Startseite Rochade Kuppenheim

Dautov wollte schon aufgeben

Baden-Oos schafft im dramatischen Bundesliga-Schlager gegen Porz ein überraschendes 4:4 / Stichkampf um den Titel an gleicher Stätte im Mai?

von FM Hartmut Metz, April 2004

mehr Schachtexte von Hartmut Metz

 

Fotos vom Schach-Wochenende

   Die Baden-Ooser Schachspieler strahlten. "Super, super, super", wiederholte Kapitän Thilo Gubler immer wieder, während er quer durch den Spielsaal zu Rustem Dautov eilte. "Wahnsinn!", befand Ersatzmann Fabian Döttling, ehe der Großmeister erleichtert fortsetzte, "doch noch ein 4:4 trotz der beiden Patzer an den hinteren Weiß-Brettern!" Mit dem Remis gaben die Kurstädter zwar zum zweiten Mal in dieser Saison einen Punkt ab, aber das 4:4 gegen die SG Köln-Porz könnte Gold wert sein. Entsprechend niedergeschlagen gaben sich die an diesem Tag favorisierten Gäste. "Ich bin sehr, sehr enttäuscht. Der Kampf hätte gewonnen werden müssen. Baden-Oos ohne vier muss man schlagen. Einige Leute haben versagt", nahm der Grandseigneur des deutschen Schach-Sponsorings, der ehrgeizige Wilfried Hilgert, wie gewohnt kein Blatt vor den Mund.

   Im Spitzenspiel der Bundesliga musste schließlich der SC Baden-Oos ohne seine beim Schnellturnier in Monaco weilenden Asse Viswanathan Anand, Peter Swidler, Alexej Schirow - die Nummer drei bis fünf in der Welt - sowie Francisco Vallejo Pons (Nr. 33) antreten, während auf der Seite des Gastes lediglich Loek van Wely fehlte (Nr. 79). Doch dafür stachen beim Außenseiter andere Trümpfe. Robert Hübner und Roland Schmaltz glichen ausgerechnet gegen zwei der nominell stärksten Porzer, Ivan Sokolov und Michail Gurewitsch, die Niederlagen von Rainer Buhmann gegen Rafael Waganjan und Andreas Schenk gegen Erik van den Doel aus.

   Damit bleibt Baden-Oos mit 24:2 Punkten - tags darauf ließ das Oktett ein 5,5:2,5 gegen Katernberg folgen - vor Porz (22:2), das seinen Frust nicht richtig an Absteiger Stuttgart auslassen konnte. Eher wurde gegen das punktlose Schlusslicht ein 8:0 oder 7,5:0,5 erwartet als das 6,5:1,5. Beim glatten Sieg der Baden-Ooser über Katernberg punkteten Michal Krasenkow, erneut Schmaltz, Rainer Buhmann und Andreas Schenk. Bemerkenswert waren zwei weitere Resultate: So schnell wie Krasenkow Sergej Smagin dank eines Qualitätsopfers überrollt hatte, so schnell kassierte Philipp Schlosser seine erste Saison-Niederlage. Der bisher fleißigste Punktesammler des Spitzenreiters (bis dahin 7,5/10) ging im Angriffswirbel von Martin Senff unter. Dafür bremste Dautov wenigstens Andrej Wolokitin mit einem Remis aus. Der Jungstar aus der Ukraine hatte am Samstag beim Katernberger 7:1 über die Stuttgarter SF gegen den chancenlosen Eckhard Schmittdiel seine glänzende Bilanz am ersten Brett auf 7,5/10 geschraubt.

   Wegen des Rückzugs von Meister Lübeck muss Baden-Oos lediglich noch einmal antreten. Sollte der Tabellenführer am 25. April sein letztes Spiel gegen Hamburg gewinnen und auch der Verfolger zu Hause Werder Bremen und die Bremer SG schlagen, käme es bei Punktgleichheit am 8. oder 9. Mai zu einem Stichkampf um die deutsche Meisterschaft. Die Brettpunkte kommen zum Leidwesen der Porzer nicht zum Tragen. "Wir würden gerne dieses Endspiel ausrichten", blickte Gubler bereits voraus und will sich dafür ebenso bewerben wie für das gleichzeitig "drohende" Finale bei den Damen. In der Frauen-Bundesliga liefern sich Meister Baden-Oos und Turm Emsdetten ebenso ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Hilgert mag sich noch nicht damit befassen. "Wir haben zwei starke Kontrahenten vor uns. Wenn wir so spielen wie hier, verlieren wir zweimal. Von der Besetzung her sind beide Bremer Teams stärker als die Baden-Ooser in unserem Kampf!", führte der Hennefer Immobilien- und Reederei-Magnat aus.

   Linares? 80 Prozent Punkteteilungen? Schluss mit Remisgeschiebe? Die Recken schienen in Baden-Baden den Spruch des nur unweit entfernt wohnenden Kuppenheimer FM Hans Wiechert zu beherzigen. Als der Eppinger Torsten Schulte im Oberliga-Kampf seinem Kuppenheimer Kontrahenten Günther Tammert im Endspiel mit Minusbauer ein Unentschieden anbot und sich gleichzeitig Tobias Wenner bei Wiechert erkundigte, wie es denn mit einem Friedensschluss stehe, erklärte dieser ohne eine Sekunde zu zögern: "Sorry, wir sind hier nicht in Linares!" (Wiechert gewann dann auch folgerichtig zum 4,5:3,5). Das Duell der Duelle im Firmenkomplex von Sponsor Grenke Leasing AG bot ebenfalls Einsatzwillen pur! Die etwa 150 Zuschauer haben wohl selten solch eine kämpferische Einstellung gesehen - und schon gar nicht von den "Kurzarbeitern" aus Oos, die im Vorjahr hartnäckig am Ruf als Remisschieber gefeilt hatten. Erst nach 3:15 Stunden endete die erste Partie zwischen Schlosser und dem deutschen Einzelmeister Alexander Graf ausgekämpft mit einem Dauerschach. "Ich kann von Glück reden, dass ich die Partie remis hielt. Den Vorstoß e5 hatte ich völlig verpennt", räumte Schlosser ein.

