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Maeder neuer KSZ-Geschäftsführer

Angehender Sportmanager übernimmt Teilzeitjob beim Karpow-Schachzentrum

von Hartmut Metz, April 2001

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Torsten Maeder

Torsten Maeder, Geschäftsführer des KSZ

   Ein angehender Sportmanager soll das Karpow-Schachzentrum (KSZ) in Baden-Baden auf Vordermann bringen. Nachdem die in Deutschland einmalige Schach-Einrichtung zig Monate führungslos vor sich hintrieb, übernahm jetzt Torsten Maeder das Kommando. Als neuer Geschäftsführer möchte der Eutiner (Schleswig-Holstein) der Brache, die am Tropf des Mäzens Wolfgang Grenke hängt, zu mehr Rentabilität verhelfen.

   Seit der Mannheimer Markus Keller im Sommer sein Amt niederlegte, suchte das KSZ einen Nachfolger. Kandidaten gab es einige - letztlich wagten sie alle nicht die berufliche oder örtliche Umstellung für den Teilzeitjob. Torsten Maeder zog es mit seiner Ehefrau, die aus Emmendingen stammt, nicht nur zurück ins Badische. Der 34-Jährige sieht das Amt vor allem als Herausforderung. Der selbständige Finanzkaufmann, der mit seiner Gattin im hohen Norden eine Finanzservice-Agentur betreibt, peilt eine Stelle als Sport-Manager an.

   Selbst beim Tabellenführer der Fußball-Regionalliga, Karlsruher SC, war Maeder vorstellig geworden - musste jedoch erfahren, dass der Posten von Guido Buchwald als Sportdirektor mangels finanzieller Masse nicht mehr besetzt wird. Gleiches galt beim Ex-Bundesligisten KFC Bayer Uerdingen. „Seit Bayer als Sponsor weg ist, fehlt denen das Geld", weiß der gelernte Fremdsprachenkorrespondent, der im Vorjahr ein Fernstudium als Sportmanager aufnahm. Die Arbeit für das KSZ sieht der Landesliga-Akteur, der zuvor acht Jahre in der Schach-Verbandsliga gespielt hatte, als Bewährungschance für höhere Aufgaben. Durchaus im Fußball, seinem zweiten Steckenpferd, bei dem er sich unter anderem als Jugendtrainer engagierte. „Ich bin aber auch gegenüber anderen Sportarten aufgeschlossen", kann sich der Vater eines Sohnes ein zweites Teil-Engagement in Mittelbaden vorstellen.

   Für den zunächst auf ein Jahr befristeten Vertrag empfahl sich der Wirtschaftsassistent für Englisch und Spanisch durch rege Funktionärstätigkeit beim SC Schleispringer Kappeln, dem SV 1875 Eutin und der SG Plöner See, zu deren Gründungsvätern er 1999 zählte. Erste Meriten verdiente sich Maeder durch die Organisation mehrerer Simultanveranstaltungen mit bekannten Großmeistern. Damit allein ist es in Baden-Baden nicht getan, um ohne die Grenke Leasing AG die angepeilte „ausgeglichene Bilanz beim KSZ zu erzielen".

   Ein detaillierter Einblick fehlt dem künftigen Badener derzeit noch. Aber mit regelmäßigen Veranstaltungen und Angeboten möchte der Sportmanager-Student den Kurort im Blickpunkt der Anhänger des königlichen Spiels halten. „An die seit dem Turnier 1870 begründete Tradition" will Maeder „anknüpfen", sprich mit respektablen Wettbewerben Baden-Baden wieder Weltrang verschaffen. Trotz vieler vollmundiger Ankündigungen fand seit 1995 kein großes Turnier mehr an der Oos statt.

   Großmeister Philipp Schlosser soll sich nach dem Intermezzo ohne Geschäftsführer künftig wieder voll auf seine Tätigkeit als Landestrainer konzentrieren können. Außerdem strebt das KSZ die Ernennung zum Bundesleistungszentrum an. Dies garantierte finanzielle Unterstützung durch den Deutschen Schachbund (DSB). Alter Wein in neuen Schläuchen - der allerdings diesmal durch Maeder genießbar werden soll.


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