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Bundesliga-Hit am Saisonende zwischen SC Baden-Oos und Porz

Aufsteiger startet mit Heimspielen / Damen am Sonntag im deutschen Pokal-Finale favorisiert

von Hartmut Metz, Juni 2002

mehr Schachtexte von Hartmut Metz


   „Wir waren als Gegner bei Heimspielen begehrt", stellt Thilo Gubler mit gewisser Zufriedenheit fest. Trotzdem und obwohl der Schachclub Baden-Oos Neuling in der ersten Bundesliga ist, konnte sich der Teamchef des SC bei der Terminplanung für die nächste Saison durchaus in Szene setzen. Die Mannschaft um den indischen Ex-Weltmeister Viswanathan Anand empfängt am 19. und 20. Oktober zum Saisonauftakt die Stuttgarter SF, den SV Wattenscheid und die SG Solingen.

   Ein Heimvorteil existiert im Schach nicht - auch wenn die stummen Zuschauer noch so lautstark brüllten, würden sie keinen Bauern auf dem Brett schneller machen. Aus diesem Grund und um bei Etats bis zu 250 000 Euro Kosten zu sparen, gibt es keine Hin- und Rückspiele und stets Doppelspieltage bei einem Ausrichter. Nur einmal kreuzen die 16 Klubs auch mit ihrem so genannten Reisepartner die Klingen. Die Baden-Ooser am Freitag, 13. Dezember, in Stuttgart, wo sie anschließend am üblichen Sams- und Sonntag noch auf den TV Tegernsee und Mitaufsteiger SC Forchheim treffen.

   Die Reisepartner spielen dabei stets gegen das andere Pärchen. Baden-Oos und Stuttgart erwischten dabei gleich schwere Brocken. Wattenscheid verstärkte sich, und Solingen war Tabellendritter. Die Zeit der Klingenstädter als Spitzenteam scheint indes vorbei zu sein: Zum einen schmolz der Etat, zum anderen werden sie dem neuen Platzhirsch aus Baden-Oos auf den "Medaillenplätzen" weichen müssen. "Das wäre sehr schön", befindet Gubler, der allerdings nur einen Rang unter den ersten Fünf als Ziel für seine Startruppe ausgibt.

   Die Wertschätzung der anderen Vereine zeigte sich jedoch auch in der weiteren Saisonterminierung: Erst am vorletzten Doppel-Spieltag gastiert Baden-Oos beim Meister Lübecker SV (8./9. März) und am Saisonende kommt beim zweiten Heimspieltag außer dem Godesberger SK Vizemeister SG Köln-Porz in die Kurstadt. Ein untrügliches Zeichen, dass die Konkurrenz den Aufsteiger zu den Titelanwärtern zählt. Im Vorjahr gab es nämlich Ärger, als die Überflieger-Oktette aus Lübeck und Porz quasi gleich am ersten Spieltag die Meisterschaft ausfochten. Solche Vorentscheidungen soll es künftig nicht mehr geben, weshalb die Topteams nun erst am Schluss aufeinander prallen. "Wir spielen vielleicht nicht direkt um den Titel", gibt sich Gubler vorsichtig, ergänzt jedoch zuversichtlicher, "wir können aber zumindest gegen Lübeck und Porz das Zünglein an der Waage spielen."

   Gubler, der auch gleich in den Bundesliga-Ausschuss und als versierter Webmaster in die Internet-Gruppe berufen wurde, legt sein Augenmerk zunächst aber auf das deutsche Pokal-Finale - das der Frauen. Den Oosern fehlen am Sonntag (11 Uhr) in der Karlsruher Walter-Eucken-Schule alle drei Spitzenspielerinnen. Ketino Kachiani-Gersinska, Nino Khurtsidse und Jekaterina Kowalewskaja brüten derzeit bei der Europameisterschaft in Antalya (Türkei). Trotzdem sieht Gubler den Aufsteiger gegen den arrivierten Erstligisten Karlsruher SF in der Favoritenrolle. "Wir treten stark an und wollen den Titel verteidigen." Da sich keine anderen Mannschaften für den Cup-Wettbewerb interessierten, sind beide automatisch für den Europapokal qualifiziert.


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