 










Schlosser,P - Graf,A [D45]
Baden-Oos - Porz, 4. Brett (12), 2004

1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 d5 4.Sc3 c6 5.e3 Sbd7 6.Dc2 b6 7.b3 Lb7 8.Lb2 Ld6 9.Ld3 0-0 10.0-0 h6 11.Tad1 Dc7 12.De2 Tfe8 13.e4 dxe4 14.Sxe4 Lf8 15.Lc2 Tad8 16.Sxf6+ Sxf6 17.Dd3 e5! 18.Dc3 e4 19.Se5 Ld6 20.f4 exf3 21.Txf3 c5 22.Txf6! Alle anderen Züge verlieren. 22...Lxe5! [ 22...gxf6?! 23.Sg4 cxd4? ( 23...Kf8! 24.Dh3 Lf4 25.Sxf6~~ ) 24.Dh3 Lf4 25.Sxf6+ Kf8 26.La3+ Te7 27.Dh4 Le3+ ( 27...Lg5 28.Sh7+ ) 28.Kh1 De5 29.Sh7+ Ke8 30.Lxe7 Dxe7 31.Dg4 h5! ist für Weiß etwas besser.] 23.dxe5 Txd1+ 24.Lxd1 gxf6 25.Dg3+ Weiß setzt korrekt fort und entscheidet sich für ein Dauerschach. 25...Kf8 26.Dh4 fxe5 27.Dxh6+ Ke7 28.Dg5+ Kf8 29.Dh6+ Ke7 30.Dg5+ Kf8 1/2-1/2

 

   Zufrieden durften die Einheimischen auch sein, dass Krasenkow nach rund vier Stunden Alexander Beljawski einen halben Zähler abtrotzte. Zwar beklagte der ehemalige Top-Ten-Spieler aus Polen zwei verpasste Chancen auf "dauerhaften Vorteil", doch Beljawski führte die weißen Steine, ist als 30. in der Weltrangliste 60 Plätze höher notiert und hatte bis dato mit 6,5/7 die höchste Bundesliga-Performance der Saison (exakt 2900!) verbucht.

 










Beljawski,A - Krasenkow,M [E04]
Baden-Oos - Porz, 3. Brett (12), 2004

1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sf3 Sf6 4.g3 dxc4 5.Lg2 Sc6 6.Da4 Lb4+ 7.Ld2 Ld6 8.Dxc4 0-0 9.Lc3 De7 10.0-0 Td8 11.Sbd2 Sd5 12.Tfd1 Sb6 13.Db3 Ld7 14.Se4 Le8 15.Tac1 f6 16.Sc5 Lxc5 17.dxc5 Txd1+ 18.Txd1 Dxc5 19.Lh3 Sd8 20.Lb4 Dh5 21.Lxe6+ Sxe6 22.Dxe6+ Lf7 23.De4 Ld5 24.Df4 Te8 25.Sd4 c6 26.b3 Le4 27.g4 De5?! [ 27...Dg6!? beschert Schwarz leichten Vorteil.] 28.Ld6 Dxf4 29.Lxf4 Td8 30.Td2 Lb1 31.a3 c5 32.Sb5 Txd2 33.Lxd2 Lc2 34.Le3 Lxb3 35.Lxc5 Lc4 36.Lxb6 Lxb5 1/2-1/2

 

    Noch klarer sprachen die Vorzeichen gegen Schmaltz (2527 Elo). Doch der mehrfache Internet-Weltmeister sorgte für den ersten Höhepunkt. Gegen Gurewitsch (2656) wehrte er einen Angriff kühl mit einem doppelten Qualitätsopfer im 32. und 33. Zug ab und brachte seine Farben mit 2:1 in Front. Das war nach 4:51 Stunden! "Bisher war Suat Atalik mit 2599 Elo mein bisher größter Skalp. Heute bezwang ich zum ersten Mal in einer Turnierpartie einen Super-Großmeister", jubilierte Schmaltz. Die Partie war auch noch aus einem anderen Grund einmalig: Die beiden Kontrahenten opferten viermal die Qualität!

 










