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Glänzender "Bolle" spielt Katz und Maus

TTV Gönnern schlägt Offenburg auch ohne Roßkopf 6:1 / DJK geht zuversichtlich in die Rückrunde

von Hartmut Metz


   Das Publikum am Offenburger Sägeteich stand bereits vor dem ersten Ballwechsel Kopf. Applaus brandete auf, als der neue nationale Heros einlief - und das, obwohl Timo Boll für den Gast aus Gönnern an die Platte geht. Der Jubel in der mit 900 Zuschauern ausverkauften Halle schwoll noch ein kleines bisschen mehr an, als Deutschlands "Mr. Tischtennis" folgte: Jörg Roßkopf.

   Die Zuschauer (Boll: "Die sind hier super und in der Bundesliga spitze") trauerten einerseits, dass der Doppel-Weltmeister, Olympia-Medaillengewinner und Europameister wegen seiner Ellbogenreizung passen musste. Andererseits - durfte die DJK nicht nach zuletzt 6:2 Punkten eher hoffen, den dezimierten Tabellendritten aus dem Hessischen in die Knie zu zwingen? Roßkopfs Kronprinz Boll sorgte mit einer grandiosen Leistung in den Einzeln dafür, dass der Wunsch der Vater des Gedankens blieb. Mit 6:1 setzte sich der TTV Gönnern durch.

   Danach hatte es während der Doppel wahrlich nicht ausgesehen. Bai Fengtian und Richard Vyborny wehrten gegen Danny Heister und Slobodan Grujic vier Matchbälle im fünften Satz ab, ehe sie mit dem 12:11 einen eigenen erkämpften. Vergebens, am Schluss setzte sich doch die Kombination aus den Niederlanden und Jugoslawien 14:12 durch. Dafür schlugen Andras Podpinka und Sergej Andrianow Zoltan Fejer-Konnerth/Boll in vier Sätzen. Das beim Weltverband ITTF an Nummer eins geführte Paar weist nun in der Bundesliga niemals für möglich gehaltene 2:6 Punkte auf! "Wir besitzen immer Anlaufschwierigkeiten. Auf internationalem Parkett scheiden wir deshalb in der ersten Runde aus - oder gewinnen das Turnier", rang Boll nach einer Erklärung für die unerklärliche Bilanz im deutschen Oberhaus.

   Schlüssiger klang seine Analyse des Kantersiegs: "Wäre Offenburg 2:0 in Führung gegangen, könnte die Partie ganz anders verlaufen. Wir entschieden alle knappen Spiele für uns. Wir waren nervenstärker, das machte den Unterschied." Und die Leistungen der beiden Spitzenspieler. "Mich überraschten unsere zwei leichten Siege über den Chinesen. Er befand sich heute nicht in Form", ergänzte Roßkopf. Der bisherige Aktivposten der Ortenauer, Bai, unterlag sowohl Heister wie Boll in drei Sätzen. Der 20-jährige "Bolle" putzte dazu Podpinka in glänzender Manier weg, im letzten Durchgang gar mit 11:2, und baute sein Resultat auf überragende 13:3 Zähler aus.

   Alle anderen Duelle hätten hingegen durchaus an die Offenburger gehen können. Abwehrkünstler Jewgeni Shetinin vergab beim 2:3 Satzbälle gegen Fejer-Konnerth, der damit seine Niederlagenserie in der Bundesliga (0:5) beendete. Überdies sah Vyborny nach einer 2:1- Führung wie der sichere Sieger gegen Grujic aus. "Lass uns dazu das Doppel gewinnen und ich schlage Heister wie die letzten fünf Mal, dann führen wir 5:3", relativierte Podpinka das zu hoch ausgefallene Resultat. Zu tragisch nahm es der Belgier allerdings nicht. "Wir haben mehr Punkte als im Vorjahr und sollten den Klassenerhalt schaffen." Ja, der Tabellenachte liebäugelt trotz der 6:12 Zähler mit einem Playoff-Platz. "Die zwei Punkte Rückstand können wir in den direkten Duellen zu Hause mit Frickenhausen und Jülich wettmachen."

 

DJK Offenburg - Gönnern 1:6

Bai Fengtian/Richard Vyborny - Danny Heister/Slobodan Grujic 7:11, 12:10, 11:9, 8:11, 12:14; Andras Podpinka/Sergej Andrianow - Timo Boll/Zoltan Fejer-Konnerth 11:7, 11:9, 6:11, 11:9; Bai - Heister 7:11, 5:11, 9:11; Podpinka - Boll 8:11, 6:11, 2:11; Shetinin - Fejer-Konnerth 9:11, 12:14, 11:6, 13:11, 7:11; Vyborny - Grujic 11:9, 8:11, 11:6, 8:11, 6:11; Bai - Boll 8:11, 8:11, 5:11.


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