Startseite Rochade Kuppenheim

Großmaul bestätigt sich

Kasparow deklassiert die Konkurrenz

von Hartmut Metz, 17. März 2001

mehr Schachtexte von Hartmut Metz


Garri Kasparow

Garri Kasparow

   Garri Kasparow hat zwar seinen Weltmeister-Titel verloren, bester Turnierspieler bleibt der Russe jedoch allemal. Das unterstrich der 37-Jährige im „Wimbledon des Schachs", Linares. Manch einer hatte dem Großmaul gewünscht, dass er sich dasselbige verbrennt, weil er über die diesjährige Besetzung lästerte. Das Feld sei zu schwach, monierte Kasparow. Dass die fünfköpfige Konkurrenz mit ihm in der Tat nicht mithalten konnte, dokumentierte der Weltranglistenerste eindrucksvoll. Mit 7,5 Punkten deklassierte der Moskauer Judit Polgar, Alexander Grischuk, Peter Leko, Alexej Schirow und Anatoli Karpow, die nach zehn Runden einträchtig mit drei Zählern Rückstand auf Platz zwei folgten. Oder dem letzten Rang, je nach Sichtweise auf Grund des gewaltigen Rückstands.

   Bisher hatte Karpow in dem spanischen Örtchen den Rekord gehalten. Anno 1994 legte der damalige FIDE-Weltmeister 2,5 Punkte zwischen sich und die Verfolger, unter denen sich alles befand, was Rang und Namen hatte. Insofern sind die drei Punkte Vorsprung Kasparows nicht ganz so hoch zu bewerten wie Karpows Leistung. Während sich das eisige Schweigen nebst erneut verweigertem Händedruck vor der Partie zwischen Schirow und Kasparow in Linares fortsetzte, normalisierte sich offenbar das Verhältnis der „großen K". Mit einem breiten Lachen begrüßten sich die einstigen Erzrivalen, anschließend analysierten sie eine halbe Stunde lang ihre erste Partie. In dieser schraubte Garri Kasparow seine Führung im ewigen Duell auf 30:20 (bei 123 Remis).









Stellung nach:

W: Kasparow S: Karpow

1.e4 c6 2.d4 d5 3.e5 Zum ersten Mal in seiner Karriere greift Kasparow zur Vorstoßvariante. 3...Lf5 4.Sc3 e6 5.g4 Lg6 6.Sge2 Se7 Karpow ist einer der führenden Experten gegen das aggressive weiße Vorgehen. 7.Sf4 c5 8.dxc5 Sd7 Sbc6 ist die Alternative. 9.h4 Sxe5 10.Lg2 h5 11.De2 S7c6 12.Sxg6 Sxg6 13.Lg5! Schirow spielte im Vorjahr in einer Blindpartie in Monaco 13.Sxd5 gegen Karpow, was aber nach Lxc5 14.Lg5 Sge7 nichts einbrachte. 13...Le7 14.gxh5 Sf8?! In ihrer Analyse untersuchten die Kontrahenten Lxg5 15.hxg6 Sd4 16.Dd3 Lf6. Kasparow wollte dabei aber nicht mit der Sprache herausrücken, was er in petto hatte und vertröstete Karpow auf die „nächste Partie". 15.Sb5 Sd7 16.h6 Sxc5 17.Lf4 Kf8?! Weiß schlug in der Analyse Da5+ 18.c3 0-0-0!? vor. 18.hxg7+ Kxg7 19.0-0-0 Kf8 20.Kb1 a6 21.Sc7! Tc8 22.Lxd5! exd5 23.Txd5 Dxc7 Die Dame hat kein Fluchtfeld, weil es ansonsten dem König an den Kragen geht. 24.Lxc7 Txc7 25.Tf5! Td7 26.c3! Umgeht den letzten Trick, der nach 26.Dc4 Th7 27.Txc5?? Txh4!! wegen der schwachen Grundreihe möglich gewesen wäre. 26...f6 27.Tg1 Sd8 28.Dg4 Ke8 29.Th5 Tf8 30.Txc5 Lxc5 31.Dh5+

1:0

Die Partie zum Download (pgn)


vorherige Meko

Meko-Übersicht

nächste Meko