Gurewitsch,M - Schmaltz,R [A30]
Baden-Oos - Porz, 5. Brett (12), 2004

1.c4 Sf6 2.Sc3 c5 3.g3 e6 4.Sf3 b6 5.Lg2 Lb7 6.0-0 Le7 7.Te1 d6 8.e4 a6 9.d4 cxd4 10.Sxd4 Dc7 11.Le3 0-0 12.Tc1 Te8 13.g4 Lf8 14.g5 Sfd7 15.f4 Sc6 16.Sf3 Tac8 17.h4 Db8 18.b3 Sc5 19.h5 Sb4 20.g6!? Weiß opfert eine Qualität, um Angriffschancen zu erhalten. Angesichts der Schwäche auf e4 schon fast Pflicht. 20...Sbd3 21.Sg5 fxg6 22.hxg6 h6 23.Tf1 Sxc1 Der Springer auf g5 ist wegen Dh5 und folgendem Matt tabu. 24.Lxc1 Tc7 25.Lh3 Tce7 26.f5 d5 27.Lf4 e5 28.Lc1 d4 [ 28...dxc4?! 29.Sd5 cxb3?! ( 29...Td8 30.bxc4 Lxd5 31.cxd5= ) 30.f6! ( 30.Sxe7+ Lxe7 31.axb3 Dd8! 32.Se6 Dxd1 33.Txd1 Lxe4-+ ) 30...gxf6 ( Nicht besser ist 30...bxa2 31.fxe7 Lxe7 ( 31...a1D 32.exf8D+ Txf8 33.Se7+ Kh8 34.Txf8+ Dxf8 35.Sf7+ Dxf7 36.gxf7 ) 32.Sxe7+ Txe7 33.La3 Kh8 34.Lxc5 bxc5 35.Sf7+ Kg8 36.Db3 und Schwarz verliert den einzigen Trumpf auf a2 und ist wehrlos gegen ein Springerabzugsschach.) 31.Sxf6+ Kh8 32.Dh5 Lg7 33.Sf7+ Txf7 34.gxf7 Td8 35.Lxh6 und Schwarz kann das Matt nicht mehr abwenden.] 29.Sd5 Lxd5 30.cxd5 Sd7 31.f6? Das widerlegt Schmaltz gekonnt. Den Angriff am Laufen hält indes [ 31.Sh7! Dd6 ( 31...Sf6?! 32.Lxh6! Dd6 33.Lg5 Tc7 34.Lxf6 gxf6 35.Sg5!! Lh6 ( 35...fxg5 36.f6 wäre fatal.) 36.Se6 und dank des mächtigen Springers steht Weiß besser.) 32.Lxh6! gxh6 ( 32...Sf6 33.Lg5 geht in die Variante mit 31...Sf6 über.) 33.f6 Kh8! ( 33...Txh7?? 34.f7+ Kh8 35.fxe8D ; 33...Sxf6 34.Sxf6+ Kh8 35.Dh5! Lg7 36.Sxe8 Txe8+/- ) 34.Lxd7! ( 34.fxe7 Dxg6+ 35.Kh1 Lxe7 36.Lxd7 Tg8 37.Df3 Dxh7 38.Le6 Td8=/+ ) 34...Txd7 35.Dh5 Ted8 ( 35...Txh7?? 36.gxh7 Tc8 37.Dg6+- ) 36.Sg5! Weiß steht trotz des Minusturms auf Gewinn. Doch wer will es Gurewitsch verdenken, dass ihm solch ungewöhnliche Computer-Varianten entgangen sind? 36...Tc7 37.Sf7+ Txf7 38.gxf7 Td7 39.Dg6+- ] 31...Sxf6 32.Le6+ Txe6! 33.Sxe6 Txe6! Mit dem doppelten Qualitätsopfer wehrt der Nachziehende alle Gefahren ab und leitet den Gegenangriff ein. 34.dxe6 De8 35.Txf6 Nur so ist der g-Bauer zu halten. Ansonsten frisst die schwarze Dame den g- wie früher oder später auch die e-Bauern. Mit vier Bauern für die Qualität hätte Schmaltz leichtes Spiel. Im Übrigen ist dies das vierte Qualitätsopfer in dieser Partie!! Angeblich ist ja "schon alles einmal da gewesen" - das könnte aber in der Schach-Geschichte doch einmalig sein! 35...gxf6 36.Dh5 Dxe6 37.Kf1 Dd7 38.Lxh6 Lxh6 39.Dxh6 Dg7! [ Das von den Kiebitzen vorgeschlagene 39...d3 ist nicht so stark, weil Gurewitsch nicht 40.Ke1? , sondern ( 40.g7! Dxg7 41.Dh3 d2 42.Dc8+ Df8 43.Dg4+ Kf7 44.Dd7+ De7 45.Dxd2 mit guten Verteidigungschancen spielt.) 40...d2+ 41.Kd1 Dg4+ 42.Kxd2 Dg5+ 43.Dxg5 fxg5-+ ] 40.Dh5 Dh8 41.Dg4 Dh1+ 42.Kf2 Dh2+ 43.Kf3 Dh1+ 44.Kf2 Kg7 45.Dd7+ Kxg6 46.De8+ [ 46.Df5+ Kg7 47.Dg4+ Kh6 und Weiß hat kein Schach mehr.] 46...Kg5 47.Dg8+ Kf4 48.Dg3+ Kxe4 49.Dg6+ Kd5 50.Df7+ Kc5 Da der Dame die Schachs ausgehen, ist das Endspiel leicht gewonnen. 51.Dxf6 Dh2+ 52.Ke1 Dg1+ 53.Kd2 De3+ 54.Kd1 d3 55.b4+ Kxb4 56.a3+ Hofft noch auf einen kleinen Trick. 56...Ka5 [ 56...Kxa3 57.Dd6+ Ka2?? ( 57...Dc5-+ ) 58.Da3+ Kxa3 patt!] 0-1

 

   Trotz der Führung stand der Gastgeber das ganze Duell über mit dem Rücken zur Wand. Der schwedische Großmeister Ulf Andersson versorgte Hilgert regelmäßig mit Stellungseinschätzungen, die eine rosige Zukunft versprachen. Auf der anderen Seite blickte der Ooser Ersatzmann Fabian Döttling sorgenvoll nach vorne. "Wir verlieren 3,5:4,5 oder 3:5", prognostizierte der frisch gebackene Großmeister. Deswegen hatte Hilgert Sokolov angewiesen, Hübner ein Remis zu offerieren. Zudem schwor der Porzer Chef-Einpeitscher Erik van den Doel ein: "Kämpfen, kämpfen!" Zumindest bei dem Niederländer half das. Am letzten Brett lehnte van den Doel die Remisofferte Schenks in einem minimal besseren Turmendspiel ab. Prompt manövrierte der IM seinen Turm ins Abseits und unterlag.

