenen sechs Jahren gewannen die deutschen Damen stets die Europaliga.

Stumper: Es gibt mehrere Kandidaten, die mit uns um die Medaillen kämpfen. Vor allem Ungarn, das drei gute Spielerinnen in ihren Reihen hat - darunter Krisztina Toth, unsere Vereinskollegin in Busenbach.

Hain-Hofmann: Eine Medaille ist zu schaffen. Das Ziel heißt für uns Finale. Allerdings kann es uns auch schon im Viertelfinale erwischen.

Metz: Welches Ziel stecken Sie sich im Einzel?

Hain-Hofmann: Vieles hängt von der Auslosung ab, die erst vor Ort in Zagreb vorgenommen wird. Unser Hauptaugenmerk liegt aber schon auf dem Doppel.

Stumper: Ich rechne mir auch nicht viel im Einzel aus. Da muss man einfach abwarten, wie es läuft.

Metz: Als amtierende deutsche Meister, die zudem in der Bundesliga eine glänzende Doppel-Bilanz von 10:4 aufweisen, bestehen Chancen. Wer sind die Hauptkonkurrentinnen außer der zweiten deutschen Paarung, den Ex-Europameistern Nicole Struse/Elke Wosik?

Hain-Hofmann: Es sind sicher vier, fünf. Boros/Mihalea Steff sind als stärkste Einzelspielerinnen zu nennen und müssen auch im Doppel beachtet werden. Lian Ni Xia/Peggy Regenwetter aus Luxemburg und die Österreicherinnen Liu Jia/Judit Herczig rechne ich noch zu den Medaillenanwärtern. An einem guten Tag können wir aber auch diese eingespielten Kombinationen schlagen. In der Bundesliga haben wir schließlich auch gegen ausländische Doppel gewonnen.

Metz: Die deutschen Herren haben sich, was die Erfolge anlangt, aus dem Schatten der Damen gelöst. Was trauen Sie Timo Boll in Zagreb zu?

Hain-Hofmann: Im Einzel sind Wladimir Samsonow und Jan-Ove Waldner, der es nochmals allen zeigen will, meine Favoriten. Timo ist in der Lage, eine Medaille zu holen. Wenn's gut läuft, ist er auch reif für den Titel.

Stumper: Ich traue ihm ebenfalls den Sieg zu. Timo hat schon alle Guten geschlagen. Es wäre sicher sehr positiv fürs deutsche Tischtennis, wenn er die Überraschung schaffen würde und den EM-Einzeltitel gewänne.


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