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Die Uhr von Metz tickt nicht richtig

Kuppenheimer scheitert im deutschen Schachpokal-Viertelfinale in Magdeburg

von FM Hartmut Metz, 10. Juli 2011

 

Hartmut Metz hat zwar in der Endrunde im deutschen Einzelpokal keine einzige seiner fünf Partien verloren - dennoch schied der Spieler der Rochade Kuppenheim wie vor zwei Jahren im Viertelfinale ungeschlagen aus. Nachdem der zigfache badische Einzelpokalsieger in der zweiten Runde den Solinger Axel Scheffner in einer Partie mit brillanten Mattkombinationen ausgeschaltet hatte, traf Metz im Viertelfinale auf Topfavorit Hagen Poetsch. Dem Hessen trotzte er ungeachtet der schwarzen Steine bei dem live im Internet übertragenen Duell ein Remis ab.

Das Unglück nahm jedoch in der Verlängerung seinen Lauf: Nach einer Niederlage in der ersten Blitzschachpartie mit nur fünf Minuten Bedenkzeit stand der Kuppenheimer vor dem Ausgleich dank eines Sieges durch Zeitüberschreitung. Der schien bei 23 gegen 16 Sekunden nur eine Frage der Technik, da beide Seiten in der Kürze kein Matt mehr konstruieren konnten. Doch gleich zweimal lief die Uhr von Metz weiter, obwohl er sie gedrückt hatte und somit der Chronometer des Kontrahenten hätte nach unten ticken sollen. Der Schiedsrichter schritt indes nicht ein. Die so eingebüßte zweistellige Sekundenzahl führte dazu, dass der badische Qualifikant auf Zeit verlor. Auf einen Protest verzichtete der Kuppenheimer dennoch.

Im Trostrunden-Turnier remisierte Metz dann zweimal. Gegen den Cottbuser Karsten Schulz ließ der Rochade-Crack mehrfach den Gewinn aus und verdarb noch ein Turmendspiel ins Remis. In der letzten Runde teilte er zudem mit dem Bremer Peter Issing den Punkt. Damit stand eine ungewöhnlich hohe Remisquote zu Buche: Schon zum Auftakt konnte Metz Außenseiterin Britta Leib (Neumünster) nicht bezwingen. Sie spielte eine starke Partie und verdiente sich den Friedensschluss. Im Blitz unterlag Leib jedoch chancenlos mit 0:2. Der deutsche Pokal ging in Magdeburg verdient an Jens Kotainy. Der Jungstar vom Essener Bundesligisten SF Katernberg schlug im Finale Poetsch mit Weiß und baute seine Serie in der Endrunde auf stolze fünf Siege aus.

Hier die Partie gegen Scheffner, die bei den Varianten im 20. Zug mehrere Diagramme verdient.











Metz,H (2307) - Scheffner,A (2312) [B12]
Deutscher Einzelpokal, 23.06.2011
[H. Metz]