 










Schenk,A - van den Doel,E [E34]
Baden-Oos - Porz, 8. Brett (12), 2004

1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sc3 Lb4 4.Dc2 d5 5.cxd5 Dxd5 6.e3 c5 7.Ld2 Lxc3 8.Lxc3 cxd4 9.Lxd4 Sc6 10.Lxf6 gxf6 11.Se2 Ld7 12.a3 De5 13.Sc3 Sd4 14.Dd1 Sf5 15.Dc2 0-0-0 16.Lb5 Lxb5 17.Sxb5+ Kb8 18.Sc3 Thg8 19.g3 Sd4 20.Dd1 Sb5 21.Dc2 Sxc3 22.bxc3 h5 23.0-0 h4 24.Tfd1 Tc8 25.c4 hxg3 26.hxg3 Tg4 27.Tac1 Th8?! [ 27...Dh5 vermeidet den Damentausch und gibt Schwarz etwas bessere Chancen.] 28.Dd2 Tgg8 [ 28...Dh5 29.Dd6+ Kc8 ( 29...Ka8?? 30.Dd8+ Txd8 31.Txd8# ) 30.Dd7+ Kb8 31.Dd6+= ] 29.Dd6+ Dxd6 30.Txd6 Td8 31.Tcd1 Txd6 32.Txd6 Kc7 33.Td4 Das Endspiel ist remis - doch Schenk gerät mit seinem Turm auf Abwege. 33...Kc6 34.Kg2 f5 35.Kf3 a5 36.g4 Th3+ 37.Kg2 fxg4 38.Txg4 Th5 39.Tg7 Tf5 40.f4? [ 40.Tg8 muss geschehen, um den nächsten Zug van den Doels zu verhindern.] 40...Kc5 41.Kf3 Kxc4 42.e4 Tf6 43.Kg4? Kd4? [ Der Turmtausch gewinnt sofort. 43...Tg6+-+ 44.Txg6 fxg6 45.Kg5 Kd4 46.Kxg6 Kxe4-+ ] 44.Kg5 Tg6+ 45.Txg6 fxg6 46.e5 b5 47.Kxg6 b4 48.axb4 axb4 49.f5 b3 50.fxe6 b2 51.e7 b1D+ 52.Kg7 Dg1+ 53.Kf7 Df1+ 54.Kg7 Dg2+ 55.Kf7 Df3+ 56.Kg7 Dh5 57.Kf8 Df5+ [ 57...Df5+ 58.Kg8 Dxe5 59.Kf7 Df5+ 60.Kg7 De6 61.Kf8 Df6+ 62.Ke8 Kd5 63.Kd7 Dc6+ 64.Kd8 Dd6+ 65.Ke8 Ke6 66.Kf8 Dxe7+ 67.Kg8 Kf6 68.Kh8 Dg7# ] 0-1

 

   Buhmann war gegen Mr. Bundesliga, Rafael Waganjan, chancenlos. Der Porzer Punktegarant, der beim Aeroflot Open als Zweiter seine derzeit glänzende Form unterstrichen hatte, kassierte eine Qualität ein. Nach weiteren unpräzisen Zügen war die zweite Ooser Weiß-Niederlage an den hinteren Brettern perfekt.

 










Buhmann,R - Waganjan,R [E08]
Baden-Oos - Porz, 6. Brett (12), 2004

1.Sf3 Sf6 2.c4 e6 3.g3 d5 4.d4 Le7 5.Lg2 0-0 6.0-0 c6 7.Dc2 Sbd7 8.Lf4 b6 9.cxd5 cxd5 10.Sc3 Lb7 11.Sb5 Se8 12.Tfc1 a6 13.Sc3 Sd6 14.Db3 Sc4 15.e4 b5 16.exd5 exd5 17.Dc2 g5! Ein optisch hässlicher Zug, der den schwarzen Monarchen offenbar luftig dastehen lässt. Waganjan nutzt allerdings erfolgreich die Gelegenheit, die Stellung zu verschärfen. 18.Ld2? [ 18.Le3= ] 18...g4 19.Sh4? [ 19.Se5! Sdxe5 20.dxe5 Sxd2 21.Dxd2 Lg5 22.Dd4 Lxc1 23.Txc1 Dg5 24.Te1 Tad8 25.a4 Lc6 26.axb5 axb5 bietet Weiß eher Remischancen, auch wenn Schwarz erneut besser steht.] 19...Sxd2 20.Dxd2 Lg5 21.Dd3 Lxc1 22.Txc1 Dg5 23.Tf1? [ 23.De3! Dxe3 24.fxe3 Sb6 25.Sf5 Tfd8 26.Tf1 ist die einzige Möglichkeit, um einen halben Punkt zu kämpfen. Jetzt verläuft die Partie einseitig, auch wenn Buhmann die Zugzahl von 23 auf 46 verdoppelt.] 23...b4 24.Sd1 Lc6 25.Te1 Tae8 26.Txe8 Txe8 27.Se3 Lb5 28.Dd2 Sf6 29.Shf5 Ld7 30.Sd6 Te6 31.Sb7 Lb5 32.Sc5 Te8 33.Kh1 Dg6 34.Dd1 h5 35.h4 gxh3 36.Lxh3 Dg5 37.Df3 h4 38.Kh2 hxg3+ 39.Dxg3 Dxg3+ 40.Kxg3 Se4+ 41.Kf4 Sxc5 42.dxc5 d4 43.Sc2 d3 44.Se3 Te7 45.Lf1 d2 46.Lxb5 axb5 0-1

 

   Nur Ludger Keitlinghaus verteidigte sich an Position sieben gegen Curt Hansen umsichtig und brachte ein Unentschieden in die Scheuer. "Es gab keinen klaren Gewinn, auch wenn das Damen-Endspiel sehr gefährlich für Schwarz war. Doch Keitlinghaus verteidigte sich sehr präzise", bedauerte der Däne.

