Startseite Rochade Kuppenheim

Podpinka kann die Play-offs nicht alleine sichern

Überragender Belgier holt die einzigen Punkte beim Offenburger 3:6 gegen TTC Jülich / Bai Fengtian derzeit von der Rolle

von Hartmut Metz


   Die Play-offs? "Die habe ich schon vergessen", sagt Pavel Levine emotionslos. Drei Stunden zuvor hatte der Trainer der DJK Offenburg noch vom sechsten Rang in der Tischtennis-Bundesliga geträumt. In den drei Stunden danach riss der TTC Jülich den Tabellenachten und die nur 350 Zuschauer in der Halle am Sägeteich aus allen Träumen. Durch einen souveränen 6:3-Erfolg vergrößerte der Traditionsverein (12:10 Punkte) den Abstand auf sechs Zähler; die Ortenauer (6:14) hatten gehofft, dass er nach dem direkten Vergleich lediglich noch zwei Punkte beträgt.

   Der neue Tabellenvierte bleibt somit im Rennen um die Play-offs. Die nächsten Partien gegen Düsseldorf, Plüderhausen und Hoengen erachtet Jülichs Trainer Christian Dreher als richtungsweisend für sein Quartett. Pikant ist dabei vor allem das Duell mit der TTG RS Hoengen: Nicht nur weil der Vorletzte praktisch der Ortsrivale ist, sondern weil beide Mannschaften in der nächsten Saison fusionieren, um einen Spitzenklub aus der Taufe zu heben. "Geschenke", wie die Konkurrenz vermutet, schließt Dreher aus. "Hoengen will gegen uns noch einmal alles zeigen."

   Lieber beschäftigte sich der Coach mit "unserer besten Auswärtsleistung der vergangenen zwei Jahre". Obwohl seine Akteure den "Offenburgern liegen", fiel das Resultat deutlicher als beim Jülicher 6:4-Heimsieg aus. Der Grund: Die DJK hatte dem Gast nur Andras Podpinka entgegenzusetzen. Der Belgier befindet sich nach miserablem Saisonstart in blendender Verfassung und glich seine Einzelbilanz auf 9:9 aus. Den Weltranglisten-25. Trinko Keen (Niederlande) fertigte Podpinka nach seinem Doppel-Erfolg mit Sergej Andrianow in drei Sätzen ab. "Das war fantastisch", lobte Levine, nachdem Offenburgs Nummer zwei auch seinen Nationalmannschaftskollegen Philippe Saive in einem begeisternden Spiel mit 3:2 in die Schranken gewiesen hatte.

   Das krasse Gegenstück bildet derzeit Spitzenspieler Bai Fengtian. Schien nach einem Start mit 8:3 Siegen der Himmel voller Geigen für den Neuzugang zu hängen, steht der entzauberte Chinese inzwischen bei 9:10 Zählern. "Im Training trifft er jeden Ball. Im Spiel glaubt er weder an sich noch kämpft er", klagte Levine. Seinem nur chinesisch sprechenden Schützling kann der Russe technisch helfen - allerdings "nicht psychologisch". Verzweifelt blickte Bai ein ums andere Mal auf die Trainerbank. Gegen Saive sah der Offenburger kein Land, gegen Keen war eine 2:1-Satzführung zu wenig.

   Hinzugesellte sich die Niederlage von Abwehr-Ass Jewgeni Shetinin. "Mit dessen Punkt gegen David Daus hatte ich zu hundert Prozent gerechnet", gestand Levine. In einem kurios verlaufenden Match lag der Weißrusse nach Sätzen 0:2 zurück, egalisierte zum 2:2 und drehte ein 2:6 im Schlusssatz zum 8:6. Sein Jülicher Widerpart schien entnervt - und verbuchte doch die nächsten fünf Zähler zum 11:8.

   „Unsere Mannschaft hat nicht das Niveau für die Play-offs", räumte Levine unumwunden ein. Dreher sieht die Offenburger jetzt "jenseits von Gut und Böse". Ob nun Platz acht vor oder Rang neun hinter Hoengen ist egal. Immerhin hält die DJK aber die Klasse.

 

DJK Offenburg - TTC Jülich 3:6

Bai Fengtian/Richard Vyborny - Philippe Saive/Trinko Keen 6:11, 8:11, 11:5, 5:11
Andras Podpinka/Sergej Andrianow - He Ruining/David Daus 7:11, 11:5, 12:10, 12:10
Bai - Saive 6:11, 10:12, 9:11; Podpinka - Keen 11:8, 11:7, 11:7
Jewgeni Shetinin - Daus 6:11, 6:11, 11:4, 11:6, 8:11
Vyborny - He 9:11, 4:11, 10:12
Bai - Keen 1:11, 12:10, 11:6, 9:11, 7:11
Podpinka - Saive 12:14, 13:11, 10:12, 11:6, 11:8
Shetinin - He 7:11, 6:11, 11:8, 4:11.


zur Mett