Geschäftsführer Maeder gehtKarpow-Schachzentrum lässt auch Vertrag mit Trainer Schlosser auslaufenvon Hartmut Metz, Januar 2002 |
Das Karpow-Schachzentrum (KSZ) steht vor einer weiteren Umwälzung. Seit dem Abschied von Joachim Heiermann, Gesellschafter der Baden-Badener Festival GmbH, als zweitem Vorsitzenden und Triebfeder sorgt die in der Bundesrepublik einmalige Einrichtung kaum noch für Aufsehen. Daran änderte auch die Einstellung eines Geschäftsführers nichts. Der Einjahresvertrag von Torsten Maeder, der am 31. März ausläuft, wird nicht verlängert.
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Muss künftig mehr Eigeninitiative entwickeln: Großmeister
Philipp Schlosser, der den Landesnachwuchs auf Vordermann
brachte
Zum selben Zeitpunkt endet auch der Kontrakt mit Landestrainer Philipp Schlosser. Während Letzteres für den Großmeister und das KSZ womöglich Vorteile bietet, kommen der Vorsitzenden Edda von der Ahé die Mitarbeiter abhanden. "Ich kann nicht allein diesen zeitlichen Aufwand betreiben", betont die Kuppenheimerin. Sie suche "händeringend" einen neuen Stellvertreter - den jetzigen, den Lichtentaler Verbandsligaspieler Michael Dombrowsky, verschlug es aus beruflichen Gründen nach Nürnberg - und "ein paar Beisitzer".
Große Wettbewerbe, mit denen die einstige Schach-Metropole auf sich aufmerksam machte, gab es in diesem Jahr keine. Untätigkeit will sich Maeder, der in Karlsruhe noch einer regulären Arbeit nachging, deswegen aber nicht vorwerfen lassen. Reichlich frustriert verweist er darauf, dass er sich das "ganze Gebilde anders vorgestellt habe" und eigentlich bis heute nicht die Struktur zwischen KSZ, Zweitligist SC Baden-Oos und Sponsor Wolfgang Grenke sowie den Schach-Landesverbänden Baden und Württemberg durchschaut habe. Weil die Arbeit "im Grunde auf drei Personen" beschränkt gewesen sei, erwog Maeder selbst "schon im September" seine Demission zum Vertragsende.
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Geschäftsführer Torsten Maeder zieht es ins
Handball-Management
Den Entschluss erleichterte ihm die Familie, die noch in Kiel lebt. Dorthin zieht es den angehenden Sport-Manager, der im Februar sein Fernstudium in Düsseldorf abschließt, zurück. "Lose Kontakte bestehen zu einem Handball-Zweitligisten", berichtet Maeder und hofft, dort im Marketing Fuß zu fassen.
Philipp Schlosser sieht "gewisse Grundsicherheiten genommen, aber Chancen tun sich auf". Sein niedriges Festgehalt könne er durchaus "anderweitig reinholen, wenn ich fleißig bin", meint der Großmeister und verweist optimistisch auf "einige positive Seiten: Ich kann unbürokratischer als bisher Vereine trainieren oder Einzel-Unterricht erteilen". Vorrangig will sich der 32-Jährige jedoch dem Leistungssport widmen. "Die Ressourcen waren dort zu knapp." Die beiden Verbände, die an Schlosser als Landestrainer festhalten, werden das gerne hören, hat der Baden-Badener doch den Nachwuchs an die deutsche Spitze geführt. "Wir zählen in Baden-Württemberg zu den drei oder vier besten nicht-olympischen Sportarten", unterstreicht er.
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Edda von der Ahé hat als Vorsitzende des Karpow-Schachzentrums
ein schweres Amt übernommen
Ob nochmals ein Versuch mit einem Honorar-Geschäftsführer gewagt wird, kann Edda von der Ahé zurzeit nicht sagen. Teile der Arbeit Maeders im Leistungssportbereich wird Volker Widmann (Wiesental) übernehmen. Der umtriebige Vorsitzende der Badischen Schachjugend zerstört die Hoffnung, den Posten komplett zu übernehmen. "Das mache ich auf keinen Fall", erklärt Widmann.
Außer mit personellen Sorgen muss sich Edda von der Ahé auch noch mit einem anderen Problem herumschlagen: Der Mietvertrag in der Cité läuft im November aus, weil das Gebäude in der Schwarzwaldstraße 101 verkauft wird. Neue Räume, die zentral in der Kurstadt liegen, sind noch nicht gefunden. Nur eines ist der KSZ-Vorsitzenden momentan klar. "Wir müssen realistisch bleiben und dürfen nicht träumen." An den Wunsch der Schachverbände aus Baden und Württemberg, ein zwei Millionen Mark teures Landesleistungszentrum in Baden-Baden zu bauen, sei aus "finanziellen Gründen nicht zu denken".