 










Hansen,C - Keitlinghaus,L [C44]
Baden-Oos - Porz, 7. Brett (12), 2004

1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.d4 Sxd4 4.Sxd4 exd4 5.Dxd4 Se7 6.Sc3 Sc6 7.Dd2 Lc5 8.b3 a6 9.Lb2 Ld4 10.g3 d6 11.Lg2 Le6 12.f4 f6 13.0-0-0 Dd7 14.Lf3 Lg4 15.Lxg4 Dxg4 16.Sd5 Lxb2+ 17.Kxb2 0-0-0 18.The1 The8 19.Te3 Se7 20.Tde1 Kb8 21.a4 Sc8 22.a5 Dh5 23.Ta1 f5 24.exf5 Dxf5 25.Tae1 Txe3 26.Txe3 Df7 27.Dd4 Td7 28.Dd3 h6 29.g4 Se7 30.Sxe7 Txe7 31.Txe7 Dxe7 32.Dg6 d5 33.Df5 d4 34.g5 hxg5 35.fxg5 d3 36.cxd3 De2+ 37.Ka3 Dxh2 38.Df8+ Ka7 39.Dc5+ Kb8 40.Df8+ Ka7 41.Dxg7 Dd6+ 42.Kb2 Dxd3 43.De5 Dd2+ 44.Ka3 Dc1+ 45.Kb4 b6 46.axb6+ Kxb6 47.Da5+ Kb7 48.Dd5+ Kb6 49.Da5+ 1/2-1/2

 

   Beim 2,5:3,5 sah es ganz schlecht für die Gastgeber aus. Am zweiten Brett hatte zwar Hübner den Weltranglisten-16. Sokolov in der Mangel, doch ganz vorne zeichnete sich ein Sieg von Christopher Lutz über Dautov ab. Also 4,5:3,5 für Porz? "Ich wollte schon im 40. Zug aufgeben. Nach 42.Sxf7 oder Txf7 muss es für Schwarz aus sein", gestand die Ooser Nummer eins an diesem Tag. Immerhin ließ Hübner nach rund sechs Stunden den Funken Hoffnung noch glimmen.

   Trotz des reduzierten Materials (jeder Seite war nur ein Bauer, die Dame, ein Turm und eine Figur verblieben) schloss der 55-Jährige vor einer Traube von Kiebitzen seinen Angriff mit dem Matt zum 3,5:3,5 ab. Während der "Doc" gewohnt nüchtern seinen "sensationellen Sieg" (Döttling) analysierte, verdrückte sich Sokolov für eine Viertelstunde nicht ansprechbar in eine Ecke des Bewirtungsraumes und haderte im Stehen sichtlich mit seinem Schicksal. Auch Mannschaftskamerad Andersson konnte den Bosnier mit niederländischem Pass nicht von den quälenden Gedanken befreien. "Hübner wollte doch nur ein Remis. Ich spielte zu sehr auf Gewinn - und bekam die Quittung", haderte Sokolov. Dass er erst die Nacht zuvor aus Sibirien vom gerade beendeten 5. Karpow-Turnier in Poikowski eingeflogen war, wollte er nicht als Ausflucht akzeptieren. "Der Flug war's nicht, auch wenn er sicher kaum hilfreich war."

 










