Der OSC reif für den TitelBaden-Badener Schachspieler greifen nach der deutschen MeisterschaftText und Foto von FM Hartmut Metz, April 2006 |
Beim Weltklasseturnier in Monaco haben sich in den vergangenen Tagen die vier Schach-Großmeister Viswanathan Anand, Peter Swidler, Francisco Vallejo Pons und Peter Heine Nielsen bis zum letzten Bauern bekriegt. Heute (14 Uhr) und morgen (10 Uhr) verfolgen sie indes ein Ziel: Der OSC Baden-Baden will im Internationalen Club (Lichtentaler Allee 8) endlich zum ersten Mal deutscher Meister der Herren werden.
Nachdem der Topfavorit in den Vorjahren mehrfach scheiterte, sind die Voraussetzungen heuer optimal: Mit 24:2 Punkten liegen die Kurstädter zwei Zähler vor Titelverteidiger Werder Bremen. Der Nimbus des ungeschlagenen Spitzenreiters bleibt heute gegen den Godesberger SK sicher gewahrt. Zwar bietet der Aufsteiger auf Position eins Exweltmeister Rustam Kasimdschanow auf. Doch selbst der Usbeke ist gegen einen seiner Vorgänger auf dem WM-Thron, den Weltranglistenzweiten Anand, nur Außenseiter. Die Weltauswahl aus Baden-Baden dürfte dem abstiegsgefährdeten Tabellen-13. eine empfindliche Niederlage beibringen.
Weit mehr Spannung verspricht das morgige Duell mit der SG Köln-Porz. Der deutsche Rekordmeister (21:5 Punkte) hat indes keine realistischen Chancen mehr auf den Titel und spielt diesmal lediglich das Zünglein an der Waage. Weitere Gründe sprechen für mindestens ein 4:4 der Baden-Badener: Mehrere seiner Mannschafskameraden werden, weil es um nichts mehr geht, wohl eher in der höher dotierten französischen ersten Liga antreten, mutmaßt der Porzer Loek van Wely.
So oder so, der OSC wird nichts anbrennen lassen und mit seiner Top-Ten-Riege um Anand, Swidler und Etienne Bacrot auflaufen. In prächtiger Form präsentierte sich auch zuletzt Alexej Schirow in der Bundesliga. Zudem gewann der Hexer von Riga diese Woche ein Turnier im russischen Poikowski. Anand setzte sich zum fünften Mal in Monaco durch. Im Schnellschach war der Inder mit 8:3 Punkten wieder eine Klasse für sich. Den Gesamtsieg im Fürstentum teilte er sich mit Alexander Morosewitsch. Der Russe dominierte im Blindspiel. Bei dieser für den Laien besonders faszinierenden Spielart wird auf den Laptops der Stars lediglich ein leeres Schachbrett sowie die letzte gezogene Figur des Gegners angezeigt.
In Monaco am Dienstag noch Gegner, heute wieder gemeinsam für Baden-Baden am Brett: Viswanathan Anand (rechts) und Peter Heine Nielsen duellieren sich am Laptop bei einer Blindpartie. Foto: Metz
Dass der Gastgeber keine Mühen scheut, die stärkste Mannschaft antreten zu lassen, sieht man an den zwei Kommentatoren: Neben Publikumsliebling Vlastimil Hort wird die vieljährige OSC-Stütze Robert Hübner Analysen zum Besten geben. Somit fehlt er beim vorerst letzten Match im Internationalen Club, der danach von Eigentümer Wolfgang Grenke umgebaut wird. Der Vorstandsvorsitzende des OSC-Sponsors Grenke Leasing AG meint: Irgendwann müssen wir mal dran sein. Wir hatten ein paar Mal Pech, diese Saison stand uns auch mal das Glück zur Seite.
In dieselbe Kerbe haut Nielsen. Wir sind diesmal dran. Es ist Zeit, dass wir Meister werden. Eine bessere Chance bekommen wir nicht mehr, deshalb ziehen wir es durch, äußerte der Däne in Monaco. Der zurückhaltende Anand vermied wie gewohnt das Wort Favorit. Der überragende Bundesligaspieler unterstrich jedoch, dass wir nach vier Jahren in der Bundesliga endlich den Titel holen wollen.
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Movsesian,Sergei (2645) - Borriss,Martin Dr (2424) [C43]
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Schlosser,Philipp (2554) - Straeter,Timo (2342) [B38]
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Gabriel,Christian (2531) - Huebner,Robert Dr (2636) [D23]
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