1.e4 c6 2.d4 d5 3.e5 c5 4.Sf3 Sc6 5.Le2 Lg4 6.c3 [ 6.Sbd2 cxd4 7.h3 Lxf3 8.Sxf3 Dc7 9.Lf4 e6 10.Sxd4 Sxe5 ( 10...Sxd4 11.Dxd4 Se7 12.0-0 Sc6 13.De3+/= ) 11.Lb5+ Kd8 ] 6...e6 7.Le3 [ 7.Sbd2 Db6 8.dxc5 Lxc5 9.0-0 Dc7 10.b4 Le7 11.h3 Lxf3 12.Sxf3 Sxe5 13.Sxe5 Dxe5 14.Le3 Sf6 15.Ld4= ] 7...Lxf3 8.Lxf3 Db6 9.Dd2! [ 9.Db3 cxd4 10.cxd4 Dxb3 11.axb3 Lb4+ 12.Sc3 Sge7 13.g4= ] 9...cxd4 10.cxd4 Sa5?! [ 10...Sge7 11.0-0 Sf5 12.Td1 Tc8 13.Sc3 Le7 14.Tac1= ] 11.0-0! Sc4 12.De2 Dxb2 13.Sd2 Sxd2? [ 13...Sa3 14.Tac1 a6 15.Tc7 Se7 16.Tfc1 Db6 17.T7c3 Sb5 18.Tb3 Tc8 19.Txc8+ Sxc8 20.a4 ( 20.h3 ) 20...Sxd4 21.Dd3 Sxf3+ 22.Sxf3 Dc7 23.Tc3 Db8 24.Dc2 Se7 25.Lb6+/= ] 14.Lxd2+- a6 15.Tab1 Dxd4 16.Txb7 Se7 [ 16...Da4 17.Tc1 Le7 18.Tcc7 Dxa2 19.Dd1 g6 20.Dc1 Kf8 21.Ld1 Kg7 22.Lb3 mit Damenfang!] 17.Tc1 Da4 18.Lg5 [ 18.Dd1! gewinnt einfacher. 18...Dxd1+ ( 18...Dd4 19.Tb4 Da7 20.Da4+ Dd7 21.Ld1 Dxa4 22.Lxa4+ Kd8 23.Tb8+ Txb8 24.La5+ Tb6 25.Lxb6# ; 18...Dxa2 19.Tc2 Da3 20.Lb4 Db3 21.Dc1 ( 21.Tc8+ Txc8 22.Dxb3 Tc1+ 23.Ld1 geht natürlich auch.) 21...Td8 22.Tc8!! Txc8 23.Txe7+ Lxe7 24.Dxc8+ Ld8 25.Dc6# ) 19.Lxd1 f6 20.exf6 gxf6 21.Lh5+ Sg6 22.Tc6 Le7 23.Txe6 0-0-0 24.Teb6 f5 25.Lxg6 hxg6 26.Txe7 ] 18...h6 19.Db2 Sc6 20.Ld1! De4 [ Eine prächtige Variante ergibt sich nach 20...Da3 21.Txc6!! Dxb2 22.Txe6+ fxe6 23.Lh5+ g6 Das schöne an der Stellung ist: Weiß hat die Dame und einen Turm weniger und alle drei verbliebenen weißen Figuren hängen - aber das Matt macht das umgehend zur Makulatur. 24.Lxg6# 20...Da3 21.Txc6 Dxb2 22.Txe6+ Le7 Das zerstört das schöne Mattbild, am weißen Sieg ändert es indes nichts: 23.Texe7+ Kf8 24.Txf7+ Kg8 ( 24...Ke8 25.Tbe7+ Kd8 26.Ta7+ Ke8 27.Tfe7+ Kf8 28.Txa8+ Db8 29.Txb8# ) 25.Txg7+ Kf8 26.Tbf7+ Ke8 27.La4+ Db5 28.Te7+ Kf8 29.Tgf7+ Kg8 30.Lxb5 axb5 31.Lf6 Txa2 32.e6 deckt das drohende Matt auf a1 und beendet bald die Partie: 32...Ta8 33.Td7 Tc8 34.Tg7+ Kf8 35.e7+ Ke8 36.Td8+ Txd8 37.exd8D# ] 21.Lc2 Dg4 [ 21...Dxe5? 22.Dxe5 Sxe5 23.La4+ Sd7 24.Lxd7# ] 22.Le3?! Erobert eine Figur. Noch stärker ist allerdings [ 22.Db6! Tc8 23.Tc7! Txc7 24.Dxc7 Dxg5 25.Dxc6+ Kd8 26.La4 ] 22...Le7 23.Ld1 De4 24.Txc6 0-0 25.Lc2 Dg4 26.Txe7 Tab8 In Zeitnot wollte Schwarz nicht aufgeben, solange noch Hoffnungen auf ein Grundlinienmatt bestehen. 27.h3 De2 Mit voller Absicht gespielt, obwohl Scheffner das Läuferschach sah. 28.Lh7+ 1-0



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