Hübner,R - Sokolov,I [D15]
Baden-Oos - Porz, 2. Brett (12), 27.03.2004

1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sc3 Sf6 4.Sf3 a6 5.c5 Lg4 6.Db3 Ta7 [ Gegen Huzman spielte Sokolov im Vorjahr in Istanbul 6...Dc8 7.Se5 Le6 8.Sa4 Sfd7 9.Lf4 g6 10.e3 Lg7 11.Le2 0-0 12.h4 f6 13.Sd3 a5 14.g4 Sa6 15.Lg3 Lf7 16.g5 Te8 17.0-0-0 Ta7 18.Lg4 Sdxc5 19.Sdxc5 Dxg4 20.Db6 Taa8 21.gxf6 exf6 22.Dxb7 Sxc5 23.Sxc5 Lf8 24.Sd7 Le7 25.Sb6 Tad8 26.Lc7 De2 27.Lxd8 Lxd8 28.Sc8 Tf8 29.Sd6 Dxf2 30.Dxc6 Le6 31.Thf1 Dxh4 32.Kb1 Dh6 33.Ka1 Dg7 34.Sb7 De7 35.Sc5 Lf7 36.Sd7 Le8 37.Dxd5+ Df7 38.Dxf7+ Txf7 39.Sc5 Te7 40.Txf6 Txe3 41.Te6 Txe6 42.Sxe6 Le7 43.d5 Ld6 44.Sd8 La4 45.Td4 Ld7 46.Sb7 Le5 47.Te4 Lf6 48.Sc5 Lf5 49.Te2 Lg4 50.Te1 h5 51.Se4 Lh4 52.Tf1 Kg7 53.d6 Lf5 54.Sc5 Lf6 55.d7 h4 56.Td1 h3 57.d8D Lxd8 58.Txd8 g5 59.Sb3 h2 60.Td1 g4 61.Sd4 Le4 62.Se2 h1D 63.Txh1 Lxh1 64.Sg3 Lf3 65.b3 Kf6 66.Kb2 Ke5 67.Kc3 Kf4 68.Sh5+ Ke3 69.b4 axb4+ 70.Kxb4 Le4 71.Sg3 Lg6 0:1. Auf solch einen glücklichen Sieg wollte Sokolov sicher nicht noch einmal hoffen müssen und wählte mit dem Turmzug eine andere gängige Fortsetzung.] 7.Lg5 Lxf3 8.gxf3 Sbd7 9.f4 e6 10.e3 Le7 11.Ld3 Sg8 12.Tg1 f6 13.Lh4 f5 14.Lxe7 Dxe7 15.Dc2 Sgf6 16.b4 Weiß demonstriert damit, dass er nicht an die lange Rochade denkt. Verständlich, denn Schwarz würde es leichter schaffen, mit b6 und eventuell nachfolgendem c5 Linien gegen den feindlichen König aufzureißen. Die halboffene g-Linie taugt bisher dagegen nur bedingt zum Angriff, da die Türme allein nichts ausrichten können. 16...0-0 17.a4 b6 Dazu muss Sokolov alsbald greifen, um Hübners Vorstoß b5 zu verhindern. Nachteil des Zuges ist, dass Schwarz danach Schwächen auf a6 und b6 hat. 18.cxb6 Sxb6 19.a5 Sbd7 20.Sa2 Sb8 21.Kf1 Sfd7 22.Tb1 Tf6 Der Beginn eines zweifelhaften Manövers. 23.Le2 Th6?! 24.Tg2 Tb7 25.Dd2 Th3?! Dort steht der Turm etwas im Abseits, ohne nachhaltig am Königsflügel etwas auszurichten. In Betracht kommt der sofortige Vorstoß nach c5, der erst im 28. Zug folgt. 26.Kg1 h6 27.De1 Kh8 28.Sc1 c5!? [ Das mit dem Turmmanöver geplante 28...g5 geht nach hinten los: 29.Sd3 g4 und der Turm auf h3 hat endgültig keine Zukunft mehr.] 29.dxc5 Sxc5 30.Sd3 Sxd3 31.Lxd3 Sc6? [ 31...Kh7 hält den weißen Vorteil in Grenzen.] 32.Lxa6? [ Hier gewinnt 32.Dc3! Dd6 33.Tc1 Sa7 ( 33...Se7 34.Dxg7# ; 33...Sxb4 34.Dc8+ Kh7 35.Dxb7 ) 34.Tg6 Dd7 ( 34...Th4 35.Lxf5 ; 34...Th5 35.Dc5 Td7 36.Dxd6 Txd6 37.Tc7 und die weißen Türme wüten auf der siebten Reihe.) 35.De5 Df7 36.Txe6 Th5 37.Lxa6 Td7 38.b5 ] 32...Txb4 33.Txb4 Sxb4 34.Lf1 d4 35.Tg6 [ 35.a6!? dxe3 36.fxe3 Dc5 37.a7 Dxa7 38.Dxb4 Txe3 39.Kh1 Te4 40.Df8+ Kh7 41.De8 Txf4 42.Tg1 Tf2 43.Dg6+ ( 43.Dxe6? Db7+ 44.Lg2 Txg2! 45.Txg2 Db1+ 46.Tg1 Db7+ mit Dauerschach.) 43...Kh8 44.Lg2 Da2 45.Td1 Td2 kann Weiß nicht gewinnen.] 35...Th4 36.a6 [ Oder 36.exd4 Kh7 37.Txe6 Tg4+ 38.Lg2 Db7 39.Df1 Dd5 40.Te5 Dxd4 41.Te3 Txf4+/= ] 36...Kh7 37.Tg3 dxe3 38.fxe3 38...e5? Der von beiden Akteuren zunächst als stark eingestufte Zug entpuppt sich als Fehler. Allerdings ist die schwarze Lage bereits schwierig. [ 38...g5 dürfte noch am trickreichsten sein. Dann gewinnt lediglich 39.Dc1! ( 39.a7? Dxa7 40.Dxb4 gxf4 41.Tg2 Dxe3+ 42.Kh1 Tg4= ) 39...gxf4 40.exf4 Da7+ 41.De3! Dxe3+ ( 41...Sc6 42.Dxa7+ Sxa7 43.h3! Verhindert Tg4+ nebst Tg7, um den Springer zu retten. 43...Txf4 44.Tc3 Kg6 45.Tc7 und Schwarz verliert eine Figur.) 42.Txe3 Sxa6 43.Lxa6 Txf4 44.Txe6 Ohne die Türme wäre die Stellung wegen des Randbauern remis. So aber setzt sich die stärkere Partei wegen der letztlich möglichen Mattdrohungen im Eck durch.] 39.Da1? [ Stärker ist 39.Dc3! Sxa6 40.Dc8 Sc7 41.Dxf5+ Kh8 42.Ld3 e4 43.Lxe4 g5 44.Tg2 Se8 45.Tb2 gxf4 46.Tb7 Dg5+ 47.Dxg5 hxg5 48.Tb8 fxe3 49.Txe8+ Kg7 50.Lf3 und wieder gewinnt Weiß das Endspiel dank der zusätzlichen Türme auf dem Brett.] 39...Sc6 40.fxe5 Tb4 Endlich ist der Turm befreit. 41.Lg2 Sa7 42.Tf3 De6 43.Lh3 g6 44.Da5 De7 45.e6 Tb5 46.Dc3 Tc5 47.Dd4 Tc7? [ 47...Tc6! muss geschehen. 48.e4 Txe6 49.exf5 Txa6 50.Lf1 Tf6 51.Ld3 Sc6 52.fxg6+ Kg7 53.Te3 ( 53.Dc3 De5= ) 53...Dd6 54.De4 Tf4 55.De6 Dxe6 56.Txe6 Tf6 57.Te8 Tf8 58.Te2 ist für Weiß nur noch mit gütiger Hilfe des Gegners zu gewinnen.] 48.e4!+- Dxe6 49.exf5 Dxa6 50.Lf1! Gruppiert den Läufer a tempo um. Zum einen schielt er nun nach d3, zum anderen bewahrt er seinen Monarchen vor Grundlinienschachs. 50...Dc6 51.fxg6+ Dxg6+ 52.Tg3 Db1 Muss den Läufer fesseln, um Ld3+ zu verhindern. 53.Dg4 Db6+ 54.Kh1! [ 54.Kg2 Db7+ 55.Kh3 Dc8 56.Ld3+ Kh8 57.Lf5 Df8 58.Df4 Df6 ( 58...Tg7? 59.Dxh6+ Kg8 60.Le6+ Df7 61.Dxg7# ) 59.Tg6 Dc3+ 60.Kh4 Tc4 61.Txh6+ Kg7 62.Tg6+ Kh8 63.Le4 würde deutlich länger dauern.] 54...Db7+ 55.Tg2 Tg7 56.Df5+ [ 56.Df5+ Kg8 57.Lc4+ Kh8 58.Df8+ Kh7 59.Ld3+ Tg6 60.Lxg6# ] 1-0

 

   Leben kehrte erst wieder in den Großmeister mit 2706 Elo zurück, als ihn kurz das Endspiel von Lutz gegen Dautov elektrisierte. Sah er mehr als die anderen? Krasenkow nämlich schüttelte ungläubig den Kopf angesichts der neuen Situation am ersten Brett, wo sich Dautov gerade daran machte, auch den zweiten Minusbauern zurückzuholen. "Es war völlig hoffnungslos, aber jetzt sieht's wie Remis aus", befand der Pole. Die Mienen von Waganjan&Co. verfinsterten sich auch wieder umgehend.

