Alexander Aljechin baute seinen
Vorsprung beim Turnier 1925 in Baden-Baden kontinuierlich aus. Auch wenn
er in der zweiten Hälfte des glänzend besetzten Wettbewerbs die
phänomenalen 9,5 Punkte aus zehn Partien nicht wiederholen konnte. In
der 17. Runde schlug der künftige Weltmeister, der 1927 den Kubaner
José Raoul Capablanca entthronte, in der Spitzenbegegnung Frank Marshall.
Nach dem einmal mehr glänzend herauskombinierten Sieg über den
amerikanischen Vorkämpfer lag der Russe vier Runden vor Schluss mit
14:2 Zählern deutlich vor Akiba Rubinstein (12:4), Fritz Sämisch
(11:5) und Marshall (10:6).
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Aljechin - Marschall [D06]
Baden-Baden 1925
1.d4 d5 2.c4 Sf6 3.cxd5 Sxd5 4.e4 Sf6 5.Ld3 e5 6.dxe5 Sg4 7.Sf3 Sc6 8.Lg5
Le7 9.Lxe7 Dxe7 10.Sc3 Scxe5 11.Sxe5 Dxe5?! [Aljechin empfahl stattdessen:
11...Sxe5 ] 12.h3 Sf6 13.Dd2 Ld7 14.De3! Verhindert mit Blick auf
a7, dass Schwarz auch lange rochiert. 14...Lc6 [14...Da5 ermöglicht
doch die lange Rochade und ergibt gleiche Chancen.] 15.0-0-0 0-0 16.f4
De6 17.e5 Tfe8 18.The1 Tad8 19.f5 De7 20.Dg5 Sd5 21.f6 Df8 22.Lc4! Der
Auftakt zum entscheidenden Angriff. 22...Sxc3 23.Txd8 Txd8 24.fxg7! Sxa2+?!
25.Kb1! [25.Lxa2 Dc5+ 26.Kb1 Le4+ 27.Ka1 ist nicht ganz so gut.]
25...De8 26.e6! Le4+ 27.Ka1 f5 [27...fxe6 28.Lxe6+ Dxe6 29.Dxd8+
Kxg7 30.Dd4+ gewinnt.] 28.e7+ Td5 29.Df6 Df7 30.e8D+ Dxe8 31.Lxd5+ Lxd5
32.Txe8#
1-0
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Sehr unzufrieden mit dem Verlauf
des Turniers im Kurhaus war Aaron Nimzowitsch. Mit 9,5:6,5 Punkten lag er
lediglich im vorderen Mittelfeld. Derweil grämte sich Carl Carls weniger
über seine leicht negative Bilanz von 7,5:8,5 Zählern. Der Bremer
Bankdirektor war im Gegensatz zur Konkurrenz Amateur. Zu Ruhm brachte er
es dennoch. Sein ganzes Leben zog er mit Weiß stets 1.c4. Die
Eröffnung wurde daher auch lange Bremer Partie anstatt Englisch genannt.
Einmal klebten Witzbolde vor einer Partie den Bauern auf c2 fest, um zu sehen,
was passierte ...
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Carls - Nimzowitsch [A13]
Baden-Baden 1925
1.c4 In der 13. Runde war es diesmal an Carls Brett möglich,
den c2-Bauern problemlos nach vorne zu schieben. Trotz seines Lieblingszugs
entwickelte sich die Partie zu Gunsten von Nimzowitsch. Aus theoretischer
Sicht war die Begegnung insofern interessant, weil Nimzowitsch zeigen musste,
was er gegen sein eigenes System - er spielte außer c4 aber auch noch
Sf3 im ersten Zug - unternimmt. 1...e6 2.g3 d5 3.Lg2 c6 4.Sf3 dxc4 5.Dc2
b5 6.a4 Lb7 7.b3 cxb3 8.Dxb3 b4 9.d4 c5 10.dxc5 Lxc5 11.Lb2 Sf6 12.Sbd2 Sbd7
13.a5 Tc8 14.0-0 0-0 15.Tfd1 De7 16.Sd4 Lxg2 17.Kxg2 e5 18.Sf5 De6 19.e4
g6 20.Sh4 Dxb3 21.Sxb3 Lxf2! 22.Tac1 [22.Kxf2? Tc2+ 23.Td2 Sxe4+]
22...Le3 23.Tb1 h5 24.h3 Tc2+ 25.Kf3 Lh6 26.Sg2 Sxe4 27.Kxe4 f5+ 28.Kd3
Txg2 29.Kc4 Tf7 30.Td5 Lf8 31.Lxe5 Sxe5+ 32.Txe5 Txg3 33.Te6 Tb7
1-0
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