   Sokolovs Hoffnungsschimmer im 68. Zug hatte sich als Fata Morgana entpuppt, Lutz offerierte zwei Züge später enttäuscht das Unentschieden zum 4:4. "Ich fand nach dem 40. Zug keinen klaren Gewinn und verbrauchte nur viel Bedenkzeit", berichtete der Porzer Spitzenspieler, "anschließend versemmelte ich die Partie schrittweise. Das Endspiel war schon nicht mehr so toll." "Christopher hätte auf a3 nicht den zweiten Bauern gewinnen sollen. Dann bleibt mein Turm passiv in der Verteidigung. Mit der Königswanderung auf den Damenflügel hätte er wohl gute Gewinnchancen gehabt", befand Dautov und resümierte während der Glückwunschbezeugungen seiner überschwänglichen Kameraden, "ich stand so schlecht! Das Mittelspiel behandelte ich grauenhaft. Ich hätte aufgeben können und war mir sicher, dass ich verliere."

 










Lutz,C - Dautov,R [C42]
Baden-Oos - Porz, 1. Brett (12), 2004

1.e4 e5 2.Sf3 Sf6 3.Sxe5 d6 4.Sf3 Sxe4 5.d4 d5 6.Ld3 Le7 7.0-0 Sc6 8.c4 Sf6 9.h3 Sb4 10.Le2 dxc4 11.Lxc4 0-0 12.Sc3 c6 13.Lg5 Sbd5 14.Te1 Le6 15.Db3 Tb8 16.Tad1 Te8 17.Lh4 h6 18.Lg3 Ld6 19.Le5 Sxc3 20.bxc3 Lxc4 21.Dxc4 Sd5 22.Db3 b5 23.c4 bxc4 24.Dxc4 Te6 25.Tc1 Tb6 26.Lxd6 Txd6 27.Te4 Sf6 28.Te2 Tb7 29.Dc5 Tb6 30.Tce1 Td5 31.Dc4 a5 32.Dc3 Tdb5 33.Te5 a4 34.Dc2 a3 35.Dd3 Txe5 36.Sxe5 Dd6 37.Sc4 Db4 38.Tc1 Ta6 39.Tb1 Df8 40.Tb7 Ta8 41.Se5 Se8 42.Txf7 Dd6 43.Tb7? [ 43.Db3! Kh7 44.Sd7 Td8 45.Dd3+ Kg8 46.Tf8+ Dxf8 47.Sxf8 Kxf8 48.Dxa3+ macht kurzen Prozess.] 43...Dd5 44.Dc2 c5 45.Td7 De6 46.f4?! [ 46.De4! scheint stärker. 46...Tb8 47.d5 Df6 48.Sc6 Sd6 49.De6+ Dxe6 50.dxe6 Tb1+ 51.Kh2 Se8 52.f4 Tb2 53.Se5 Txa2 54.Td8 Kf8 55.Sg6+ Kg8 56.Txe8+ Kh7 57.f5 Tb2 58.Th8# ] 46...cxd4 47.Txd4 Tb8 48.Kh2 Sf6 49.Dd2 Df5 50.Dd3 Dxd3 51.Txd3 Ta8 52.g4 g5! 53.fxg5 hxg5 54.Sc4 Ta4 55.Sxa3 [ 55.Sd6 Kf8 56.Kg2 Ke7 57.Kf2 Ke6 58.Sb5 Sd5 59.Kf3 Ta5 60.Sd4+ Kd6 61.Sf5+ Ke5 62.Tb3 Ta4 63.Se3 Sxe3 64.Txe3+ Kf6 65.Kg3 Ta6 mit schwarzen Remischancen.] 55...Kf7 56.Kg2 Ke6 57.Kf2 Sd5 58.Ke1 Sf4 59.Te3+ Kf6 60.Kd2 Ta8 61.Kc2 Th8 62.Sb5 Txh3 63.Txh3 Sxh3 64.a4 Ke7 65.Kb3 Sf2 66.a5 Kd7 67.Ka4 Sxg4 68.a6 Kc8 69.Sd6+ Kb8 70.Se4 1/2-1/2

 

   Der Baden-Ooser Kapitän Gubler frohlockte angesichts des mitreißenden Duells mit glücklichem Ausgang für seine Acht: "Ich wusste schon, dass unsere Mannschaft stark ist - aber so stark! Mit dem Sieg von Robert Hübner und einem 3,5:4,5 hätten wir uns gut verkauft. Das Remis von Rustem Dautov war das Bonbon! Mit einem 4:4 hatten wir nur insgeheim gerechnet." Asche streute derweil Hilgert auf sein Haupt. "Ich hätte Sokolov nicht einsetzen dürfen. Die Umstellung nach dem Flug aus Sibirien, wo es minus 30 Grad hatte, war für ihn zu viel. Der war völlig fertig und hat zehn Tassen Kaffee getrunken, um wach zu bleiben", urteilte der Porzer Sponsor und ärgerte sich über den verpatzten Aufstellungspoker, "statt Sokolov hätte Andersson an Brett zwei Remis gemacht."

   Dagegen machte van den Doel die schlechte Bilanz der Anziehenden für die verpasste Vorentscheidung um die deutsche Meisterschaft verantwortlich. "Wir dachten, dass wir an den weißen Brettern drücken. Gurewitsch ist ansonsten mit Weiß sehr stark", äußerte der Niederländer mit Blick auf den verschenkten Anzugsvorteil bei Lutz, Beljawski, Gurewitsch und Hansen.

   Die Einschätzungen, ob es überhaupt zum Stichkampf um den Titel kommt, variieren. An einem Baden-Ooser Erfolg über den Hamburger SK zweifelt niemand. "Da haben wir wieder einige Topleute dabei", kündigte Gubler an. Während van den Doel und Hilgert vor den zwei Bremer Mannschaften Ehrfurcht zeigen, will Lutz die Scharte unbedingt auswetzen. "Wir müssen gegen die Bremer gewinnen." Sein Widersacher Dautov sieht darin auch kein Problem. "Porz wird beide Teams schlagen", ist sich der Baden-Ooser sicher. Die Rollen im Stichkampf sehen van den Doel ("Die wären dann Favorit") und Lutz ("Dann sind unsere Chancen natürlich nicht mehr so gut wie heute") neu verteilt. Vorausgedacht hat bereits Hilgert. "Unsere Chancen hängen von der Besetzung ab. Die französische Liga spielt an dem Wochenende, zudem finden andere Turniere statt", machte sich der 70-jährige Porzer Macher kundig. In sein Team könnte zumindest Loek van Wely rücken. Gewiss ist der Tilburger kein Anand oder Schirow - aber auch gegen solche Top-Großmeister immer für eine Überraschung gut. Ungeachtet aller vagen Prognosen freut sich Dautov auf einen "tollen Stichkampf". Sollten die Akteure dann erneut dermaßen unternehmungslustig zu Werke gehen wie im Spitzenspiel, das diesen Namen verdient, dürfen sich die Fans auf ein weiteres Schachfest freuen. Linares ist (remis)tot, es lebe die Bundesliga!

 

   Nachstehend noch vier Partien von den anderen Kämpfen. Zunächst die spektakulären Kurzsiege des Bundesliga-Topscorers Wolokitin über Stuttgarts Schmittdiel und der Erfolg von Sebastian Siebrecht, der gegen Gerhard Lorscheid einmal mehr seine originelle wie scharfe Spielweise bewies.

 










Wolokitin,A - Schmittdiel,E [B30]
Stuttgart - Katernberg, 1. Brett (12), 2004

1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.Sc3 e5 4.Lc4 g6 5.d3 h6 6.0-0 Sf6 7.a3 Lg7 8.b4 d6 9.bxc5 dxc5 10.Lb5 Dd6 11.Lxc6+ bxc6 12.Sa4 Le6 13.Le3 Sd7 14.Dd2 f5 15.Da5 c4 16.dxc4 Lxc4 17.Tfd1 De7 18.Dc7 Sb8 19.Dxe7+ Kxe7 20.Sh4 Die Aufgabe kommt nicht zu früh. [ 20.Sh4 Lf7 21.exf5 g5 ( 21...gxf5 22.Sxf5+ Kf6 23.Sxg7 Kxg7 24.Td6+- ) 22.Lc5+ Ke8 23.Sg6 Tg8 24.Td6 Sd7 25.Tad1 Td8 ( 25...Sxc5 26.Sxc5 Tc8 27.Tb1 Lf8 28.Txc6! Txc6 29.Tb8+ Tc8 30.Txc8# ) ] 1-0

 

 










Siebrecht,S - Lorscheid,G [E90]
Stuttgart - Katernberg, 5. Brett (12), 2004

1.d4 Sf6 2.Sf3 g6 3.c4 Lg7 4.Sc3 0-0 5.e4 d6 6.h3 Sa6 7.Lg5 De8 8.a3 e5 9.d5 Sd7 10.g4 f5 11.gxf5 gxf5 12.Tg1 Kh8 13.b4 Sf6 14.Ld3 Ld7 15.De2 Sh5 16.0-0-0 Sf4 17.Lxf4 exf4 18.Txg7! Kxg7 19.Db2 De7 20.exf5 Df6 21.Sg5! Kh8 22.Se6 Tf7 23.Dd2 Tg8 24.Kb1 f3 25.Se4+- De5 26.Te1 Lxe6 27.dxe6 Txf5 28.Sxd6 1-0

 

   Während in dem einseitigen Duell am Sonntag Porz ohne große Höhepunkte Stuttgart schlug, kassierte Schlosser seine erste Saisonniederlage. In noch weniger Zügen setzte sich dafür sein Mannschaftskamerad Michael Krasenkow gegen Sergej Smagin durch.

 










Krasenkow,M - Smagin,S [E04]
Katernberg - Baden-Oos, 3. Brett (13), 2004

1.Sf3 d5 2.d4 Sf6 3.c4 e6 4.g3 dxc4 5.Lg2 c5 6.0-0 Sc6 7.Se5 Sd5 8.Sxc6 bxc6 9.Sa3 c3 10.e4 Sb6 11.bxc3 La6 12.e5 Tc8 13.Te1 cxd4 14.cxd4 c5 15.d5 exd5 16.e6 Le7 17.exf7+ Kxf7 18.Tb1 Lf6 19.Txb6! axb6 20.Dh5+ Kf8 21.Lxd5 [ 21.Lxd5 Tc7 22.Lf4 g6 23.Lh6+ Tg7 ( 23...Lg7 24.Df3+ ) 24.Df3 Lc8 25.Lc6+- ] 1-0

 

 










Senff,M - Schlosser,P [B54]
Katernberg - Baden-Oos, 4. Brett (13), 2004

1.e4 c5 2.Se2 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 a6 5.Sc3 d6 6.g4 Sc6 7.Le3 Sge7 8.Sb3 b5 9.Dd2 Ld7 10.0-0-0 Sc8 11.f4 Le7 12.g5 0-0?! 13.e5 Le8? [ 13...d5 14.Se4+/- ] 14.Se4 dxe5 [ 14...d5 15.Sf6+ gxf6 16.gxf6 Lxf6 17.exf6 Dxf6 18.f5+- ] 15.Dg2 Dc7 16.Sf6+ Kh8 17.Ld3 Lxf6 18.gxf6 g6 19.Dg5 exf4 20.Lxf4 e5 21.h4!! exf4 22.Dh6 Tg8 23.h5! [ 23.h5 De5 24.Dxh7+! Kxh7 25.hxg6# ] 1-0

zur Meko